Pneumologie 2018; 72(07): 531-533
DOI: 10.1055/s-0043-120029
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

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A. G. Bach
1   Klinik für Diagnostische Radiologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
,
C. Weiß
2   Medizinische Klinik III, Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara, Halle
› Author Affiliations
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Korrespondenzadresse

PD Dr. med. habil. Andreas Gunter Bach
Klinik für Diagnostische Radiologie
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Ernst-Grube-Str. 40
06120 Halle

Publication History

Publication Date:
10 July 2018 (online)

 

Ein 86-jähriger Patient mit deutlich reduziertem Allgemeinzustand, Dyspnoe und febrilen Temperaturen wird in der Notaufnahme vorgestellt. Die Röntgenuntersuchung des Thorax im Liegen zeigt einen pathologischen Befund sowie dessen Ursache. Die Voruntersuchung ist hilfreich, um die Ursache einzuordnen.


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Abb. 1 Konventionelle Röntgenaufnahme des Thorax im Liegen am aktuellen Tag a und auf einer Voruntersuchung vor einem Jahr b.
Fragen
  • Welche Befunde sehen Sie?

  • Erlauben diese Befunde eine Diagnose?
    Wenn ja, welche?

  • Sind Differenzialdiagnosen möglich?
    Wenn ja, welche?

Befunde

  1. Streifige bis alveoläre Zeichnungsvermehrung im linken Unterfeld.

  2. Das linke Zwerchfell ist verstrichen, wie bei einer Belüftungsstörung.

  3. Röntgendichter Fremdkörper in Projektion auf den linken Unterlappenbronchus.


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Diagnose

Aspirationspneumonie


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Differenzialdiagnosen

  • typische Pneumonie (ohne Aspiration)

  • Atelektase

  • interstitielle Lungenparenchymerkrankung


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Erläuterung

Aus den Befunden (1) und (2) ergibt sich in Zusammenschau mit dem klinischen Zustand des Patienten die Verdachtsdiagnose einer Pneumonie. Der Vergleich mit der Voraufnahme belegt, dass der Fremdkörper (3) neu ist. Es handelt es sich also nicht um eine alte pulmonale Verkalkung oder einen alten Granatsplitter. Die Verdachtsdiagnose einer Aspirationspneumonie wird in der Bronchoskopie bestätigt ([Abb. 3]). Eine Zahnfüllung wird aus dem linken Unterlappenbronchus geborgen.

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Abb. 2 Konventionelle Röntgenaufnahme des Thorax im Liegen am aktuellen Tag a und auf einer Voruntersuchung vor einem Jahr b.
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Abb. 3 Bronchoskopiebefund im linken Hauptbronchus.

Tod durch Aspiration ist seit mindestens 300 Jahren medizinisch bekannt. Kinder, alte Menschen und Patienten mit geminderter Vigilanz sind besonders gefährdet [1].

Bei einer Fremdkörperaspiration besteht häufig ein symptomfreies Intervall. Nicht immer sind die aspirierten Fremdkörper röntgendicht und nicht jede röntgendichte Struktur ist ein endobronchialer Fremdkörper. Diese Tatsachen erschweren die korrekte Diagnose.

Im Zweifelsfall sollte immer auch an eine Aspiration gedacht werden. Mit der Möglichkeit der bronchoskopischen Bergung von Fremdkörpern steht eine adäquate Therapie zur Verfügung.

Erstveröffentlichung

Dieser Beitrag wurde erstveröffentlicht in Dtsch Med Wochenschr 2017; 142: 1345–1347.


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PD Dr. med. habil. Andreas Gunter Bach
Klinik für Diagnostische Radiologie
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Ernst-Grube-Str. 40
06120 Halle


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Abb. 1 Konventionelle Röntgenaufnahme des Thorax im Liegen am aktuellen Tag a und auf einer Voruntersuchung vor einem Jahr b.
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Abb. 2 Konventionelle Röntgenaufnahme des Thorax im Liegen am aktuellen Tag a und auf einer Voruntersuchung vor einem Jahr b.
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Abb. 3 Bronchoskopiebefund im linken Hauptbronchus.