An der Studie nahmen 156 Patienten teil, die zwischen 1992 und 1997 mit rezidivierten
lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Urothelialkarzinomen in 2 Universitätskliniken
in Kopenhagen und Aarhus eingeliefert wurden. Die Patienten hatten Zellkarzinome in
der Urethra, der Blase, dem Ureter oder dem Nierenbecken, die nicht-resezierbar und
strahlenresistent und/oder bereits metastasiert waren.
Überlebenszeit von Patienten mit Metastasen 2 Monate kürzer
Wie die dänischen Forscher berichten (Eur Urol 2001; 39: 634-642), betrug die Überlebenszeit
der Patienten im Mittel 5,8 Monate. 23 % der Patienten lebten länger als ein Jahr
und 7,5 % länger als 2 Jahre. Die Überlebenszeit der Patienten mit Metastasen war
im Schnitt etwa 2 Monate kürzer als die von Patienten mit lokal begrenzten Karzinomen.
Besonders kurz waren die Überlebenszeiten mit 3,8 und 4,5 Monaten bei Patienten mit
Leber- und Knochenmetastasen.
Bei der Multivarianz-Analyse erwiesen sich ein guter Allgemeinzustand der Patienten,
normale alkalische Phosphatase (AP), Fehlen von Lebermetastasen sowie eine erfolgte
Chemotherapie als unabhängige Prognosefaktoren für ein langes Überleben. Bei Patienten
mit ungünstigen Prognosefaktoren wie schlechtem Allgemeinzustand und erhöhtem AP,
die eine Chemotherapie erhielten, betrug die Überlebenszeit 5,3 Monate. Mit im Durchschnitt
15,3 Monaten war die Überlebenszeit der Patienten mit gutem Allgemeinzustand und normaler
AP deutlich besser. Bei einem Vergleich der Patientendaten dieser Studie mit denen
von 240 Patienten, die zwischen 1976 und 1991 behandelt worden waren, ergab sich ein
signifikanter Zugewinn an Lebenszeit: 5,8 Monate im Vergleich zu nur 3,8 Monaten.
Erklärt werden könne dies, vermuten die Forscher, durch die häufigere Anwendung der
Chemotherapie (59 im Vergleich zu 33 %) und effektivere Therapieregime.
Der Allgemeinzustand des Patienten sowie die Spiegel der alkalischen Phosphatase sind
die wichtigsten Prognosefaktoren bei Patienten mit metastasiertem oder rezidiviertem
lokal fortgeschrittenem Urothelialkarzinom. Die inzwischen häufiger angewandte Chemotherapie
hat vermutlich zum Anstieg der Überlebenszeit der Patienten in den letzten 20 Jahren
beigetragen.