Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Cannabisabhängigkeit

Hintergrund und Fragestellung: Klinisch relevanter Cannabiskonsum (SDS) wird in Deutschland bei 1,4% der Männer und 1,0% der Frauen gefunden, das entspricht hochgerechnet auf die Bevölkerung 612.000 Personen (18–64 Jahre). Unter den 12- bis 18-Jährigen sind 2,6% betroffen (DSM-IV). Dauerhafter Cannabiskonsum birgt körperliche, psychische und soziale Risiken und Folgeerkrankungen. Weiterhin ist der Zusammenhang zwischen langjährigem und intensivem Cannabiskonsum und psychischen Störungen gut belegt. Im Rahmen der Leitlinienerstellung wurden Empfehlungen für die psychotherapeutischen, pharmakologischen und internetbasierten Behandlungsverfahren aus vorliegenden RCT-Studien evidenzbasiert abgeleitet. Im Kapitel „Behandlung von Cannabiskonsumstörungen bei Jugendlichen“ werden die Empfehlungen zu altersgerechten psycho-, familien- und soziotherapeutischen Verfahren sowie den Fachtherapien und der stationären Therapie behandelt.

Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: Die im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) erstellte S3-Leitlinie Cannabisbezogene Störungen wird von der DG-Sucht, der DGKJP und der DGPPN herausgegeben. Die Bearbeitung wurde durch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) unterstützt. Das IQWiG war vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) beauftragt worden, Evidenzberichte zu insgesamt 4 Population-Intervention-Comparison-Outcome (PICO)-Recherchen zu erstellen. Mehr als 30 Expertinnen und Experten widmeten sich der Beantwortung von klinischen Fragestellungen und gaben evidenzbasierte Empfehlungen zur Diagnostik, dem Screening und der Behandlung von cannabisbezogenen Störungen.

Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: Die Empfehlungen wurden von den Mandatsträger:innen in einem Konsensusverfahren im Juli und September 2023 abgestimmt. Derzeit wird die Leitlinie redaktionell bearbeitet. Die Leitlinie soll im Sommer 2024 veröffentlicht werden.

Diskussion und Schlussfolgerung: Im Beitrag wird der aktuelle Stand der Empfehlungen für die Altersgruppe der Kinder und Jugendlichen dargestellt.

Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten. Erklärung zur Finanzierung: Durchführung und Erstellung der Leitlinie wurden seitens IQWiG, (sucht-) psychiatrische Fachgesellschaften und Verbände sowie Institutsmittel (DZSKJ, IFT) unterstützt.

Publication History

Article published online:
19 September 2024