Zentralbl Chir 2018; 143(01): 81-83
DOI: 10.1055/s-0043-125151
Verbandsmitteilungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Mitteilungen der DGT im Zentralblatt für Chirurgie

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Publication Date:
27 February 2018 (online)

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie ist jetzt über 25 Jahre alt. Die Thoraxchirurgie hat sich als selbstständige chirurgische Fachdisziplin durch den unermüdlichen und hohen Einsatz ihrer Mitglieder etabliert. Die Herausforderungen, denen wir in den nächsten Jahren gegenüberstehen, können in einige wenige Punkte gegliedert werden:

  1. Die Grundlagen des medizinischen Handelns sollten wissenschaftlich begründet sein. Hierzu müssen die entsprechenden Grundlagen durch sorgfältige Studien gelegt werden. Die notwendigen Ressourcen finden sich nur in einem universitären Umfeld, sodass die universitäre Thoraxchirurgie gefördert werden sollte. Des Weiteren sollte dieses Wissen durch entsprechende Standards in die thoraxchirurgische Praxis überführt werden. Hier bietet die Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie mit ihrer Akademie sowie ihrer Jahrestagung sehr gute Voraussetzungen.

  2. Durch die Spezialisierung der Medizin besteht die Gefahr, das Organ Lunge als Einheit und auch den Patienten insgesamt aus dem Blick zu verlieren. Die Chirurgie sollte sich als einen umfassenden therapeutischen Ansatz verstehen und den Patienten von der primären Vorstellung bis zur Nachsorge betreuen. Dafür muss der Chirurg die diagnostischen Methoden, die therapeutischen Konzepte und die konservativen Behandlungsmethoden neben seinem chirurgischen Wissen erlernen. Es könnte sonst die Gefahr bestehen, dass er auf seine handwerkliche Aufgabe im OP reduziert wird und sein besonderer Stellenwert in der Behandlung der Patienten verlorengeht.

  3. Eine optimale Betreuung der Patienten ist nur in Kooperation mit den Behandlungspartnern aus den anderen medizinischen Fächern möglich. Herausragende Bedeutung hat hier die Pneumologie. Wenn beide Seiten ihr wissenschaftlich basiertes Wissen gepaart mit der individuellen Erfahrung dem Patienten gemeinsam angedeihen lassen, werden exzellente Ergebnisse entstehen, die weit über der Leistung einer isolierten Klinik herausgehen. Das Organzentrum Lunge könnte eine solche Lösung durch tatsächlich verzahnte Kooperationen in einer räumlichen, organisatorischen und personellen Einheit bedeuten.

Die skizzierten Aufgaben werden zum einen von der DGT durch ihre Struktur per Definition wahrgenommen. Gleichzeitig ist jeder Einzelne aufgerufen, vor Ort diese Ziele anzustreben bzw. umzusetzen. Ein solcher Konsens wäre die Grundlage für die Weiterentwicklung der Thoraxchirurgie für die nächsten Jahrzehnte.

In diesem Sinne hoffe ich auf ein gemeinsames Verständnis und Arbeit für diese Ziele.

Prof. Dr. med. Erich Stoelben
Präsident der DGT