Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2002-42998
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
UroQuiz
Zusammenfassung
Ein 69-jähriger Patient wurde vom niedergelassenen Urologen zur radikalen Prostatektomie bei PSA-Erhöhung und histologisch gesicherten PCA eingewiesen. Im ambulant angefertigten CT des Abdomens und der Knochenszintigraphie ergab sich kein Anhalt für eine Organ- oder Knochenfiliarisierung. In der Vorgeschichte wurde eine BPH mit hohen Restharnwerten erwähnt, die vor einigen Jahren mittels einer TUR-Prostata behandelt wurde. Nach der üblichen präoperativen Vorbereitung führten wir die retropubische radikale Prostatektomie durch. Histologie: (pT2a,N0,R0, Gleason-Grad 4+3 = 7). Der postoperative Verlauf war klinisch unauffällig. Am 14. postoperativen Tag nahmen wir den Pat. routinemäßig zur Anastomosenkontrolle mittels retrogradem Zystogramm auf (Abb. 1).
-
Ihre erste Verdachtsdiagnose?
-
Welche differenzialdiagnostische Überlegung kommt in Betracht?
-
Welche anamnestischen Angaben könnten bei der Diagnosesicherung hilfreich sein?
-
Welche Untersuchungen würden Sie zur Diagnosesicherung durchführen?
-
Wie würden Sie weiter vorgehen?
-
Erste Verdachtsdiagnose
Initial wurde an das Vorliegen einer ausgedehnten Kontrastmittelextravasation bei Anastomoseninsuffizienz gedacht.
-
Differenzialdiagnostische Überlegung
Der transurethrale Katheter könnte in einem Blasendivertikel geblockt worden sein, so dass die eigentliche Blase das Extravasat vortäuscht.
-
Richtungweisende anamnestische Informationen
Der Patient berichtete über Blasenentleerungsstörungen bei Prostatahypertrophie mit ausgeprägter subvesikaler Obstruktion, zweizeitiger Miktion und Restharnbildung, die durch eine TUR-Prostata behandelt wurde. Hier könnte das Vorliegen eines Blasendivertikels vermutet werden.
-
Weitere Untersuchungsschritte
Zur Verifizierung eines Blasendivertikels sollte das Zystogramm wiederholt werden. Im Zystogramm stellte sich bei näherem Hinsehen der Katheterballon in einem Blasendivertikel dar (Abb. 1). Nach Rückzug des Katheters in den Blasenhalsbereich stellte sich die Blase weiterhin zweigeteilt dar, was ein großes Blasendivertikel am Blasendach vermuten ließ bei anamnestisch bekannter Prostatahypertrophie (Abb. 2). Da anschließend das gesamte Kontrastmittel wieder komplett aspiriert werden konnte, ließ sich die ursprünglich angenommene Anastomoseninsuffizenz mit Extravasat nicht verifizieren (Abb. 3). Vielmehr konnte das Vorliegen eines großen Divertikels am Blasendach bestätigt werden.
-
Weiteres Vorgehen
Bei dichter Anastomose konnte der Dauerkatheter entfernt werden. Der Patient war kontinent und hatte normale Miktionsverhältnisse.
Dr. H. Massad
Dr. F.J. Martinez Portillo
Prof. K.-P. Jünemann
Kiel
Dr. H. Massad
Dr. F.J. Martinez Portillo
Prof. K.-P. Jünemann
Kiel