Laryngorhinootologie 2000; 79(9): 543-547
DOI: 10.1055/s-2000-6947
DYSPHAGIE
Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Dynamische Bildgebung bei der Diagnostik von Dysphagie und Globus

 E. K. Walter1 ,  N. Hortling2 ,  K. Behrends2 ,  Ch. Schmidt3
  • 1Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenkranke der Universität Bonn (Direktor: Prof. Dr. C. Herberhold)
  • 2Radiologische Universitätsklinik Bonn (Direktor: Prof. Dr. H. H. Schild)
  • 3Medizinische Universitäts-Poliklinik Bonn (Direktor: Prof. Dr. H. Vetter)
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Publication Date:
31 December 2000 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund: Bei der Diagnostik von Schluckstörungen hat die Videofluoroskopie einen hohen Stellenwert erreicht. Mit dem radiologischen Befund allein ohne fachübergreifende Endoskopie des oberen Digestivtraktes kann jedoch noch nicht abgeleitet werden, inwieweit dieser das subjektive Symptom organisch repräsentiert oder aber Substrat einer funktionellen Störung ist. Methode: Die Videofluoroskopien von 101 Patienten mit Dysphagie und Globus wurden nach einheitlichen Analysekriterien beurteilt. Hierbei wurden rein morphologische Auffälligkeiten registriert und Veränderungen sequenzieller Bewegungsabläufe erfasst. Diese Daten wurden mit den klinischen und endoskopischen Diagnosen verglichen. Ergebnisse: Bei 87 % der Patienten mit Dysphagie und bei 74 % der Patienten mit Globus pharyngis ergab sich ein auffälliger radiologischer Untersuchungsbefund, wobei funktionelle Störungen gegenüber morphologischen Veränderungen deutlich überwogen. Im Vordergrund steht hierbei die krikopharyngeale Dysfunktion. In Kombination mit einer zusätzlichen Ösophagogastroskopie ließ sich bei insgesamt 95 % der symptomatischen Patienten in beiden Gruppen ein pathologischer gastroösophagealer Befund erheben. Eindeutige Korrelationen ergaben sich in beiden Gruppen zwischen Sphinkterdyskinesien, Zenkerdivertikel, gastroösophagealem Reflux und Gastritis. Konklusion: Die Videofluoroskopie ist bei der Differenzialdiagnostik von Dysphagie und Globus unverzichtbar. Für die Erfassung pathologischer Befunde sollte sie jedoch vor allem bei Globuspatienten durch eine gastroenterologische Untersuchung ergänzt werden, da erst bei Kombination beider Untersuchungsstrategien diagnostische Sicherheit erreicht wird.

Dynamic Imaging for Diagnosis of Dysphagia and Globus Sensation

Background: Videofluoroscopy has gained high significance for the evaluation of deglutition disorders. Imaging alone cannot clarify whether the subjective symptom is represented morphologically or whether it is the substrate of a functional disorder. Method: The videofluoroscopies of 101 patients with dysphagia (n = 55) and globus pharyngis (n = 46) were evaluated. Morphologic abnormalities were registered as well as sequential movement patterns. These data were compared with clinical and endoscopic findings. Results: In 87 % of the dysphagia and 74 % of the globus patients videofluoroscopy revealed pathologic findings. Functional disorders were seen significantly more often than morphologic abnormalities. Highest incidence was found for cricopharyngeal dyskinesia (42 %). Hypopharyngeal pouches and degeneration signs of the cervical spine with bolus impression less than 40 % are common but functionally not important. Additional esophago-gastroduodenoscopy was pathological in 83 % in the dysphagia group and 96 % in the globus group. Conclusion: Videofluoroscopy is indispensable for the differential diagnosis of dysphagia and globus sensation, especially for the detection of functional disorders in the pharyngoesophageal segment thus documenting the dynamic aspect of deglutition. Videofluoroscopy should be completed by a gastroenterologic examination in order to improve diagnosis.

Literatur

Prof. Dr. Eberhard K. Walther

Universitäts-HNO-Klinik Bonn

Sigmund-Freud-Straße 25 53105 Bonn

Email: E-mail: eberhard.walther@meb.uni-bonn.de