Laryngorhinootologie 2024; 103(S 02): S121
DOI: 10.1055/s-0044-1784345
Abstracts │ DGHNOKHC
Otologie/Neurootologie/Audiologie: Mittelohr

Anwendung von Infrarotlicht zur Erkennung von chirurgisch relevantem Gewebe bei der Operation von Mittelohr-Cholesteatomen

Matthias Schürmann
1   Universitätsklinikum Bielefeld, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Bielefeld
,
Sylvia Steinecker
2   Universität Bielefeld, Physik, Bielefeld
,
Thomas Bischof
3   Nationales Zentrum für Tumorerkrankungen, Dresden
,
Caroline Berrou
3   Nationales Zentrum für Tumorerkrankungen, Dresden
4   Leibniz-Universität Hannover, Chemie, Hannover
,
Oliver Plettenburg
4   Leibniz-Universität Hannover, Chemie, Hannover
,
Thomas Huser
2   Universität Bielefeld, Physik, Bielefeld
,
Holger Sudhoff
1   Universitätsklinikum Bielefeld, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Bielefeld
,
Lars-Uwe Scholtz
1   Universitätsklinikum Bielefeld, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Bielefeld
,
Oliver Bruns
3   Nationales Zentrum für Tumorerkrankungen, Dresden
,
Ingo Todt
1   Universitätsklinikum Bielefeld, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Bielefeld
› Institutsangaben
 
 

    Das Wiederauftreten eines Mittelohr-Cholesteatoms (MOC) nach der Entfernung hängt von den chirurgischen Methoden und der Aggressivität der Extraktion ab. Eine Visualisierung der MOC-Masse im Schläfenbein würde seine vollständige Entfernung erleichtern. Das Nachwachsen der verbliebenen MOC-Masse ist in einem hohen Maß an Entzündung/Infektion gekoppelt. Daher ist die Entfernung des mit einem Biofilm infizierten Gewebes von entscheidender Bedeutung. Ziel dieses Forschungsvorhabens ist der Bau eines Prototyps eines Operationsmikroskops, das herkömmliche mikroskopische Bilder mit neu entwickelten Kontrasten auf der Grundlage von Infrarotlicht (IR) überlagert. Um diese Kontraste zu erhalten, werden zwei Ansätze verfolgt. Der erste nutzt IR-Licht (700 nm – 1675 nm), um Gewebe abzubilden, die für die MEC-Chirurgie relevant sind (Schläfenbein, MEC (N=10), Muskel, Sehne, Fett). Diese Experimente wurden an fixierten menschlichen Proben und frischem Tiergewebe durchgeführt. Der zweite nutzt fluoreszierende IR-Sonden, die bakterielle Biofilme anfärben können. Diese Sonden basieren auf in der klinischen Routine etablierten Medikamenten und Farbstoffen und wurden an verschiedenen Isolaten (N=9) aus der MEC-Operation getestet. Mithilfe von Kombinationen aus verschiedenen Wellenlängen von reflektiertem IR-Licht konnten wir MEC/Schläfenbein sowie Sehnen/Muskeln/Fett unterscheiden. Eine eindeutige Bindung unserer Sonden an die untersuchten Stämme wurde nachgewiesen. Wir denken, dass der markierungsfreie Kontrast zwischen Geweben auf der Basis von IR-Licht sowie von Fluoreszenzsonden auf der Basis von klinisch zugelassenen Substanzen die klinische Umsetzung unserer Methoden ermöglicht. Dies könnte HNO-Chirurgen helfen, ihre Arbeit zu optimieren und das Wiederauftreten von MEC zu verhindern.

    Funding Information Förderkennzeichen: 13N15829 Akronym: BetterView


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    19. April 2024

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