Suchttherapie 2024; 25(S 01): S86-S87
DOI: 10.1055/s-0044-1790503
Abstracts
Poster

Psychologische Psychotherapie von Substanzgebrauchsstörung und psychischen Komorbiditäten

Patrick Halli
1   Hochschulambulanz der Abteilung für Klinische Psychologie, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim, Deutschland
,
Sarah Gerhardt
1   Hochschulambulanz der Abteilung für Klinische Psychologie, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim, Deutschland
,
Mathieu Pinger
1   Hochschulambulanz der Abteilung für Klinische Psychologie, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim, Deutschland
,
Peter Kirsch
1   Hochschulambulanz der Abteilung für Klinische Psychologie, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim, Deutschland
› Institutsangaben
 
 

    Hintergrund und Fragestellung: Substanzgebrauchsstörungen gehen häufig mit komorbiden psychischen Störungen einher. Diese Kombination erschwert oft eine effektive Behandlung und Aufrechterhaltung der Abstinenz, da traditionelle Behandlungsansätze häufig nicht auf die komplexen Wechselwirkungen bei Mehrfachdiagnosen ausgerichtet sind. Auch finden Patient*innen selten Anschluss bei niedergelassenen Psychotherapeut*innen, nachdem in der akuten Suchtbehandlung eine Abstinenz erreicht wurde. Die Implementierung eines spezialisierten Schwerpunkts in der Hochschulambulanz für Klinische Psychologie am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim im Juni 2024 zielt darauf ab, diese Versorgungslücke zu schließen.

    Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: Die Hochschulambulanz verfolgt einen integrativen psychotherapeutischen Ansatz zur parallelen Behandlung von Suchterkrankungen und komorbiden psychischen Störungen und nutzt einen multidisziplinären Ansatz in Kooperation mit der Ambulanz der Klinik für Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin, der die Expertise von Psycholog*innen, Psychiater*innen und Sozialarbeiter*innen vereint, um eine umfassende psychotherapeutische Behandlung zu gewährleisten. Das Behandlungsangebot umfasst kognitive Verhaltenstherapie, Gruppentherapiesitzungen sowie spezialisierte Rückfallpräventionsprogramme und bei Bedarf medikamentöse Behandlung.

    Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: Nach der Implementierung des Schwerpunkts konnten in den ersten zwei Quartalen bei 41 Anfragen 25 Patient*innen in eine psychotherapeutische Behandlung übergeleitet werden. Qualitativ ergab sich eine hohe Zufriedenheit hinsichtlich des Zugangs zur Behandlung, der Multidisziplinarität und dem generellen Behandlungssetting sowie eine geringe Rate an Behandlungsabbrüchen (N= 3). Die Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass durch die nahtlose und umfassende Intervention im Anschluss an eine stationäre oder teilstationäre Behandlung die Lebensqualität der Betroffenen verbessert werden kann. Wir erwarten, dass die Ambulanz durch die kontinuierliche Anpassung der Behandlungsansätze an die sich ändernden Bedürfnisse der Patienten weiterhin erfolgreich sein wird.

    Diskussion und Schlussfolgerung: Die Etablierung der Hochschulambulanz für Sucht und Komorbiditäten markiert einen wichtigen Fortschritt in der psychotherapeutischen Versorgung. Die ersten Rückmeldungen bestätigen das Potenzial dieses integrativen Ansatzes, um die Behandlungsergebnisse für Patient*innen mit Suchterkrankungen und komorbiden psychischen Störungen zu verbessern. Für die Zukunft planen wir systematische Forschung zu spezifischen Therapieansätzen, die dabei helfen wird, die Behandlungsstrategien weiter zu optimieren und neue Therapien zu entwickeln.

    Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    19. September 2024

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