Die Station gehört zur Abteilung für
Abhängigkeitserkrankungen (VII. Psychiatrische Abteilung) im Klinikum Nord
Ochsenzoll und existiert seit zwei Jahren. Die Station ist eine von insgesamt
drei niedrigschwelligen Drogenentzugsstationen, auf denen Patienten von
illegalen Drogen entgiften können, ohne weitere Vorbedingungen zu
erfüllen (z. B. Platzzusage für eine Langzeittherapie). Sie
hat 15 Behandlungsplätze, die Patienten werden von einem
multiprofessionellen Team, Ärztin, Sozialpädagogin, Psychologin und
Krankenpflegepersonal auf der Station betreut. Darüber hinaus werden die
Patienten stationsübergreifend von Kunst- und Sporttherapeuten versorgt.
Für alle Patienten gilt, dass der Aufenthalt freiwillig ist, wobei die
Station selbst jedoch geschlossen geführt wird, wo Ausgänge nur nach
Absprache möglich sind.
Die Patienten melden sich in der Regel zur Entgiftung an und werden
direkt zur Aufnahme einbestellt. Während des Aufenthaltes werden sie nach
dem Bezugspflegeprinzip betreut, das heißt jeder Patient bekommt am
Aufnahmetag zwei Bezugspersonen zugeteilt. Auf der Station besteht ein
strukturierter Tagesablauf, der mit dem gemeinsamen Frühstück
beginnt. Die Patienten werden als Gruppe behandelt (z. B.
Gruppenvisiten) und sind für viele tägliche Abläufe selbst
verantwortlich. Die Station arbeitet sektorübergreifend und versorgt
Patienten aus ganz Hamburg.
Es werden vor allem Patienten behandelt, die neben der
Drogenabhängigkeit eine weitere psychiatrische Störung haben, hier in
erster Linie Patienten mit einer schizophrenen Psychose aus dem schizophrenen
Formenkreis, einer drogeninduzierten exogenen Psychose und Patienten mit
affektiven Störungen. Diese Patienten werden zum größten Teil
direkt von den niedergelassenen Ärzten eingewiesen, wobei bei
Bettenkapazität die Aufnahme sofort ermöglicht wird, andernfalls wird
die Wartezeit auf ein Minimum beschränkt. Daneben werden auch Patienten
von den allgemein-psychiatrischen Stationen verlegt. Bei den Patienten wird
nach der Aufnahme zunächst die standardpsychiatrische Diagnostik
durchgeführt. Im Anschluss wird für jeden ein individuelles
Behandlungskonzept erarbeitet. Dies kann einen medikamentösen Drogenentzug
oder aber eine Einstellung auf eine Substitutionsbehandlung und natürlich
eine erforderliche medikamentöse Einstellung beinhalten. Gleichzeitig wird
versucht, mit dem Patienten eine Standortanalyse in Bezug auf sein soziales
Umfeld zu erarbeiten, mit Hilfe der Bezugspersonen wird versucht, die
dringendsten sozialen Probleme während des Aufenthaltes zu lösen
(z. B. Schuldenberatung) bzw. eine Strategie zur Lösung der
Probleme zu entwickeln. Das Behandlungskonzept wird gemeinsam mit dem Patienten
erarbeitet, wobei auch Angehörige und nahe Bezugspersonen mit einbezogen
werden, soweit der Patient einverstanden ist. Während des Aufenthaltes
wird versucht, eine längerfristige Perspektive zu erarbeiten, die je nach
Art der Erkrankung beispielsweise eine Weiterbehandlung durch das
Therapiezentrum Psychose und Sucht (TPS) sein kann. In regelmäßig
angebotenen psychoedukativen Gruppen werden die Patienten im Umgang mit ihrer
Erkrankung geschult und über die Notwendigkeit einer medikamentösen
Behandlung informiert. Dies gibt den Patienten langfristig die
Möglichkeit, unter anderem Frühwarnzeichen zu erkennen, Belastungen
zu vermeiden und es hilft, die Compliance der Patienten in Bezug auf
längerfristige Medikation und therapeutische Angebote zu verbessern.
Die jeweils entwickelte Perspektive wird möglichst direkt im
Anschluss an die stationäre Behandlung umgesetzt, um eine kontinuierliche
Weiterbetreuung der Patienten zu gewährleisten.
Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 250 Patienten auf der Station
betreut. Davon waren 177 (70,8 %) Männer und 73
(29,2 %) Frauen. Von allen aufgenommenen Patienten brachen 85
(34 %) die Behandlung ab, 113 Patienten (45,2 %)
wurden regulär in ihre häusliche Umgebung entlassen. 24
(9,6 %) Patienten wurden im Anschluss an die stationäre
Behandlung in weitere Einrichtungen wie z. B. das TPS oder in eine
Langzeitentwöhnungstherapie verlegt. 28 Patienten (11,2 %)
wurden disziplinarisch entlassen (z. B. bei mehrfachem Rückfall).
Ein Fragebogen, der von 181 Patienten ausgefüllt wurde, ergab, dass
66 % der Befragten die Arbeitsweise der Station für
„gut” halten und 34 % für
„verbesserungswürdig”. „Schlecht” wurde von
keinem der Patienten angekreuzt. 86 % fühlten sich durch die
Mitarbeiter akzeptiert, 13 % konnten sich nicht entscheiden und
nur 1 % fühlte sich nicht akzeptiert.
Ansprechpartnerin für die Station ist