Erfahrungsheilkunde 2001; 50(10): 589-594
DOI: 10.1055/s-2001-18114
Chronik

Karl F. Haug Verlag, in: MVH Medizinverlage Heidelberg GmbH & Co. KG

Tagungen und Kongresse 1951-2001

Die Institution Erfahrungsheilkunde und ihre ersten Veranstaltungen
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Publication Date:
30 October 2001 (online)

Die Zusammenkünfte und Tagungen waren der Ausgangspunkt aller Aktivitäten, die die „Institution Erfahrungsheilkunde” bis heute charakterisieren. Ohne den vor einem wachsenden Zuhörerkreis vollzogenen Austausch von Meinungen und Kenntnissen, von Ergebnissen und Erfahrungen, wäre es sicher nie zur Bildung einer so großen Organisation gekommen, wie sie die heutige Ärztegesellschaft für Erfahrungsheilkunde e.V. repräsentiert.

Im Anfang war in der Tat das Wort. Das Programm der 1. Tagung - es folgten bis zum Jahre 2000 weitere 99 Veranstaltungen - war der Chiropraktik und Akupunktur gewidmet. Die Namen der Referenten jener Tagung, und auch der nächsten, sind heute als Schrittmacher und Altmeister ihrer Therapierichtungen in den einschlägigen Lehrbüchern zu finden. Die hier genannten stehen für viele andere: Dr. Freimut Biedermann und Dr. Gottfried Gutmann für die Chirotherapie, Dr. Georg Bachmann und Dr. Erich W. Stiefvater für die Akupunktur. Die ersten Programme zu den Begegnungen der Arbeitsgemeinschaft wurden noch in einfacher Form vervielfältigt. Eine der ersten gedruckten Einladungen ist die zur V. Tagung am 17./18. Oktober 1953:

ARBEITSGEMEINSCHAFT FÜR ERFAHRUNGSHEILKUNDE Geschäftsstelle: Saulgau, Postfach 106 Einladung zur V. Tagung derArbeitsgemeinschaft für Erfahrungsheilkunde am 17. und 18. Oktober 1953in L i n d a u / Bodensee, Sitzungssaal im Alten RathausLeitung: Dr. med. W. Rink - Steingaden PROGRAMM Samstag, 17. Oktober 1953 15.00 Uhr Dr. med. Siegfried R i l l i n g - Stuttgart: Vergleichende Kristallisationsdiagnostik der täglichen Praxis 16.00 Uhr Oberarzt Dr. Franz V i d a - Karlsruhe: Ergebnisse einer Kristallisationsdiagnostik in der täglichen Praxis 17.00 Uhr Josef D e c k - Mörsch: Betrachtung interessanter irisdiagnostischer Fälle mit Projektionen Aussprache Sonntag, 18. Oktober 1953 9.00 Uhr Dr. med. Rudolf G r u n e r - Saulgau: Über die Therapie nach Reaktionstypen 10.00 Uhr Dr. med. Hermann H e l m r i c h - München: Spagyrik und Segmenttherapie 11.00 Uhr Koreferat zu vorstehendem Vortrag:Dr. med. Erich S t i e f v a t e r - Waldshut: Feinstoffliche Arzneianwendung und Akupunktur Aussprache Bei gutem Wetter ist am Samstag-Abend eine Dampferfahrt auf dem Bodensee geplant, andernfalls gemeinsames Abendessen im Terrassensaal des Bahnhofs mit anschließender Aussprache Teilnehmergebühr: Zur Deckung der Unkosten: DM 10.-Teilnehmer ohne festes Einkommen: DM 5.- Einladung zur Tagung der Arbeitsgemeinschaft für Erfahrungsheilkunde 1953

Die ersten Tagungen fanden übrigens nicht immer am selben Ort statt, sondern „wanderten” von Plochingen, Waldshut, Ulm und Lindau schließlich nach Bad Brückenau. Bis Mitte der 60er Jahre bildete sich eine Art „Tagungs-Rhythmus” heraus: Im Frühjahr wurde in Bad Brückenau getagt, im Herbst in Ulm. Für Bad Brückenau sprach neben den Vorzügen des kultivierten Rhönbades die Beziehung zur Klinik Dr. von Weckbecker, für Ulm war die Nähe des dort ansässigen Karl F. Haug Verlages bestimmend.

Mit dieser Nähe war jedoch nicht nur die räumliche, sondern vor allem die thematische Nähe gemeint, die die Arbeitsgemeinschaft - und später die Ärztegesellschaft - mit dem Verlag verband. Die Mehrzahl der Verlagsautoren war auch unter den Vortragenden der Tagungen zu finden. Der Verleger wurde zum Mittler zwischen dem gedruckten und gesprochenen Wort. Umgekehrt ist auch mancher Referent später zum Autor des Verlages geworden.

Ein weiteres Indiz für das Zusammenwirken zwischen Arbeitsgemeinschaft und Verlag ist auch die Tatsache, dass in den ersten 10 Tagungsjahren die Leitung des Vortragsgeschehens beim Schriftleiter der Zeitschrift „Erfahrungsheilkunde”, dem Obermedizinalrat Dr. W. Rink aus Steingaden, lag.

Die Vielzahl der Themen und ihre Schwerpunkte können an dieser Stelle nicht besprochen werden. Etwas von den Inhalten und dem Schwung, der die Initiatoren damals bewegte, gibt die Einführung zum Programm der 25. (Jubiläums-)Tagung der „Arbeitsgemeinschaft für Erfahrungsheilkunde” im Jahre 1963 wieder. Kein geringerer als Erich W. Stiefvater macht sich hier zum Sprecher und Interpreten einer ganzen Ärztegeneration: