Erwartungen, Erkenntnisse, Ernüchterung – Implementierung bei unklarer Evidenzlage

Liebe Leserinnen und Leser,

die Implementierung von Leitlinien in den Alltag ist nicht selten mit erheblichen Verzögerungen verbunden. Als Gründe hierfür werden zahlreiche psychologische Faktoren diskutiert, aber welche Rolle spielt eigentlich die Qualität der zugrunde liegenden Evidenz?

Wenn wir wissenschaftliche Erkenntnisse hinsichtlich ihrer internen und externen Validität beurteilen wollen, so geht es bei der Analyse des Studiendesigns um die Minimierung von systematischen Verzerrungen, des sogenannten Bias, und die Ausschaltung des Zufalls. Der Goldstandard ist dabei nicht zwangsläufig die doppelblind-randomisierte, kontrollierte Studie (RCT), sondern das Verfahren mit der besten Fehlerkontrolle. In der Hygiene- und Versorgungsforschung sind dies häufig Zeitreihenanalysen, aber auch große Registerstudien.

• Quellen

• 1 Ban KA, Minei JP, Laronga C. et al. American College of Surgeons and Surgical Infection Society: Surgical Site Infection Guidelines, 2016 Update. J Am Coll Surg 2017; 224: 59-74
• 2 Berrios-Torres SI, Umscheid CA, Bratzler DW. et al. Centers for disease control and prevention guideline for the prevention of surgical site infections. JAMA Surg 2017; 152: 784-791
• 3 Allegranzi B, Zayed B, Bischoff P. et al. New WHO recommendations on intraoperative and postoperative measures for surgical site infection prevention: an evidence-based global perspective. Lancet Infect Dis 2016; 16: e288-e303
• 4 Hedenstierna G, Perchiazzi G, Meyhoff CS. et al. Who can make sense of the WHO guidelines to prevent surgical site infection?. Anesthesiology 2017; 126: 771-773
• 5 Zachararowski K, Volk T, Weiss R. et al. „O2 can do“ – harm you! Vorwort und Kommentar zur aktuellen WHO-Empfehlung zur Wundinfektionsprävention. Anästh Intensivmed 2017; 58: 211-219