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DOI: 10.1055/s-0044-1790501
Konsumraum/Substitution für Glücksspielsucht – Könnte eine von der Suchthilfe betriebene Spielhalle ein niederschwelliges Harm-Reduction-Konzept für therapieresistente Spielsucht sein – Eine Qualitative Befragung von Fachkräften
Hintergrund und Fragestellung: Nach Ende einer Behandlung wegen Glücksspielsucht hat sich in ambulanten Einrichtungen bei 35,3% und in stationären Einrichtungen bei 19,7% der betroffenen keine hinreichende Verbesserung gezeigt ( Meyer, 2024, S. 84f.). Es wurde daher eine Konzeptidee für ein niedrigschwelliges Versorgungsangebot für Menschen mit behandlungsresistenter Glücksspielsucht entwickelt. Dieses umfasst Elemente analog zur „Substitutionsbehandlungen“ oder „Konsumräumen“ bei substanzbezogenen Abhängigkeitserkrankungen. Mittels Expert_inneninterviews soll das Konzept auf Einschätzung zu Plausibilität und Praktikabilität evaluiert werden.
Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: Im Sinne eines „Harm Reduction Ansatzes“ ist die Idee einer Glücksspielsubstitution/eines Glücksspielkonsumraums mit psychosozialer Beratung zu prüfen. Da insbesondere bei schwer erkrankten Personen mit Glücksspielsucht nicht das Gewinnen, sondern die Bewältigung negativer Emotionen Hauptmotiv für das Spielen sind, wird angedacht eine „Pseudospielhalle“ mit Automaten aufzubauen, die keine monetären Gewinne ermöglichen, sondern nur per Jetons bedienbar sind, ergänzt um psychosoziale Beratungsangebote. Die finanzielle Überverschuldung könnte somit reduziert werden und ein Beratungsangebot nah am Konsumprozess und somit niedrigschwellig erreichbar sein.
Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: Es werden Leitfadengestützte Interviews mit Fachkräften aus der Suchthilfe durchgeführt, die spezifisch im Bereich der Glücksspielsucht tätig sind, um Bewertungen und konstruktive Kritik zu o.g. Konzept zu gewinnen. Die anonymen Transkripte davon werden inhaltsanalytisch ausgewertet.
Diskussion und Schlussfolgerung: Die konzeptuelle Idee, die aus der biographischen Erwerbstätigkeit in einer Spielhalle zur Finanzierung des Studiums der Sozialen Arbeit der Erstautorin entstand, versucht eine Translation von Angeboten zur Behandlung schwerer, substanzbezogener Störungen auf das Gebiet der Verhaltenssüchte. Es wird erwartet, dass dieses angedachte innovative und durch diverse Theorien der Sozialen Arbeit gestützte Konzept bei Expert_innen – analog zu genannten Angeboten substanzbezogener Süchte – kontrovers aufgenommen wird.
Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.
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Publication History
Article published online:
19 September 2024
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Georg Thieme Verlag KG
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