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DOI: 10.1055/s-2003-36608
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Magnetresonanz-Verfahren: Qualitätssicherung in Krankenversorgung, Lehre und Forschung
MR-Imaging: Quality Assessment in Patient Care, Education and ResearchPublication History
Publication Date:
14 January 2003 (online)
Magnetresonanz(MR)verfahren haben das Spektrum der bildgebenden Diagnostik in den letzten 20 Jahren bedeutend erweitert. Der hohe Weichteilkontrast, die Möglichkeit der primär multiplanaren Schnittführung und vor allem die Option, neben morphologischen auch funktionelle und molekulare Prozesse zu erfassen, sind die herausragenden Merkmale der MR-Verfahren im Vergleich zu anderen bildgebenden Methoden. Nicht nur aus wissenschaftlicher, sondern auch aus klinischer Sicht hat sich die MR zu einer Technologie von höchster Attraktivität entwickelt. Nach Angaben des Zentralverbandes der Elektroindustrie (ZVEI) betrug die Anzahl der in der Bundesrepublik Deutschland installierten MR-Systeme Ende 1995 rund 510. Am 31. 12. 2001 waren 1382 MR-Tomographen installiert [1]. Im 6-jährigen Zeitraum ergibt sich ein ein Zuwachs in Höhe von etwa 870 Geräten entsprechend 170 %. Eine flächendeckende, qualitätsgesicherte Versorgung ist in Deutschland gewährleistet.
Die Ressourcenverknappung im Gesundheitswesen, die erhebliche Einschnitte in der Krankenversorgung erwarten lässt, verlangt aus medizinischer und ökonomischer Sicht einen verantwortungsvollen Umgang mit hoch innovativen Technologien wie der MRT. Dies gilt sowohl für die Primärinvestition zur Beschaffung eines MR-Systems als auch für die hohen Betriebs- bzw. Folgekosten.
Vor diesem Hintergrund ist es im Sinne der Aufrechterhaltung eines zeitgemäßen medizintechnologischen Qualitätsstandards notwendig, Steuerungsmechanismen zu etablieren, die eine unreflektierte Anwendung der Magnetresonanzverfahren mit der daraus resultierenden unbeherrschbaren Kostenexpansion verhindern können.
Eine der wichtigsten Voraussetzungen zur Lösung dieses Problems ist die Einführung von Qualitätssicherungsmaßnahmen mit der Schaffung akzeptierter Rahmenbedingungen für einen verantwortungsvollen Umgang in der Handhabung aufwendiger Technologien.
Diese sollten die physikalisch-technischen Grundlagen und die medizinisch sinnvollen Indikationen ebenso wie die Rahmenbedingungen zum Einsatz des Verfahrens in Lehre und Forschung sowie ärztlicher Weiterbildung umfassen.
Um einer solchen Forderung Nachdruck zu verleihen, bedarf es der Erarbeitung von Richtlinien, die unter Berücksichtigung existierender Vorgaben die Weiter- und Fortbildung sowie den Qualifikationsnachweis eines auf dem Gebiet der Magnetresonanzverfahren tätigen Arztes verbindlich regeln.
Literatur
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1 Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e. V. (ZVEI) .Stresemannallee 19, 60596 Frankfurt am Main (persönliche Mitteilung)
- 2 Empfehlungen der Strahlenschutzkommission zur Vermeidung gesundheitlicher Risiken bei Anwendung magnetischer Resonanzverfahren in der medizinischen Diagnostik vom 03. 12. 1997. BAnz 1998: S. 1 ff
- 3 Empfehlungen zur sicheren Anwendung magnetischer Resonanzverfahren in der medizinischen Diagnostik, Entwurf der Strahlenschutzkommission, Stand 4. Juli 2002 (http://www.ssk.de).
- 4 BSG-Urteil vom 31. 1. 2001 (Az.: B6 KA 24/00R).
- 5 Leitlinien der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung der Magnet-Resonanz-Tomographie. DÄ Bl 2000: A-2557 ff
- 6 Supplement - 78th Scientific Assembly and Annual Meeting. Radiology 1992: 185 (P)
- 7 Supplement - 88th Scientific Assembly and Annual Meeting. Radiology 2002: 225 (P)
Univ.-Prof. Dr. med. W. Heindel
Institut für Klinische Radiologie, Universitätsklinikum Münster
48149 Münster
Univ.-Prof. Dr. med. G. Adam
Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
20246 Hamburg