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DOI: 10.1055/s-2000-6776
Amoxicillin/Clavulansäure
Publication History
Publication Date:
28 April 2004 (online)
Im Heft 47 wird man in der Vorankündigung neugierig gemacht: neue Erkenntnisse über die Kombination Amoxicillin/Clavulansäure, das klingt vielversprechend. Der dazugehörige Artikel im Heft 48 ([1]) ist jedoch meines Erachtens sehr enttäuschend, denn hier wird eine vom Hersteller gesponserte Arbeit vorgestellt (siehe Danksagung), über die man getrost das Prädikat »Anzeige« hätte drucken können. Dazu findet sich im gleichen Heft ein Inserat für »Augmentan 875/125« - das läßt den Leser skeptisch werden.
Als großer Vorteil wird eine zweimal tägliche Gabe herausgestellt, bei der allerdings gegenüber bewährten Präparaten der Wirkstoff Amoxicillin um 250 mg täglich höher dosiert werden muss. Selbst dann noch sind MHK-Werte, wie in den Abb. 1 und 2 zu Recht vermerkt wird, nur für kürzere Zeiträume überschritten.
Vollkommen unverständlich sind mir die angefügten Vergleichsstudien hinsichtlich der Indikation: Bei einer ambulant erworbenen Pneumonie ist sicherlich nicht die Kombination Amoxicillin/Clavulansäure Mittel der ersten Wahl, insofern interessiert die therapeutische Äquivalenz nur wenig. Und nicht näher beschriebene »kontrollierte klinische Studien« von »Infektionen der tiefen Atemwege« im Vergleich zum Beispiel zu Gyrasehemmern (seit wann sind dies Mittel der ersten Wahl?) überzeugen auch recht wenig. Übrigens, ist es ein Zufall, dass die angeführten Studien (Literatur 3 und 6) zum Teil von den gleichen Autoren verfasst wurden? Wurde deren Arbeit ebenfalls vom Hersteller finanziert?
Die DMW scheint hier ihre hehren Ansprüche vergessen zu haben. Was nützen lange Arbeiten über »evidence-based medicine«, wenn in solch einem Artikel kritiklos pharmafinanzierte Auftragsforschung veröffentlicht werden darf?