Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2024; 52(05): 304
DOI: 10.1055/s-0044-1791585
Abstracts │ DVG

Die Nosemose anhand eines Fallbeispiels

K Stief
1   Landratsamt Heidenheim
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    Am 16.02.2017 wurden zahlreiche Kotspuren am Flugloch einer Bienenbeute entdeckt. Die Oberträger der Rähmchen waren stark verkotet. Ebenso waren die Waben mit dunkelbraunen Flecken überzogen. Nosemasporen konnten im Darm der toten Bienen bei 1000-facher Vergrößerung lichtmikroskopisch nachgewiesen werden.

    Die Nosemose ist eine Durchfallerkrankung der erwachsenen Biene. Meist sind auf den Rähmchenoberträgern, den Waben und rund um das Flugloch gelbe bis rotbraune Kotflecken oder -streifen zu finden. Vor dem Flugloch kann man manchmal flugunfähige, hüpfende Bienen mit geschwollenem Hinterleib beobachten. Nosemose ist hoch infektiös und bei der erwachsenen Biene die häufigste Erkrankung

    Microsporidien sind nicht nur wirtsspezifisch, sondern auch organspezifisch. Nach einer fäkal-oralen Infektion befallen die Erreger die Zellen der Wand des Mitteldarms. Durch einen Reiz im Mitteldarm ausgelöst, öffnen sich Kanäle in der Zellwand der Spore, durch die Wasser in die Vakuole der Sporen einströmt. Die Polkappe wird abgesprengt und der Polfaden herausgeschleudert. Dieser durchbohrt die Zellmembran der Wirtszelle. In der Wirtszelle findet eine Vermehrung durch Merogonie statt. Nach der proliferativen Phase durchlaufen die Meronten die Sporogonie. Diese entwickeln die weiteren Organellen bis zur reifen Spore. Die Sporen vermehren sich weiter, bis das Zytoplasma der Mitteldarmzelle ausgefüllt ist und unter Absterben der Zelle die Sporen in das Darmlumen freigesetzt werden. Die freien Sporen infizieren entweder die nächsten Darmzellen oder werden mit den Faeces ausgeschieden. Drei Tage p.i. können die Erreger lichtmikroskopisch in den Darmzellen nachgewiesen werden.

    Neben der Reinigung und Desinfektion der Beute ist die Stärkung des Bienenvolkes die wichtigste Maßnahme zur Bekämpfung der Erkrankung. Dies kann durch den Austausch der Königin erfolgen oder durch Zufüttern oder Umstellen der Bienen bei einer Unterversorgung mit Nährstoffen.


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    Publication History

    Article published online:
    24 October 2024

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