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DOI: 10.1055/s-0044-1782071
Osteologische Versorgungsrealität von 100 konsekutiv aufgenommenen Patienten der rheumatologischen Rehabilitation im Klinikum Bad Bramstedt bei Analyse nach neuer Osteoporose-Leitlinie 2023
Einleitung: Rheumatologische Patienten haben ein erhöhtes Risiko für Osteoporose wegen der zugrundeliegenden Erkrankung, da eine Osteoklastenaktivierung durch die zytokinvermittelte Überaktivität des Immunsystems vorliegt und gleichzeitig die häufig eingesetzte Glucocorticoidtherapie zusätzliche osteokatabole Effekte hat. Im Klinikum Bad Bramstedt werden pro Jahr ca.1000 Rehabilitanden in der rheumatologischen Rehabilitation aufgenommen. Aufnahmediagnosen waren seropositive rheumatoider Arthritis (29%), seronegative rheumatoide Arthritis (16%), Spondyloarthritis (12%), Psoriasisarthritis (8%), Lupus erythematodes (3%), und 32% Diagnosen wie Polymyalgia rheumatica, Vaskulitis, Sjögren-Syndrom und Systemsklerose. 52 % der Rehabilitanden gehörten der Altersgruppe 51 bis 60 Jahre an, 20 % gehörten zu den 41 bis 50-Jährigen und 14 % waren 61 bis 70 Jahre alt. Der Rehabilitationsmediziner hat die Aufgabe, die rheumatologische Diagnose und das Therapieregime kritisch zu diskutieren. Dazu gehört auch, die Indikation für osteologische Basisdiagnostik oder osteologische Therapie zu prüfen.
Methode: Auswertung eines Fragebogens und der klinischen Untersuchung zur Überprüfung der Indikation zur osteologischen Diagnostik und Therapie anhand der neuen Leitlinien Osteoporose 2023 bei Rehabilitanden der rheumatologischen Rehabilitation.100 konsekutiv aufgenommene Rehabilitanden der rheumatologischen Rehabilitation des Klinikum Bad Bramstedt wurden eingeschlossen.
Ergebnisse: Die Auswertung zeigt eine Unterversorgung bei den 100 analysierten Rehabilitanden an. Überwiegend wird im Rahmen der rheumatologischen Diagnostik und Therapieempfehlung ambulant auf eine Vitamin D-Versorgung geachtet, meist in wöchentlicher Applikation mit 20.000 iE. Kein Rehabilitand erhielt osteoanabole Medikation, wenige erhielten antiresorptive Medikation. Nach Auswertung der Befragung und Untersuchung der einzelnen Rehabilitanden anhand der neuen Leitlinien konnten die Rehabilitanden mit Indikation für osteoanabole Medikation identifiziert werden, ebenso wurde die Indikation für antiresorptive Therapie anhand der zum Aufnahmezeitpunkt vorliegenden Informationen herausgearbeitet. Falls eine DXA-Messung für die Therapieentscheidung relevant war, wurde diese veranlasst.
Diskussion: Im Rahmen der rheumatologischen Rehabilitation kann anhand von Anamnese und klinischer Untersuchung die Indikation für osteologische Basisdiagnostik und osteologische Therapiegestellt werden. Die Empfehlungen der neuen Leitlinie Osteoporose 2023 sind einfach anhand der Risikofaktoren anzuwenden. Sicher ergäbe sich eine weitere Vereinfachung durch die Einführung eines Rechners. Es zeigt sich eine eklatante osteologische Unterversorgung der rheumatologischen Rehabilitanden. Eine intensive Aufklärungsarbeit bei rheumatologisch tätigen Kollegen erscheint sinnvoll.
Keywords: Rheuma, Osteoporose Versorgung, Rehabilitation
Korrespondenzadresse: Hilke Weichert, Klinikum Bad Bramstedt, Klinik für Rehabilitation, Rehabilitation (Orthopädie-Rheumatologie), Karl-Jacob-Str., 22609 Hamburg, Deutschland, E-Mail: hilke@weichert-net.de
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Publication History
Article published online:
13 March 2024
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Georg Thieme Verlag
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