Aktuelle Dermatologie 2001; 27(10): 310-314
DOI: 10.1055/s-2001-18673
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Lyral®-Allergie

Contact Allergy Due to Lyral®B.  M.  Hausen 1 , Sabine  Bottenbruch 2
  • 1Dermatologisches Zentrum Buxtehude (Chefarzt: Prof. Dr. E. W. Breitbart)
  • 2Hautarztpraxis Düsseldorf
Further Information

Prof. Dr. Björn M. Hausen

Dermatologisches Zentrum · Allergieabteilung ·

Am Krankenhaus 1 ·
21614 Buxtehude

Publication History

Publication Date:
30 November 2001 (online)

Table of Contents #

Zusammenfassung

In vielen Ländern nehmen die Duftstoffe bereits den ersten Platz in der Rangfolge aller Kontaktallergene ein. Neben den natürlichen Duftstoffen spielen auch synthetische als Sensibilisatoren eine zunehmende Rolle. Die Verbindung Lyral® (4-[4-Hydroxy-4-methylpentyl]-3-cyclohexankarboxaldehyd), auch Kovanol® und Landolal® genannt, wurde bereits 1960 zum Patent angemeldet und auf den Markt gebracht. Trotz der häufigen Verwendung in feinen Parfüms, Haushaltsartikeln, Seifen und Deodorantien, erkannte man seine sensibilisierende Wirkung erst 1995. Im Zeitraum von 17 Monaten (1999 - 2000) testeten wir 551 Patienten mit Lyral®. 16 Patienten reagierten positiv (12 weibliche, vier männliche Personen). In sechs Fällen war Lyral® die einzige sensibilisierende Noxe. Acht Individuen reagierten sowohl auf Lyral® als auch auf den Duftstoff-Mix. Neun Patienten hatten ihre Allergie durch die Anwendung Lyral®-haltiger Deodorantien erworben. In der 72-Stundenablesung erhielten wir neunmal eine ++- und einmal eine +++-Reaktion. Ohne diesen Duftstoff wäre die Parfümallergie in acht Fällen nicht diagnostiziert worden. In einer unpublizierten Studie der Deutschen Kontaktallergie Gruppe (DKG) lag die Häufigkeit der Lyral®-Testreaktionen bei 1,9 %. Die DKG empfiehlt daher, Lyral® in die Standardreihe aufzunehmen.

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Abstract

In most countries contact allergy to fragrances meanwhile has made it to the first rank. The synthetic fragrance 4-(4-hydroxy-4-methylpentyl)-3-cyclohexene carboxaldehyde, named Lyral®, Kovanol® or Landolal®, has already been introduced to the market in 1960. Although used abundantly in perfumery, its role as an allergenic constituent among fine perfumes, household articles, soaps and deodorants was virtually not recognized before 1995. We have performed patch tests with Lyral® in 551 patients over a period of 17 months between 1999 and 2000. In 16 patients a positive reaction was observed. There were 12 females and four males. Six of them reacted solely to Lyral®. Eight reacted to either material the fragrance mix and Lyral®. Nine patients had developed allergic contact dermatitis after using underarm deodorants. In nine cases a ++-reaction and in one case a +++-reaction was seen in the 72-hour reading. Sensitization would have remained unrecognized in eight of these patients, if Lyral® had not been available for patch testing. Based on the results of an unpublished study of the Information Network of Departments of Dermatology (IVDK) (Lyral® = 1.9 %) the German Contact Allergy Group (DKG) has recommended to include Lyral® into the standard series.

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Einleitung

Der moderne Mensch westlicher Prägung empfindet individuellen Körpergeruch als aufdringlich oder sogar abstoßend. Er meint, jeden Tag duschen und sich parfümieren zu müssen, sonst fühle er sich schmutzig. Hersteller von Duschgelen, Haarwaschmitteln, Waschlotionen, Duftstoffkompositionen und vielen anderen Artikeln unterstützen dieses Empfinden mit Nachdruck. Mindestens 74 % der Männer und über 77 % der Frauen geben an, Deodorantien oder deodorierende Seifen zu verwenden [1]. Gleichzeitig besteht der Wunsch, durch ein Parfüm oder Rasierwasser auch attraktiver, wenn nicht sogar sexuell anziehend zu erscheinen [2]. Die Zahl parfümierter Kosmetik- und Hygieneartikel nimmt stetig zu. Gleichzeitig steigt die Konzentration der Parfümanteile in den Produkten an, ablesbar an deren Stellung in der aufgedruckten Liste der deklarierten Inhaltsstoffe. Lag die Komponente „Parfüm” früher auf dem letzten Platz und machte damit den geringsten Anteil aus, so ist sie heute bereits in die Mitte, in einigen Fällen bereits auf den fünften oder sogar dritten Platz der Produktbestandteile aufgerückt. Unverständliche Fremdwörter machen es dem Verbraucher darüber hinaus schwer, bestimmte Noxen zu erkennen, denn wer weiß beispielsweise schon, was sich hinter dem Wort „fragrance” verbirgt.

Unsere Umwelt gleicht heute einem Meer von Düften. Wolken schweben vorbei, wenn ein Fremder vorübergeht. Kinder parfümieren sich. Gerüche von Weichspülern hängen in den Vorgärten. Aus dem Wartezimmer schlägt uns eine atemberaubende Mischung von Duftnoten entgegen. Nach jedem Patienten muss das Ordinationszimmer gelüftet werden. Einige tragen derart viel Parfüm auf - Männer nicht ausgenommen -, dass anderen der Genuss an einem Essen, einem Konzert oder einem Theaterbesuch verleidet wird. Besucherinnen der Mailänder Scala wurden aufgefordert, vom Auffrischen der Parfümierung in der Pause abzusehen [3].

Wen wundert es, wenn die Duftstoffe seit zwei Jahren in vielen Ländern daher die Spitzenposition in der Reihenfolge aller Kontaktallergene einnehmen? [4]. In der eigenen Klientel liegt die Häufigkeit der Duftstoffallergie ebenfalls auf dem ersten Platz (1998: 10,8 %; 1999: 11,3 %; 2000: 12,2 %, unveröff.). In Dänemark verzeichnet man 27,5 % [5], aber auch in Slovenien beobachtet man seit der politischen Wende bereits einen Anstieg von 3,9 % (1989) auf 7,5 % im Jahre 1998 [6]. Monatlich gesellen sich zu den bekannten 4500 - 5000 Riechstoffen neue, synthetische Duft- und Aromastoffe, deren Beschreibung man in den Fachzeitschriften der Rohstofflieferanten und Parfümhersteller findet. Ihre Handelsnamen klingen fremd in unseren Ohren (Tab. [1]).

Tab. 1 Beispiele für Handelsnamen und Bezeichnungen von größtenteils synthetischen Duftstoffen, die bereits verwendet oder gerade auf dem Markt eingeführt werden
Adoxal (= Farenal)Leguminal
Agrumex (= Verdox)Lorysia (= Oryclon = Vertenex)
Alismone (= Fleuramone)Lysafix
Applinal (= Jasmaprunat)Magnolan
BoronalMugetanol
BuccovertOsyrol
BuccoximeOzonil
CantrylProfarsenal (= Oncidal)
CashmeranRholiate
CedramberRomaryl
DynasconeRosaphen
EbanolSandalore
Efetaal (= Verdinyl = Verotyl)Sandel super
Evernyl (= Atralone = Veramoss)Sandela
ExaltolideSandranol (= Bacdanol = Banganol)
Floral (= Florosa)Tabanon
Floropal (= Vertacetal)Timberol
Frescolatp-Tolylacetaldehyd
Helional (= Heliofolal)Tonalide (= Ganolide)
HexahydroiraldinVertacetal (= Floropal)
Indoflor (= Indolal)Vertomugal (= Empetal = Myrcenal)
IrisnitrilVertral
IsodamasconVertrialis
KephalisVetikolacetat
LactojasmonYsamber K

Unbemerkt von Dermatologen und Allergologen ging vor 40 Jahren die Premiere eines solchen Riechstoffes über die Bühne. Hinter der Bezeichnung Lyral® verbirgt sich ein an Maiglöckchen erinnernder Aldehyd: (4-[4-Hydroxy-4-methylpentyl]-3-cyclohexancarboxaldehyd [IFF-Patent Brit. 868.859 vom 5. Mai 1959 und U.S. 2.947.780 vom 2. Aug. 1960) (Abb. [1]). Größter Hersteller ist die International Flavors & Fragrances Inc., N. J. (IFF) (andere Handelsnamen: Kovanol® [Japan], Landolal® [Frankreich]).

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Abb. 1 Struktur von Lyral® (Gemisch der 3- und 4-Isomere; im Handelsprodukt 70:30) CAS-Nr.: 31906-04-4 bzw. 51414-25-6; Molekülmasse 210,3 g/mol.

Nachdem bereits Hinweise auf die sensibilisierende Wirkung vorlagen, gelang es, diese Verbindung im August 1999 zu beschaffen. Über die Ergebnisse der Testuntersuchungen wird im Folgenden berichtet.

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Material und Methode

Lyral® wurde in 5 %iger Konzentration in Vaseline eingearbeitet und ab Mitte August 1999 in der Standardreihe mit getestet. Die Applikation erfolgte 24 h auf dem Rücken der Patienten, die Testreaktion wurde zwischen der 70. und 74. Stunde abgelesen. Zur Beurteilung der Reaktionen dienten die Kriterien der ICDRG (International Contact Dermatitis Research Group). Bei positivem Ausfall befragten wir die Patienten nach ihren Duschgewohnheiten und der Verwendung von Deodorantien.

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Ergebnisse

Im Zeitraum vom 15. August 1999 bis zum 31. Dezember 2000 wurden 551 Patienten getestet. 14 reagierten auf Lyral® (∼2,5 %). Zwei weitere Patientinnen aus einer Hautarztpraxis kamen hinzu (Pat. Nr. 15 und 16), nachdem Lyral® für Testzwecke zur Verfügung gestellt worden war. Tab. [2] zeigt die Ergebnisse im Einzelnen. Das weibliche Geschlecht überwog mit 12:4. Zehn Patienten waren mit einem anamnestischen Hinweis bzw. dem Befund ekzematischer Veränderungen in den Axillen vorstellig geworden. Bei einer Patientin (Fall 1) war es auch zu einer Streuung auf Brust und Oberarme gekommen (Abb. [2]). In neun Fällen konnte durch den Nachweis der Lyral®-Allergie und den Wechsel des Produktes oder Meiden deodorierter Kosmetika eine Abheilung erzielt werden. In sechs dieser Fälle war Lyral® die einzige sensibilisierende Noxe. Eine gleichzeitige Reaktion auf die Duftstoffe fand sich bei acht Individuen. Die Lehrerin (Fall 8, kein Axillenekzem) reagierte ausschließlich auf Lyral® und die Duftstoffe. Eine Beziehung zu einem Beruf oder einer speziellen Tätigkeit ließ sich nicht nachweisen. Für Hautveränderungen an anderen Körperstellen waren vor allem die Allergene Dibromdicyanobutan, (Chlor)Methylisothiazolon und Kolophonium verantwortlich (Fälle 6, 9, 10, 13).

Tab. 2 Ergebnisse der Testuntersuchungen mit Lyral® im Rahmen der Standardreihe 8/1999 bis 12/2000 (m = männlich, w = weiblich) CMI = (Chlor)Methylisothiazolon; 72-h-Ablesung. * 96-h-Ablesung
Pat.
Nr.
Ge-schlechtAlterBerufLokalisation der Hautveränderungen (HV)Lyral®DuftstoffePerubalsamweitere TestbefundeBemerkungen
1w34MTAAxillär bds. mit Streuung auf die Oberarme, Brust++ØØkeineUrsache: Deodorant; nach Wechsel auf ein anderes: Rezidiv
2w60SekretärinHandekzem++++ØDibromdicyanobutan ++, CMI +++benutzt auch „natürliche” Kosmetika
3m44FlugzeugingenieurGesichtsekzem, besonders nach Rasierwasser+ØØkeinenach Absetzen erscheinungsfrei
4w67Reinigungs-kraftHand- und Fußekzem+ØØp-tert.-Butylhydrochinon +++, Formaldehyd ++keine Verlaufsbeobachtung
5m55FinanzbuchhalterHV in den Axillen++ØkeineDeodorant gewechselt
6w49Sozial-arbeiterinHV in den Axillen+*ØØkeinenach Wechsel des Produktes erscheinungsfrei
7w68StenotypistinHV in den Axillen++++?aOsmaron® B +auch verschied. andere Deos verursachen Brennen/Juckreiz
8w59LehrerinEkzemherde an Armen, Beinen und Rücken++++ØEugenol ++, Isoeu-genol +++, Eichenmoos ++nach parfümfreier Kosmetik erscheinungsfrei
9m64MaurerHandekzem, Lidekzem; Brennen, Juckreiz axillär++++Chrom +++, PPD +++, Thiurame ++, CMI ++, Koloph. +++, Bronopol +nach Wechsel des Deos erscheinungsfrei in den Axillen
10m40MaschinenbauerHV in den Axillen nach verschiedenen Deos+++ØKoloph. +++, CMI ++, Thiurame ++meidet jetzt Duftstoffe und Konservierungsmittel in Kosmetika
11w25Rechts-pflegerinHV in den Axillen, links stark, rechts selten/weniger++ØØkeineTestreaktion auf das verwendete Deo-Produkt, nach Wechsel erscheinungs-frei
12w47Reinigungs-kraftEkzemherde hinter beiden Ohren+*+Øp-Aminoazobenzol ++, Teebaumöl ++kein bestimmtes Produkt in Verdacht (probiert weiter)
13w27TelefonistinHV ausschließlich in den Axillen+++++++Nickel +++, Citral +, Dibromdicyanobutan ++keine Verlaufskontrolle
14w26Arzthelferinrunde, randbetonte Ekzemherde im Gesicht++ØØNovolak® +, Methenamin +, Isopropylidendiphenol +nach Arbeitsplatzwechsel u. parfümfreiem Deo erscheinungsfrei
15w30Sozialarb.HV in den Axillen++ØØbenutztes Deoprodukt +++nach Absetzen erscheinungsfrei
16w35Büro-Ang.HV in den Axillen++ØØkeinenach Absetzen erscheinungsfrei
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Abb. 2 Allergische Kontaktdermatitis im Axillenbereich mit Streuherden nach Anwendung eines Deo-Produktes (Fall 1).

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Diskussion

Lyral® ist einer der am weitesten verbreiteten Riechstoffe in der Parfüm- und Kosmetikindustrie. Gegenüber Hydroxycitronellal besitzt Lyral® eine ausgeprägtere Duftstoffqualität, in Seifen auch eine bessere Haftung und eine höhere Stabilität. Man wies den Duftstoff in 33 % von über 300 untersuchten Kosmetikprodukten und 46 % von 400 geprüften Parfümzubereitungen nach [7] [8]. In 53 % von 73 Deodorantien ließ er sich analytisch identifizieren [9]. Den weltweiten Jahresverbrauch schätzt man auf 520 Tonnen [10]; etwa ein Drittel davon entfällt auf die Bundesrepublik Deutschland. Das Herstellerwerk der IFF Deutschland GmbH befindet sich in Spanien.

Lyral® ist nur einer der vielen Duftstoffe, mit denen wir täglich Kontakt haben, ohne es zu wissen. Gelänge es, weiterer Riechstoffe habhaft zu werden und sie routinemäßig zu testen, ließe sich die Aufklärungsquote bei der Duftstoffallergie noch deutlich steigern. Sowohl mit den bereits auf dem Markt etablierten als auch den noch stetig hinzukommenden Riechstoffen werden wir sicher noch einige Überraschungen erleben. Tab. [1] zeigt nur eine kleine Auswahl der Duft- und Aromastoffe, die Monat für Monat in den Hauszeitschriften der großen Hersteller als Neuzugang vorgestellt werden. Wie dieses Kennenlernen vor sich gehen könnte, lässt sich an der Geschichte der „Entdeckung” von Lyral® als Kontaktallergen nachvollziehen. Im Jahre 1979 hatten Ishihara et al. [11] Lyral® in 5 %iger Konzentration erstmals an 31 Kosmetikallergikern geprüft; der Test blieb negativ. Larsen machte 1983 [12] die gleiche Erfahrung bei einer Patientin mit einem Axillenekzem trotz einer gesicherten Parfümallergie. Ein Jahr später erhielt er jedoch zusammen mit Benke [13] das erste positive Testergebnis auf Lyral® als Nebenbefund. Ebenfalls durch eine positive Reaktion auf Lyral® wurde de Groot 1987 auf diesen Duftstoff in einem Deodorant aufmerksam [14]. Einen zweiten Fall diagnostizierte der Autor kurz darauf bei der aufgeschlüsselten Testung von 199 Patienten mit einer Kosmetikallergie [15]. Ein dritter und vierter folgten durch Beschreibungen von Hadley et al. [16] und Hendriks et al. in den Jahren 1994 und 1999 [17]. Doch erst die europäische Studie von Frosch und Kollegen aus dem Jahre 1995 mit Ergebnissen aus 13 Kliniken (Lyral® = 2,8 %) bestätigte den Zusammenhang zwischen der Verwendung von Lyral® und dem Auftreten allergischer Reaktionen auf Deodorantien [18]. Mittels Gaschromatographie und Massenspektrometrie ließ sich Lyral® 1999 auch in einer Reihe namentlich aufgeführter Parfüms und Deoprodukte identifizieren [19]. In dieser Untersuchung reagierten 2,7 % der 1855 untersuchten Probanden. Hätte man versäumt, Lyral® neben dem Duftstoff-Mix zu testen, wäre ein Drittel der Patienten als Duftstoffallergiker nicht erfasst worden.

Bei einer toxikologisch-allergologischen Untersuchung durch das RIFM (Research Institute of Fragrance Materials) zeigte Lyral® bis 10 % Testkonzentration keine irritative Wirkung, erwies sich im GPMT (guinea pig maximization test) als schwacher Sensibilisator und blieb im HMT (human maximization test) bei gleicher Anwendungskonzentration an 25 Freiwilligen negativ [20]. Die an Mikroorganismen festgestellte phototoxische Wirkung [21] [22] ließ sich nicht bestätigen. In einer Inhalationsstudie zeigte Lyral® an exponierten Hamstern und Ratten keinen negativen Effekt auf das Bronchialsystem [23].

Entgegen der in vielen Arbeiten aufgestellten Behauptung, Lyral® sei ein rein synthetischer Duftstoff, konnten geringe Mengen kürzlich im ätherischen Öl des Salbeis, Rosmarins und Lorbeers sichergestellt werden [24]. Unveröffentlicht ist bisher die Untersuchung des IVDK (Informationsverbund Deutscher Hautkliniken), in der 1,9 % der getesteten Patienten (n = 3230; 1. 7. - 31. 12. 2000) auf Lyral® (Testkonzentration 5 %) reagierten. Aufgrund dieser Prävalenz wurde in der DKG-Sitzung vom 9./10. Februar 2001 (DKG = Deutsche Kontaktallergie Gruppe) beschlossen, Lyral® in die Standardreihe aufzunehmen.

Die hier vorgelegten Ergebnisse bestätigen das bisher von Lyral® erhaltene Bild. Frauen sind häufiger betroffen. Es besteht ein deutlicher Zusammenhang mit ekzematischen Veränderungen in den Axillen nach Gebrauch von Deodorantien. Doch auch in anderen parfümierten Kosmetika ist Lyral® enthalten, wie die Reaktion der Patienten Nr. 2, 3, 4, 8, 12 und 14 auf diesen Duftstoff zeigt (Tab. [2]).

Mit der Entscheidung der DKG, Lyral® in die Standardreihe aufzunehmen, schreitet die Diagnostik der Duftstoffallergie einen weiteren Schritt vorwärts.

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Danksagung

Herrn Dr. R. Rohde (Haarmann & Reimer, Holzminden) sei für die freundliche Überlassung der Duftstoffprobe gedankt.

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Literatur

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Prof. Dr. Björn M. Hausen

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Prof. Dr. Björn M. Hausen

Dermatologisches Zentrum · Allergieabteilung ·

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21614 Buxtehude

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Abb. 1 Struktur von Lyral® (Gemisch der 3- und 4-Isomere; im Handelsprodukt 70:30) CAS-Nr.: 31906-04-4 bzw. 51414-25-6; Molekülmasse 210,3 g/mol.

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Abb. 2 Allergische Kontaktdermatitis im Axillenbereich mit Streuherden nach Anwendung eines Deo-Produktes (Fall 1).