Gesundheitswesen 2003; 65: 26-30
DOI: 10.1055/s-2003-38116
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Ernährungsökologie: Gestaltungsmöglichkeiten des Gesundheitsamtes

Nutritional Ecology: Chances of Public Health Services to Shape ProceduresM. Schwenk1 , G. Hauber-Schwenk2
  • 1Landesgesundheitsamt BW, Stuttgart
  • 2Praxis für Ernährungsberatung, Tübingen
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Publication History

Publication Date:
21 March 2003 (online)

Zusammenfassung

Die Ernährungsökologie ist eine Wissenschaft, die sich fächerübergreifend mit Auswirkungen der Ernährungsweise auf Umwelt, Gesundheit und Sozialsysteme befasst. Eine umweltverträgliche Ernährung versucht, die Umweltschäden infolge Nahrungsproduktion, -transport und -verpackung zu minimieren. Die gesundheitsverträgliche Ernährungsweise strebt eine ausgewogene Ernährung bei individuell angepasstem Essverhalten an und ist ein wichtiger Schlüssel zur Prävention und Risikominderung bezüglich ernährungsabhängiger Krankheiten. Eine sozialverträgliche Ernährung bedeutet, dass hierzulande konsumierte Nahrungsmittel nicht die Armut in anderen Ländern verschärfen. Die Konzepte der Ernährungsökologie stimmen in vielen Punkten mit denen der Agenda 21 und des gesundheitlichen Verbraucherschutzes überein. In Anbetracht zunehmender ernährungsabhängiger Erkrankungen schon bei Jugendlichen ist der öffentliche Gesundheitsdienst in Deutschland dabei, sich vermehrt der Ernährungsaufklärung zuzuwenden. Es wäre außerordentlich zu begrüßen, wenn die ernährungsökologischen Konzepte integriert würden, um die Ziele der Nachhaltigkeit zu unterstützen.

Abstract

Nutrition ecology is the science that studies the impacts of human nutrition on the environment, on human health and on social systems. Environmental impacts are usually the result of intensive food production, food transport and foodpackaging; they include soil contamination and erosion, energy consumption, air contamination and waste disposals. Health impacts of contemporary western eating behavior concern nutrition-related diseases (diabetes, hypertension, gout, overweight etc) and their psychological and social consequences; nutrition ecology aims at a balanced diet and suitable eating behavior to reduce the risks of chronic disease. The social impacts of nutrition concern the effects of feed trade on poor working conditions and poverty, especially in developing countries. The strategies of nutrition ecology agree in many points with those of the agenda 21 and of Consumer Protection. As nutrition-related diseases are increasing further, the public health services in Germany discover nutrition as an important topic in health promotion and prevention. They will contribute remarkably to a sustainable development if they include the strategies of nutrition ecology in their projects.

Literatur

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Prof. Dr. Michael Schwenk

Landesgesundheitsamt BW

Wiederholdstr. 15

70174 Stuttgart

Email: Schwenk@lga.bwl.de