Osteologie 2024; 33(02): 121
DOI: 10.1055/s-0044-1782070
Abstracts
2. Posterbegehung 2

Charakterisierung osteologischer Patienten aus einer Schwerpunktpraxis

Felix Weigand
1   Justus-Liebig-Universität Gießen, Campus Kerckhoff, Abteilung für Rheumatologie, klinische Immunologie, Osteologie und physikalische Medizin, Bad Nauheim
,
Peter Kaps
2   Orthopädische Praxis Braunfels, Braunfels
,
Philipp Klemm
1   Justus-Liebig-Universität Gießen, Campus Kerckhoff, Abteilung für Rheumatologie, klinische Immunologie, Osteologie und physikalische Medizin, Bad Nauheim
,
Uwe Lange
1   Justus-Liebig-Universität Gießen, Campus Kerckhoff, Abteilung für Rheumatologie, klinische Immunologie, Osteologie und physikalische Medizin, Bad Nauheim
,
Nils Schulz
1   Justus-Liebig-Universität Gießen, Campus Kerckhoff, Abteilung für Rheumatologie, klinische Immunologie, Osteologie und physikalische Medizin, Bad Nauheim
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung: Die Osteoporose (OP) zählt zu den häufigsten Volkskrankheiten und eine frühe Diagnose ist von hohem sozioökonomischem Interesse.

    Methode: Analyse eines osteologischen Klientel (n=249) einer Schwerpunktpraxis und Vergleich der Resultate mit bisherigen Kenntnissen der DVO-S3-Leitlinien Osteoporose.

    Ergebnisse: Von den 249 Eingeschlossenen (n=242 Frauen, Ø-Alter: 61J., n=7 Männer, Ø-Alter: 52J) ergab das osteologische Screening inkl. DXA-Messung 155x eine Osteoporose (OP; F/M: 151/4) und 94x eine Osteopenie (PP; F/M: 91/3). Bei den Risikofaktoren (RF) war Nikotin in der OP-Gruppe (21x) seltener vs. der PP-Gruppe (28x) anzutreffen. Bei den sonstigen RF gab es keinerlei Gruppenunterschiede. Bei OP war in 61,9% eine Osteomalazie (OM) detektierbar, bei PP hingegen nur in 46,8% (n=96 vs. n=44, p<0,05). Der durchschnittliche 25-Vitamin-D3 Wert betrug in der OP-Gruppe 16,1 ng/ml, in der PP-Gruppe 17,4 ng/ml. Es zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen OM und der Diagnose OP (p=0,025). Bei OP war im Vergleich mit PP ein signifikanter Zusammenhang mit singulären Wirbelkörperfrakturen detektierbar (OP 17x vs. PP 2x, p=0,012). Laborchemisch war bei OP die Knochen-Phosphatase (bAP) tendenziell und die Pyridinoline (Pyr) signifikant erhöht, das Calcium im Urin signifikant erniedrigt vs. PP. Kein Unterschied zeigte sich bei den sonstigen Parametern wie NTX, P, Ca, TSH, PTH.

    Diskussion: Überraschend in dieser Klientel ist 1. die Dominanz der Frauen und nur geringe Anteil der Männer sowie 2. der hohe Anteil mit OP, sodass die Zuweisung zum osteologischen Screening absolut gerechtfertigt erscheint. Verbesserungswürdig erscheint der Check up bei Männern. Bei OP lagen vermehrt singuläre WK-Frakturen vor, sprich eine manifeste OP. Der RF Nikotin hingegen war selten eruierbar. Der objektivierte Zusammenhang einer OP mit OM ist bekannt und konnte bestätigt werden. Die tendenziell erhöhte AP und bAP sowie die Pyr (als Abbaumarker) passen zur OP-Gruppe. Interessanterweise ergaben sich in der untersuchten Klientel anhand des osteologischen Screenings keine weiteren Hinweise für sekundäre Formen.

    Keywords: Osteoporose, Versorgungsrealität, Epidemiologie

    Korrespondenzadresse: Felix Weigand, Justus-Liebig-Universität Gießen, Campus Kerckhoff, Abteilung für Rheumatologie, klinische Immunologie, Osteologie und physikalische Medizin, Benekestr. 2-8, 61231 Bad Nauheim, Deutschland, E-Mail: N.Schulz@kerckhoff-klinik.de


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    Publication History

    Article published online:
    13 March 2024

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