Aktuelle Urol 2002; 33(1): 4
DOI: 10.1055/s-2002-42996
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Fortgeschrittenes Urothelialkarzinom - Überlebenszeit von Patienten hat zugenommen

Roland Fath1
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Roland Fath

Frankfurt

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07 February 2002 (online)

 
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Zusammenfassung

Patienten mit lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Karzinomen des Urothelialtraktes haben eine sehr schlechte Prognose. Selten leben sie länger als 12 Monate. Dänische Wissenschaftler haben nun in einer Studie Prognosefaktoren beschrieben, von denen das Überleben bei diesen Patienten abhängt.

An der Studie nahmen 156 Patienten teil, die zwischen 1992 und 1997 mit rezidivierten lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Urothelialkarzinomen in 2 Universitätskliniken in Kopenhagen und Aarhus eingeliefert wurden. Die Patienten hatten Zellkarzinome in der Urethra, der Blase, dem Ureter oder dem Nierenbecken, die nicht-resezierbar und strahlenresistent und/oder bereits metastasiert waren.

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Überlebenszeit von Patienten mit Metastasen 2 Monate kürzer

Wie die dänischen Forscher berichten (Eur Urol 2001; 39: 634-642), betrug die Überlebenszeit der Patienten im Mittel 5,8 Monate. 23 % der Patienten lebten länger als ein Jahr und 7,5 % länger als 2 Jahre. Die Überlebenszeit der Patienten mit Metastasen war im Schnitt etwa 2 Monate kürzer als die von Patienten mit lokal begrenzten Karzinomen. Besonders kurz waren die Überlebenszeiten mit 3,8 und 4,5 Monaten bei Patienten mit Leber- und Knochenmetastasen.

Bei der Multivarianz-Analyse erwiesen sich ein guter Allgemeinzustand der Patienten, normale alkalische Phosphatase (AP), Fehlen von Lebermetastasen sowie eine erfolgte Chemotherapie als unabhängige Prognosefaktoren für ein langes Überleben. Bei Patienten mit ungünstigen Prognosefaktoren wie schlechtem Allgemeinzustand und erhöhtem AP, die eine Chemotherapie erhielten, betrug die Überlebenszeit 5,3 Monate. Mit im Durchschnitt 15,3 Monaten war die Überlebenszeit der Patienten mit gutem Allgemeinzustand und normaler AP deutlich besser. Bei einem Vergleich der Patientendaten dieser Studie mit denen von 240 Patienten, die zwischen 1976 und 1991 behandelt worden waren, ergab sich ein signifikanter Zugewinn an Lebenszeit: 5,8 Monate im Vergleich zu nur 3,8 Monaten. Erklärt werden könne dies, vermuten die Forscher, durch die häufigere Anwendung der Chemotherapie (59 im Vergleich zu 33 %) und effektivere Therapieregime.

Der Allgemeinzustand des Patienten sowie die Spiegel der alkalischen Phosphatase sind die wichtigsten Prognosefaktoren bei Patienten mit metastasiertem oder rezidiviertem lokal fortgeschrittenem Urothelialkarzinom. Die inzwischen häufiger angewandte Chemotherapie hat vermutlich zum Anstieg der Überlebenszeit der Patienten in den letzten 20 Jahren beigetragen.

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