Osteologie 2024; 33(02): 127
DOI: 10.1055/s-0044-1782084
Abstracts
4. Posterbegehung 4

Osteomyelitis in früheren Zeiten

Jochen Weber
1   Neurochirurg Reutlingen, Reutlingen
,
Navena Widulin
2   Berliner Medizinhistorisches Museum der Charité, Berlin
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung: Chronische Infektionsherde können zu einer hämatogenen Osteomyelitis führen insbesondere bei fehlender Therapiemöglichkeit. In früheren Zeiten bestand daher immer das Risiko einer bakteriellen Knocheninfektion. Derartige Komplikationen führten zu Siechtum und Tod wie Skelettfunde nahelegen. Nachfolgend werden Osteomyelitiden aus dem frühen Mittelalter bis in die Neuzeit vorgestellt, die keine posttraumatische oder fortgeleitete Pathogenese aufweisen oder durch einen spezifischen Erreger (z.B. Syphilis) hervorgerufen wurden.

    Methode: Die Knochenpathologien werden makroskopisch, mikroskopisch und ggf. radiologisch untersucht und vorgestellt.

    Ergebnisse: Die präsentierte Fallsammlung beinhaltet nachfolgende Erkrankungsgruppen: zwei juvenile und vier adulte Fälle mit Infektion der Röhrenknochen der unteren Extremitäten. Alle Kasuistiken zeigen osteoplastische und osteolytische Veränderungen wobei an mindestens einer Stelle eine Perforation der Kortikalis vorlag. Eine fortgeleitete Infektion in den Bereich der Weichteilgewebe erscheint daher über eine transkortikale Fistel am wahrscheinlichsten. Extraossär werden ausgeprägte osteoplastische Veränderungen angetroffen (vor allem bei adulten Fällen).

    Diskussion: Diese bis in die heutige Zeit überlieferten Skelette oder einzelnen Knochen können heutzutage rare Krankheitsverläufe aufzeigen. Die Untersuchungen zeigen die Knochenpathologie im Endstadium nach Monaten oder Jahren der Erkrankung.

    Keywords: Osteomyelitis, Knochenpathologie, Neuzeit

    Korrespondenzadresse: Jochen Weber, Neurochirurg Reutlingen, Pfenningstrasse 7, 72764 Reutlingen, Deutschland, E-Mail: palaeoweber@gmx.de


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    Publication History

    Article published online:
    13 March 2024

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