Geburtshilfe Frauenheilkd 2023; 83(10): 1276
DOI: 10.1055/s-0043-1774697
Abstracts | OEGGG-AGG

Seneszenzmarker in der Plazenta bei Präeklampsie und fetaler Wachstumsretardierung

T Forndran
1   Placenta-Labor Universitätsklinikum Jena, Jena
,
S Große
1   Placenta-Labor Universitätsklinikum Jena, Jena
,
A Berndt
2   Sektion Pathologie, Institut für Rechtsmedizin, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
,
T Groten
1   Placenta-Labor Universitätsklinikum Jena, Jena
› Institutsangaben
 
 

    Einleitung Die Plazenta entsteht und differenziert sich während der 40 Wochen einer Schwangerschaft. Während der Schwangerschaft kommt es physiologisch zur Alterung der Plazenta und zunehmender Expression von Seneszenzmarkern. Die akzelerierte Alterung der Plazenta stellt einen pathologischen Zustand dar und ist Kennzeichen verschiedener plazentaassoziierter Schwangerschaftskomplikationen wie der fetalen Wachstumsretardierung (FGR) und der Präeklampsie (PE). Ziel des Projektes ist es, ein Verständnis für die physiologisch ablaufenden plazentaren Alterungsprozesse zu entwickeln.

    Material und Methodik Wir verwenden formalinfixierte, in Paraffin eingebettete Plazentaproben von gesunden Termingeburten, Frühgeburten und Plazenten mit PE+FGR (jeweils n = 5). Mittels Fluoreszenz Multiplex Immunhistochemie soll die Expression der Seneszenzmarker p21 und p16 sowie Marker für die oxidative Kapazität wie SOD in den verschiedenen in der Plazenta vorkommenden Zellpopulationen untersucht werden. Die Multiplex-Immunhistochemie erlaubt dabei den gleichzeitigen Nachweis von bis zu 6 Antigenen und mithilfe der Tyramid-Signal-Amplifikation (TSA) die Auswahl verschiedener Primärantikörper derselben Spezies.

    Ergebnisse Die Ergebnisse zeigen, dass in der Plazenta Seneszenzmarker in allen Gewebetypen exprimiert werden. p21 wird im Vergleich mit den Kontrollgruppen in Plazenten mit PE und FGR im Stroma und Endothel vermehrt exprimiert wird, im Trophoblasten zeigen sich keine Unterschiede. In Plazenten von Frühgeburten und Plazenten mit PE+FGR ist p16 überwiegend im Stroma, in den Plazenten der Terminkontrollen überwiegend im Trophoblast exprimiert. Eine erhöhte Expression von SOD als Ausdruck einer höheren antioxidativen Kapazität konnte in Kontrollplazenten im Vergleich zu FGR im Stroma und im CTB sowie im Endothel nachgewiesen werden.

    Zusammenfassung Unsere Ergebnisse zeigen, dass sich die Multiplex-Immunhistochemie methodisch eignet, um die Expression der Seneszenzmarker zellpopulationsspezifisch in histologischen Präparaten der Plazenta zu untersuchen. Wir können mit Hilfe dieser Methode die unterschiedliche Expression von Seneszenzmarkern und Markern für oxidativen Stress in verschiedenen Plazentapathologien zum gleichen Schwangerschaftsalter nachweisen

    Fördermittelangaben

    Funding-Source: JSAM – Jenaer School of Aging Medicine

    Funding statement: This work was supported by funding from the Foundation "Else Kröner-Fresenius-Stiftung" within the Else Kröner Graduate School for Medical Students "Jena School for Ageing Medicine (JSAM)"


    #

    Interessenkonflikt

    Keiner.

    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    02. Oktober 2023

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    Georg Thieme Verlag
    Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany