Meine Erfahrungen als Tutorin einer Anamnesegruppe

Zusammenfassung

Anamnesegruppen sind studentisch initiierte fakultative Semesterkurse für Medizin- und Psychologiestudenten, die sich mit dem Anamnesegespräch als Kommunikationsbasis zwischen Patient und Arzt beschäftigen. Anamnesegruppen gibt es an ungefähr 25 deutschen Universitäten, und sie sind auch in Österreich und der Schweiz etabliert. Das Konzept der Anamnesegruppen basiert auf dem bio-psycho-sozialen Modell, der Idee des Peer-Group-Learnings und der Arbeit mit echten Patienten. Die Studenten können in den Gruppen Kommunikationsfähigkeiten im Umgang mit echten Patienten und miteinander erlernen. Dabei steht die Reflexion des eigenen Verhaltens und die Wahrnehmung von emotionalen Reaktionen und der Arzt-Patient-Beziehung im Anamnesegespräch im Zentrum der Diskussion. In diesem Artikel schildere ich eigene Erfahrungen als Tutorin von Anamnesegruppen in Berlin. Während meiner zweijährigen Tätigkeit, parallel zum Medizinstudium, habe ich verschiedene Gruppen moderiert und beobachten können. Dabei konnte ich viele unterschiedliche Anamnesegespräche mitverfolgen und darüber in der Gruppe diskutieren. Die Studenten konnten Kritikfähigkeit üben. Sie veränderten durch ihre Erfahrungen in der Anamnesegruppe Ansichten und Verhaltensweisen in Bezug auf die Patienten und die Gruppenteilnehmer. In meiner Rolle als Tutorin habe ich selbst viel erlebt und mein Verhalten sehr kritisch zu reflektieren gelernt. Die Wichtigkeit, ein zuverlässiges Arzt-Patient-Verhältnis aufzubauen, wurde mir immer deutlicher. Resultierend aus meinen Beobachtungen sehe ich die Arbeit der Anamnesegruppen als eine erfolgreiche Methode zum Erlernen der Anamneseerhebung und als sehr wichtige Ergänzung zum Medizinstudium an.

Summary

Experiences as a Student Tutor of Anamnesegruppen (History Taking Groups). Anamnesegruppen are student-led tutorial groups for medical and psyschological students who practice history taking as a basis of communication between patients and doctors. Anamnesegruppen exist at about 25 universities in Germany and also in Austria and Switzerland. The concept of Anamnesegruppen is based on the bio-psycho-social-approach towards medicine, the idea of peer-group-learning and the work with real patients and with their other group members. For that it is essential to learn about the perception and reflection of behaviour, emotional reactions and doctor-patient interaction from experience which is the objective of Anamnesegruppen. In this article I describe my own experiences as a student tutor of an Anamnesegruppen in Berlin. During this time of two years I have had a chance to moderate and observe different groups. Students were set into the position to improve critical faculties. They changed their opinions and behaviour towards patients and other students while participating in Anamnesegruppen. As a tutor I experienced a lot and learned to reflect my own behaviour very critically. I have realised the importance of building a viable doctor-patient-relationship. Resulting from my investigations and the fact that a great number of students takes part in our extracurricular tutorials I consider Anamnesegruppen a promising method in teaching history taking patient-oriented.

Literatur

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