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DOI: 10.1055/s-0044-1790401
Ambulante psychotherapeutische Behandlung bei Glücksspielproblematik – Design einer qualitativen Studie
Hintergrund und Fragestellung: Verhaltenstherapeutische Interventionen scheinen für die Behandlung von problematischem Glücksspielverhalten (PG) effektiv zu sein. Somit könnte Psychotherapie ein wichtiger Baustein in der ambulanten Behandlung von Menschen mit Glücksspielproblemen sein. Gleichzeitig fehlt es für Deutschland an Evidenz, welche Rolle niedergelassene Psychotherapeut:innen (PT) in der Behandlung von Menschen mit Glücksspielproblemen einnehmen, wie sich die Behandlung gestaltet (inklusive aktuelle und perspektivische Herausforderungen) und wer aus der heterogenen Gruppe der Menschen mit PG psychotherapeutisch angebunden ist.
Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: Wir planen 20 semistrukturierte, qualitative Experteninterviews mit niedergelassenen ärztlichen und psychologischen PT ab August 2024, die regelmäßig Personen mit PG behandeln. Die Rekrutierung soll insbesondere über das Kompetenznetzwerk Glücksspielsucht in Bayern, die Psychotherapeutenkammer Bayern und die Bayerische Landesärztekammer erfolgen. Die Interviews adressieren Charakteristika des behandelten Kollektivs mit PG, typische Behandlungsabläufe, interdisziplinäre Kooperation sowie Versorgungsherausforderungen und werden qualitativ inhaltsanalytisch mit MAXQDA ausgewertet. Die Erkenntnisse werden mit Evidenz aus einer systematischen Literatur-Recherche zur Wirksamkeit von Psychotherapie bei Menschen mit PG gegenübergestellt.
Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: Aus der Literatur wird ersichtlich, dass vor allen (kognitiv-)verhaltenstherapeutische Ansätze in der Behandlung von Menschen mit PG untersucht sind und die Effektivität dieser belegen.
Wir werden auf dem Kongress erste Ergebnisse aus den Interviews vorstellen. Hierbei werden wir insbesondere adressieren, inwieweit es im psychotherapeutisch behandelten Kollektiv mit PG Subgruppen mit unterschiedlichen Behandlungsbedarfen gibt und welche Faktoren die psychotherapeutische Behandlung erleichtern bzw. herausfordernd gestalten.
Diskussion und Schlussfolgerung: Unsere Studie wird erste Aufschlüsse liefern, welche Subgruppen der Menschen mit PG besonders häufig psychotherapeutisch angebunden sind und inwieweit implizite Therapiestandards bestehen. Unter Einbeziehung der bestehenden Literatur ist zudem eine erste Einordnung möglich, inwieweit die gegenwärtige Behandlungspraxis dem Grundkonzept einer evidenzbasierten Versorgung entspricht. Mit diesem Wissen lassen sich Anknüpfungspunkte für eine zielorientierte Integration der Psychotherapie in die Behandlung von Menschen mit PG schaffen.
Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.
Erklärung zur Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention/ Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern (LSG). Der Freistaat Bayern ist im Rahmen des staatlichen Glücksspielmonopols Anbieter von Glücksspielen über die Staatliche Lotterieverwaltung (Lotterien, Sportwetten und Spielbanken) und übt gleichzeitig die oberste Aufsicht über öffentliche und private Glücksspiele aus.
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Publication History
Article published online:
19 September 2024
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Georg Thieme Verlag KG
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