Aktuelle Traumatol 2001; 31(1): 14-21
DOI: 10.1055/s-2001-11460
VARIA
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die Behandlung der rezidivierenden Schulterluxation durch Drehosteotomie

P. C. Thoele, A. Schmidgen, A. Wentzensen
  • Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Ludwigshafen
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
31. Dezember 2001 (online)

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Zusammenfassung

Im Zeitraum 1989 - 1995 wurden 31 Pat. an 32 Schultern wegen einer rezidivierenden anterioren Schulterluxation, zum Teil mit funktionell wirksamer Hill-Sachs-Läsion, mittels alleiniger Drehosteotomie nach Weber operiert. 22 Pat. mit 23 operierten Schultern konnten mittels Nachuntersuchung oder durch Fragebogen erfasst werden. Der Nachuntersuchungszeitraum betrug im Mittel 79 Monate. Im Rowescore erreichten 82 % und im Constantscore 92 % der Patienten ein sehr gutes und gutes Ergebnis. Es kam zu einem Rezidiv (4,3 %). Ein Pat. hatte eine mäßige Arthrose 8 J. postop. entwickelt. 74 % der Pat. erreichten uneingeschränkte Arbeits- und Sportfähigkeit. 90 % der Pat. waren sehr zufrieden und zufrieden mit dem Operationsergebnis und würden sich dem Eingriff jederzeit wieder unterziehen. Drei von 23 Schultern hatten ein funktionell beeinträchtigendes Bewegungs- und Kraftdefizit entwickelt. Komplikationen waren 3 Nervenstörungen, von denen sich 2 N. radialis-Paresen vollständig zurückbildeten, eine N. axillaris-Parese verblieb, und eine persistierende Schultersteife. Knöcherne Komplikationen traten nicht auf.

Im Vergleich mit Ergebnissen anderer extraartikulärer Verfahren bei vergleichbarem Nachuntersuchungszeitraum zeigen unsere Ergebnisse nach Drehosteotomie eine geringere Arthrose- oder Rezidivrate bzw. eine geringere Funktionsbeeinträchtigung. Gegenüber arthroskopischen Verfahren liegt der Vorteil in der nach wie vor geringeren Rezidivrate, wobei hier nur wenige Langzeitergebnisse vorliegen. Die offene Bankart-OP ist bei geschädigtem Kapsel-Labrum-Komplex immer noch der Goldstandard. Bei gegebener Indikation wie großer oder funktionell wirksamer Hill-Sachs-Läsion, oder zu kleinem Retroversionswinkel des Kopfes, kann auch mit der alleinigen Drehosteotomie nach Weber für die meisten Pat. ein sehr gutes und gutes langfristiges Ergebnis erzielt werden.

Therapy of Recurrent Dislocation of the Shoulder with Rotational Humeral Osteotomy

According to Weber, from 1989 trough 1995, 32 rotational humeral osteotomies were performed on 31 patients with recurrent shoulder dislocation. Some of the pat. had a functionel Hill-Sachs-lesion. Follow-up was possible on 22 patients with 23 operated shoulders. Mean follow-up was 79 month. Good and excellent results were reached in the Rowescore by 82 % and in the Constantscore by 92 % of the patients. There was one recurrence. One patient developed a moderate arthrosis 8 y. after operation. Three of 23 shoulders had a restricted function because of an decreased range of motion and a deficit in strength. 74 % of the patients were able to return to their previous occupation and their former levels of sport activities. 90 % of the patients rated the result of the operation as good or excellent and would willingly undergo the operation again. Severe complications were 3 nerve paresis. 2 complete radial n. paresis had full recovery and one axillaris n. paresis persisted. There were no osseous complications. For recurrent anterior shoulder dislocation associated with a moderate to severe or respectively functional effective Hill-Sachs lesion, or reduced retroversion angle of the humeral head, the rotational humeral osteotomy is still a successful operation, and most of the patients can achieve an excellent or good result.

Literatur

P. C. Thoele

BG Unfallklinik

Ludwig-Guttmann-Str. 1367071 Ludwigshafen