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DOI: 10.1055/s-2002-32478
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Beidseitige spontane Oberschenkelhalsbrüche - Ätiologie - Häufigkeit - Diagnostik - Therapie
Spontaneous bilateral fractures of the femoral neck. Etiology - Frequency - Diagnosis - TherapyPublication History
Publication Date:
29 April 2004 (online)


Zusammenfassung
Einleitung: Einseitige mediale und pertrochantäre Oberschenkelhalsbrüche zählen zu den häufigsten Frakturen bei Patienten mit Störungen des Knochenstoffwechsels. Demgegenüber sind doppelseitige Verletzungen dieser Art selten. Methode: Der Fall einer türkischen Patientin mit beidseitiger Oberschenkelhalsfraktur bei sekundärem Hyperparathyreoidismus auf dem Boden eines nutritiven Vitamin-D3-Mangels wird ausführlich dargestellt und mit 80 Fällen aus der englisch- und deutschsprachigen Literatur verglichen. Ergebnisse: In der Vergangenheit war die am häufigsten beschriebene Ursache simultaner beidseitiger Oberschenkelhalsbrüche die medikamentöse oder elektrische Konvulsionstherapie der Psychosen ohne Muskelrelaxation, gefolgt von generalisierten Krampfanfällen anderer Ursache. Primäre oder sekundäre Knochenstoffwechselstörungen sind als die häufigste Ursache für die spontane bilateral zweizeitig auftretende Verletzung anzusehen. Schlussfolgerung: Das Erkennen der schleichenden Oberschenkelhalsfrakturen bei anfangs häufig unauffälligen radiologischen Befunden erfordert die besondere Wachsamkeit des Behandlers. Häufig lässt sich die korrekte Diagnose erst nach aufwändiger bildgebender und laborchemischer Diagnostik stellen. Bei der Therapie genießt die medikamentöse Regulation des Knochenstoffwechsels Priorität. In Abhängigkeit von den Beschwerden sowie der Stabilität und der Fehlstellung des Knochens kommen therapeutisch konservative Maßnahmen, Osteosythesen und der endoprothetische Ersatz eines oder beider Hüftgelenke in Betracht.
Abstract
Introduction: Medial and pertrochanteric fractures of the femoral neck occur commonly in patients with bone weakness due to osteoporosis or osteomalacia. Combined bilateral hip injury is much rarer. Patients and Methods: The case of a Turkish woman with bilateral fractures of the femoral neck due to secondary hyperparathyroidism caused by nutritional vitamin-D3 deficiency is described and compared to 80 cases of bilateral hip fractures mentioned in English and German literature. Results: Until the late 1950's the most common reason for simultaneous bilateral femoral neck fractures was convulsive therapy of psychosis by drug or electroshock without use of relaxants, followed by seizures of other origin. Primary and secondary bone diseases are the most common reason for two-fold spontaneous bilateral fractures of the femoral neck. Conclusion: At the time of first pain radiological findings are often normal. In this situation MRI, isotope bone scanning or additional chemical diagnostics have proved to be useful. The medical regulation of the bone disease is of highest priority. On account of the pain, bone stability and deformation, conservative and operative therapy such as osteosynthesis or THR has to be performed.
Schlüsselwörter
Beidseitige Oberschenkelhalsbrüche - Osteomalazie - Osteoporose - Generalisierter Krampfanfall - Milkman-Syndrom
Key words
Bilateral fractures of the femoral neck - Osteomalacia - Osteoporosis - Seizure - Milkman syndrome