Aktinische Keratosen - erfolgreicher Einsatz von Imiquimod

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Zusammenfassung

In der vorliegenden Kasuistik wird über den erfolgreichen Einsatz von Imiquimod bei einem 80-jährigen Patienten mit ausgeprägten aktinischen Keratosen berichtet. Nach dreimal wöchentlicher Anwendung für 10œ Wochen von Imiquimod über Nacht konnte eine komplette Abheilung beobachtet werden.

Abstract

In this case-presentation we report on a successful treatment with Imiquimod in an 80-year-old patient with extensive actinic keratoses. After applying Imiquimod three times a week at night for 10œ weeks a complete resolution of the actinic keratoses could be observed.

Aktinische Keratosen stellen die häufigste Präkanzerose dar. Sie treten meistens multipel etwa ab dem 50. Lebensjahr auf chronisch UV-geschädigter Haut auf und in Abhängigkeit vom Hauttyp und langjähriger UV-Belastung im Laufe des Lebens.

Die Therapie der aktinischen Keratosen basiert bis heute im Wesentlichen auf dem Einsatz von flüssigem Stickstoff, Kryotherapie, unterschiedlichen Ablationsverfahren mit CO₂- bzw. Erbium : YAG-Laser als auch auf der Anwendung von Antimetaboliten wie der 5-Fluouracil-Creme. In dieser Farbbildkasuistik wird beispielhaft über die erfolgreiche Therapie mit 5 % Imiquimod-Creme berichtet.

Fallbeschreibung

Ein 80 Jahre alter Mann kam zur Behandlung mit multiplen, flächig flach papulösen, erythematösen und krustösen, zum Teil nässenden Effloreszenzen im Bereich der Wange, Stirn und Kopfhaut (Abb. [1 a] u. [b]).

Diese Hautveränderungen waren innerhalb der letzten fünf Jahre aufgetreten und wiederholt mit einer oberflächlichen CO₂-Lasertherapie behandelt worden. Nach kurzfristiger Abheilung sei es jedoch schnell zum erneuten Rezidiv und Fortschreiten der bestehenden Hauterscheinungen gekommen.

Die Ganzkörperuntersuchung des Patienten war ohne pathologischen Befund. Aus einer erythematösen papulösen Effloreszenz wurde eine Gewebeprobe entnommen, die histologisch einer aktinischen Keratose entsprach.

Daraufhin wurde eine Lokaltherapie mit Imiquimod-Creme, dreimal wöchentlich flächig über Nacht auf Stirn und Kopfpartie aufgetragen, eingeleitet. Unter der lokalen Anwendung deutliche Demarkierung der behandelten erythematösen, makulopapulösen Effloreszenzen unter subjektiv brennenden Symptomen. Diese sind nach Angaben des Patienten gut zu tolerieren. Nach 10,5 Wochen klinisch komplette Abheilung der aktinischen Keratosen (Abb. [2 a] u. [b]).

Abb. 1 a Aktinische Keratose vor Therapie.

Abb. 2 a Nach 10,5 Wochen Therapie mit Imiquimod.

Abb. 1 b Aktinische Keratose vor Therapie.

Abb. 2 b Nach 10,5 Wochen Therapie mit Imiquimod.

Diskussion

Topische Immuntherapeutika mit immunstimulierenden Wirkungen wurden in jüngster Zeit erfolgreich in der Therapie entzündlicher, infektiöser und präkanzeröser sowie kanzeröser Hauterkrankungen eingesetzt [1] [3] [4]. Imiquimod gehört zur Familie der Imidazolquinoline, die antivirale und antitumorale Eigenschaften in Tiermodellen gezeigt haben. Diese Immunmechanismen werden mediiert durch Stimulation sowohl der unspezifischen als auch der spezifischen zellmediierten Immunität. Es werden durch Imiquimod zahlreiche Zytokine induziert, zu denen Interferon α, der Tumornekrosefaktor α , Interleukin-1-Rezeptor Antagonist, Interleukin-12 und auch Interferon γ als TH-1-Immunantwort zählen. Darüber hinaus wird eine Reihe von weiteren antiviralen Proteinen induziert [2].

In einer Phase-II-Studie konnte durch die Behandlung von aktinischen Keratosen mit 5 % Imiquimod-Creme eine histologische Abheilung von bis zu 87 % erzielt werden [4].

In der hier vorgestellten Farbbildkasuistik führte die Therapie mit 5 % Imiquimod-Creme über einen Anwendungszeitraum von 6 Wochen dreimal wöchentlich appliziert zu einer klinisch kompletten Abheilung sämtlicher aktinischer Keratosen nach 10,5 Wochen. Die Abheilung erfolgte über eine klinisch deutlich sichtbare inflammatorische Reaktion. Diese sollte dem Patienten vor Therapieeinleitung erläutert werden. Sie ist als Ausdruck der Zytokininduktion und möglicherweise für das therapeutische Ansprechen erforderlich zu werten.

Über ähnliche Erfolge wurde in jüngerer Zeit für das oberflächliche Basalzellkarzinom berichtet [1]. Zu dieser Indikation werden zur Zeit nationale und internationale Multizenterstudien durchgeführt. Im Vergleich zu bisher zur Verfügung stehenden Therapieverfahren bei ausgedehnten aktinischen Keratosen stellt Imiquimod eine patientenfreundliche und sehr elegante Therapiemöglichkeit dar, die einer kontrollierten Evaluierung in entsprechenden Studienprojekten bedarf.

Literatur

• 1 Beutner K R, Geisse J K, Helman D, Fox T L, Ginkel A, Owens M L. Therapeutic response of basal cell carcinoma to the immune response modifier imiquimod 5 % cream.  J Am Acad Dermatol. 1999;  41 1002-1007
• 2 Hengge U R, Stark R. Topical imiquimod to treat intraepidermal carcinoma.  Arch Dermatol. 2001;  137 709-711
• 3 Marks R, Gebauer K, Shumack S, Amies M, Breyden J, Fox T L. et al . Imiquimod 5 % cream in the treatment of superficial basal cell carcinoma: results of a multicenter 6-week dose-response trial.  J Am Acad Dermatol. 2001;  44 807-813
• 4 Stockfleth E, Meyer T, Benninghoff B, Christophers E. Successful treatment of actinic keratosis with imiquimod cream 5 %: a report of six cases.  Br J Dermatol. 2001;  144 1050-1953