Die Artikel dieser Ausgabe der Pneumologie haben, obwohl sie von Autoren aus den verschiedensten
pneumologischen Tätigkeitsfeldern stammen, eine Gemeinsamkeit: Sie sind Herrn Professor
Rühle zum 60. Geburtstag gewidmet. Sein klinischer Lehrer, Herr Professor Matthys,
Freunde, Wegbegleiter und Schüler wollen ihn mit ihren aktuellen wissenschaftlichen
Arbeiten ehren.
Am 12. Juli 1942 wurde Karl-Heinz Rühle in Tuttlingen geboren. Nach dem Studium in
Tübingen, Frankfurt und Heidelberg begann er seine medizinische Ausbildung als Medizinalassistent
am Deutschen Krebsforschungsinstitut in Heidelberg. 1971 promovierte er über Lungenfunktionsuntersuchungen
mit radioaktiven Edelgasen an der Universität Ulm und habilitierte sich 1980 in Freiburg.
In Ulm und Freiburg lagen die wissenschaftlichen Schwerpunkte in der Untersuchung
der regionalen Lungenventilation und -perfusion und der ziliären Klärmechanismen mit
radioaktiv markierten Teilchen und Gasen. Weiterhin beschäftigte er sich mit der körperlichen
Leistungsfähigkeit von Patienten mit obstruktiven Ventilationsstörungen und erarbeitete
Referenzwerte auch für spiroergometrische Messgrößen. Seit 1982 beschäftigt sich Professor
Rühle mit schlafbezogenen Atemstörungen. Aus diesen Arbeiten entwickelte sich die
inzwischen realisierte Idee, die forcierte Oszillationstechnik in der Diagnostik von
Obstruktionen der oberen Atemwege sowie in der automatischen Positivdrucktherapie
einzusetzen.
An diesen wissenschaftlichen Weg anknüpfend befassen sich die Arbeiten dieses Heftes
nun vor allem mit zwei Themen unseres Fachgebietes, die in den letzten Jahren und,
glaubt man den Prognosen, auch in den nächsten Jahrzehnten von besonderer Bedeutung
waren und sein werden. So gehen die Autoren der „Global Burden of Disease Study” davon
aus, dass die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) im Jahre 2020 vom 12.
auf den 5. Platz der zu vorzeitigem Tod und Invalidisierung führenden Erkrankungen
vorrücken wird. Die „National Institutes of Health” zeigen in der „Global Initiative
for Obstructive Lung Disease” keine prognostisch relevante medikamentöse Therapie
der COPD auf, weisen jedoch umso mehr auf die Bedeutung rehabilitativer Verfahren
und der Sauerstofftherapie hin. So befassen sich in diesem Heft Wright und Weber et
al. in einer Zusammenarbeit von sportwissenschaftlichem Institut und pneumologischer
Facharztpraxis mit den Möglichkeiten eines intensivierten Muskeltrainings gerade bei
Patienten, die von diesen Maßnahmen aufgrund ihrer limitierten Lungenfunktion ansonsten
als ausgeschlossen gelten. Cegla stellt Ergebnisse einer Studie zur Ergänzung der
medikamentösen Therapie mit der PEP-Physiotherapie vor, die relevante Verbesserungen
von Lungenfunktionsparametern, eine Verminderung des Antibiotikabedarfes und der Krankenhauseinweisungen
nachweist. Köhler diskutiert die Frage nach der optimalen Zielgröße in der Therapie
der respiratorischen Insuffizienz und Matthys stellt den pathophysiologischen Hintergrund
und zahlreiche praktische Aspekte der Sauerstofflangzeittherapie bei COPD vor.
Den zweiten Schwerpunkt stellt das obstruktive Schlafapnoesyndrom dar. So wird der
Stellenwert internistischer Screeninguntersuchungen im Schlaflabor zur Diskussion
gestellt. Brauchen wir Verbesserungen der Therapie mit konstantem CPAP? Sullivan äußerte
auf dem Weltkongress in Sydney seine Erwartungen, dass in wenigen Jahren 90 % aller
Patienten mit automatischen Systemen therapiert würden. Einen Beitrag zur Indikationsstellung
soll der Artikel zur Druckvariabilität unter der CPAP-Behandlung leisten. Ergänzt
werden die Schwerpunktthemen durch Arbeiten zur Endoskopie und zur Speichererkrankung
Alveolarproteinose.
Mit diesen Arbeiten möchten wir von ganzem Herzen Herrn Professor Rühle zu seinem
60. Geburtstag gratulieren und ihm für die freundschaftliche, anregende und innovative
Zusammenarbeit danken. W. Randerath, Hagen-Ambrock