Z Orthop Unfall 2019; 157(01): 95-108
DOI: 10.1055/s-0043-124091
CME-Fortbildung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Regionale Weichteilrekonstruktion an der unteren Extremität

Pedicled Flaps in the Reconstruction of Complex Wounds at the Lower Extremity
Volker J. Schmidt
,
Ulrich Kneser
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
20. Februar 2019 (online)

Zusammenfassung

Dieser Artikel beleuchtet den Stellenwert von gestielten Lappenplastiken an der unteren Extremität im Rahmen der regionalen Weichteilrekonstruktion nach Trauma. Die typischen Fallstricke dieser Verfahren sowie Tipps und Tricks zu 5 gängigen gestielten Lappenplastiken werden detailliert dargestellt.

Abstract

The present refresher article highlights the current role of pedicled flaps in the reconstruction of complex wounds at the lower extremity. Due to the increasing standardization and ongoing improvements in microsurgery and in view of the fact that local tissue limitation and elevated rates of wound healing disorders reduced the attraction of pedicled flaps to the lower extremity, free flaps became a serious alternative. However, in consideration of the individual patient demand pedicled flaps to the lower extremity still have their eligibility and can be superior to free flaps in selected cases. Here we present a short guide for the general use and indications of pedicled flaps particular to the lower extremity and give a detailed overview of five established pedicled flaps. Based on our experience we provide pitfalls and pearls and discuss the reconstructive decision-making in light of the alternative free flap option.

Kernaussagen
  • Gestielte Lappenplastiken haben bei ausgewählten Indikationen unbedingt ihre Berechtigung an der unteren Extremität. Sie sollten genau geplant werden unter Einbeziehung folgender Aspekte:

    • Gefäßstatus

    • lokale Gewebeverfügbarkeit

    • mögliche Limitation der Rotationsbögen

  • Insbesondere distal gestielte Lappenplastiken sind wegen ihrer häufigen Wundheilungsstörungen und Lappenspitzennekrosen durch die insbesondere venöse Abflussproblematik kritisch zu indizieren.

  • Grundsätzlich sollte bei der Erstellung des rekonstruktiven Plans die Weichteilbedeckung optimal gewährleistet werden, um so auch komplexe mehrstufige Osteosyntheseverfahren oder septische Knochensanierungen ohne erhöhtes Risiko für Wundheilungsstörungen gewährleisten zu können.

    • Dabei sollte auch individuell geprüft werden, ob das rekonstruktive Ziel mit technisch aufwendigeren Verfahren, wie z. B. mikrochirurgischen freien Lappenplastiken, mit geringeren prozedurspezifischen Risiken und größerer Zuverlässigkeit erreicht werden kann.

    • Bei der Planung gezielter Lappenplastiken ist eine interdisziplinäre Abstimmung unbedingt sinnvoll.