Goadsby PJ.
et al.
A Controlled Trial of Erenumab for Episodic Migraine.
N Engl J Med 2017;
377: 2123-2132 .
An der „Study to Evaluate the Efficacy and Safety of Erenumab in Migraine Prevention“
(STRIVE) konnten Migräniker teilnehmen, bei denen 3 Monate vor dem Screening und in
einer 4-wöchigen Ausgangsphase ≥ 4 und <15 Migränetage pro Monat und < 15 Kopfschmerztage
pro Monat auftraten. Die randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Parallelgruppen-Studie
wurde in 121 Kliniken Nordamerikas, Europas und der Türkei durchgeführt. Am Schluss
der Ausgangsphase fand die Randomisierung auf monatliche subkutane Injektionen von
70 mg bzw. 140 mg Erenumab oder Placebo am Tag 1 und zu den Wochen 4, 8, 12, 16 und
20 statt. Veränderungen der mittleren Anzahl an Migränetagen vom Ausgangswert bis
zu den Monaten 4–6 bildeten den primären Endpunkt. Das sekundäre Studienziel war definiert
als ≥ 50-prozentige Reduktion der durchschnittlichen monatlichen Migränetage, Veränderungen
der Anzahl an Akutmedikationstagen und im „Migraine Physical Function Impact Diary“
(MPFID).
Erenumab punktet gegenüber Placebo
Von den insgesamt 955 Teilnehmern erhielten 317 Patienten 70 mg des Antikörpers, 319
die Dosierung mit 140 mg und 319 Placebo. Die 6-monatige Doppelblind-Phase beendeten
89,8 % der Patienten. In der Ausgangsphase hatten alle Studienteilnehmer durchschnittlich
8,3 Migränetage pro Monat, 58,8 % benötigten Akutmedikationen und 2,8 % nahmen Medikamente
zur Migräneprävention ein. Die Migränetage gingen in der 70 mg-Verumgruppe im Mittel
um 3,2 Tage und unter 140 mg Verum um 3,7 Tage zurück; die Reduktion unter Placebo
erreichte 1,8 Tage.
Während in der Placebogruppe 26,6 % der Patienten von einer ≥ 50-prozentigen Reduktion
der durchschnittlichen monatlichen Migränetage profitierten, waren es unter 70 mg
Erenumab 43,3 % und unter 140 mg 50 %. Im Placebovergleich war die Chance auf eine
≥ 50-prozentige Reduktion der durchschnittlichen monatlichen Migränetage zu den Monaten
4–6 unter Verum 2,1-mal (70 mg) bzw. 2,8-mal (140 mg) größer. Die Anzahl der Tage,
an denen Akutmedikationen eingenommen wurden, reduzierte sich in den Verumgruppen
um 1,1 Tage (70 mg) bzw. 1,6 Tage (140 mg) und unter Placebo um 0,2 Tage. Die Bewertung
körperlicher Beeinträchtigungen verbesserte sich um 4,2 Punkte und 4,8 Punkte (70 mg
und 140 mg Erenumab), unter Placebo dagegen um 2,4 Punkte. In Bezug auf Alltagsaktivitäten
verbesserte sich die Situation um 5,5 Punkte und 5,9 Punkte (70 mg und 140 mg Erenumab),
in der Placebogruppe um 3,3 Punkte. Unerwünschte Ereignisse jeder Ausprägung lagen
in den beiden Verumgruppen auf Placeboniveau.
Bei episodischer Migräne führte Erenumab in dieser Studie gegenüber Placebo zu deutlichen
klinischen Vorteilen, die begleitet waren von einem reduzierten Bedarf an Akutmedikation
sowie Verbesserungen bei körperlichen Beeinträchtigungen und Alltagsaktivitäten.
Matthias Manych, Berlin