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DOI: 10.1055/s-0044-1790404
Leitliniengerechte Versorgung: Unterschiede in den Hospitalisierungsraten bei Personen mit und ohne Postakutbehandlung nach qualifiziertem Entzug
Hintergrund und Fragestellung: Die S3-Leitlinie zur Versorgung alkoholbezogener Störungen empfiehlt bei vorliegendem Abhängigkeitssyndrom eine qualifizierte Entzugsbehandlung mit anschließender Postakutbehandlung (Rehabilitation). In dieser Studie soll überprüft werden, inwieweit die Aufnahme der Behandlungsempfehlungen Hospitalisierungsverläufe beeinflusst. Es wird vermutet, dass Personen mit Alkoholabhängigkeit, die einen qualifizierten Entzug und Rehabilitationsmaßnahmen durchlaufen, in den Folgemonaten eine geringere Inanspruchnahme der Gesundheitsversorgung haben als Personen mit qualifiziertem Entzug und ohne Rehabilitation.
Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: In dieser Data-Linkage-Studie werden regionale Abrechnungsdaten zweier gesetzlicher Krankenkassen (2016-2021) mit denen zweier Rentenversicherungsträger verknüpft. Die Studienpopulation sind in Hamburg lebende Erwachsene mit inzidenter F10.2-Diagnose (ICD-10) und ohne Entzugsbehandlung in den vorausgegangenen 12 Monaten. In generalisierten linearen Modellen wird überprüft, ob statistisch signifikante Unterschiede in den Hospitalisierungsraten (d.h. Zahl der stationären Behandlungstage) 12-Monate nach Abschluss einer Akut- und Postakutbehandlung versus einer Akut- ohne Postakutbehandlung vorliegen. Kontrolliert wird für Alter, Geschlecht, Erwerbsstatus sowie Komorbidität in den vorausgegangenen 12 Monaten.
Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: Es konnten 6.498 Personen in den Datensätzen identifiziert werden, die Einschlusskriterien erfüllen. Bei 9,8% wurde eine qualifizierte Entzugsbehandlung und bei 5,0% eine qualifizierte Entzugsbehandlung mit Rehabilitation innerhalb der ersten 12 Monate nach der F10.2-Diagnose erfasst. Wir erwarten, dass die Hospitalisierungsrate bei Personen mit qualifiziertem Entzug und Rehabilitationsmaßnahmen gegenüber Personen mit qualifiziertem Entzug und ohne Rehabilitation verringert ist.
Diskussion und Schlussfolgerung: Diese Ergebnisse würden darauf hindeuten, dass eine leitliniengerechte Versorgung von Personen mit Alkoholabhängigkeit zu einem deutlichen Rückgang im sukzessiven stationären Behandlungsbedarf führt.
Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten. Erklärung zur Finanzierung: „Patient*innenwege von Menschen mit einer Alkoholabhängigkeit in Deutschland“ (PRAGMA), Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA, Förderkennzeichen: 01VSF21029)
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Publication History
Article published online:
19 September 2024
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Georg Thieme Verlag KG
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