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DOI: 10.1055/s-0044-1790356
Erkenntnisse aus 3 Jahren Bundesmodellprojekt NALtrain
Hintergrund und Fragestellung: In Deutschland wie auch in Europa insgesamt ist ein hoher Anteil der drogenbedingten Todesfälle auf Opioide zurückzuführen. Take-Home Naloxon ist eine nachweislich wirksame Maßnahme zur Schadensminimierung, um Todesfälle aufgrund von Opioidüberdosierungen zu verhindern.
Bislang ist Take-Home Naloxon in Deutschland noch nicht flächendeckend im Hilfesystem eingeführt. Es gab und gibt zahlreiche lokale Projekte in Deutschland und ein groß angelegtes Projekt in Bayern. Das Potenzial von Take-Home Naloxon wurde jedoch noch nicht ausgeschöpft. Aus diesem Grund wurde ein dreijähriges Projekt gestartet, in dem Mitarbeitende von Einrichtungen der Drogenhilfe befähigt werden, Naloxon-Schulungen anzubieten.
Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: Zur Bewertung der Naloxon-Schulungen für Drogenkonsumierende wurden zwei Fragebögen verwendet. Ein Fragebogen wurde von der Person ausgefüllt, die Naloxon-Schulung durchgeführt hat. In diesem Fragebogen wurde nach der Anzahl der Teilnehmer, den ausgestellten Rezepten, den ausgegebenen Naloxon-Nasensprays, der Dauer der Schulung und dem Verfahren zur Beschaffung von Rezepten gefragt. Ein Zweiter wurde an die Teilnehmenden verteilt. Darin wurden soziodemografische Daten, Fragen zu Konsumgewohnheiten, Erfahrungen mit Überdosierungen und eine Bewertung der Naloxon-Schulung erfragt. Beide Fragebögen konnten digital oder auf Papier ausgefüllt werden. Beide Fragebögen wurden möglichst kurz gestaltet, um die praktische Umsetzung nicht zu behindern. Die Teilnahme war freiwillig.
Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: In 72 Train-the-Trainer-Veranstaltungen wurden über 821 Mitarbeitende aus über 300 Einrichtungen ausgebildet, Naloxon-Schulungen anzubieten. Zwischen Dezember 2021 und April 2024 schulten sie in 752 Naloxon-Schulungen 2208 Drogenkonsumierende in der Anwendung von Naloxon. Von diesen erhielten 1431 im Anschluss an die Naloxon-Schulung ein Rezept und 1419 auch direkt ein Naloxon-Nasenspray.
Diskussion und Schlussfolgerung: Auch nach dem dreijährigen Projekt ist das Potenzial von Take-Home Naloxon in Deutschland noch nicht ausreichend ausgeschöpft. Die Schwierigkeiten liegen in der Zusammenarbeit mit Ärzten und Ärztinnen, die Naloxon verschreiben, und in der fehlenden Finanzierung. Insgesamt sollte Naloxon viel einfacher und niedrigschwelliger verfügbar sein (z.B. als OTC) und alle Bereiche des Hilfesystems sollten Naloxon-Schulungen anbieten (niedrigschwelliger Bereich, Gefängnis, stationäre Einrichtungen, Substitutionsbehandlung).
Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.
Erklärung zur Finanzierung: Das Projekt NALtrain wurde durch das Bundesministerium für Gesundheit finanziert.
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Publication History
Article published online:
19 September 2024
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Georg Thieme Verlag KG
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