Fortbildung ist eine der vornehmsten Aufgaben einer medizinischen Zeitschrift. Fortbildungsrubriken
wie Aktuelle Diagnostik & Therapie, Übersichten und natürlich auch Kasuistiken bilden
traditionell den Schwerpunkt jedes DMW Heftes. Die DMW publiziert über 300 Fortbildungsbeiträge
pro Jahr. Damit liegt sie derzeit weltweit unter den Zeitschriften mit Schwerpunkt
Innere und Allgemeinmedizin auf Rang 6 nach Lancet, BMJ, N Engl J Med, JAMA und Arch Intern Med.
Unter den nicht englischsprachigen Zeitschriften nimmt sie quantitativ (und qualitativ,
gemessen am „Impact-Faktor“) den höchsten Rang ein.
Die Qualität unserer Beiträge wird gesichert durch ein Auswahl- und Begutachtungsverfahren. Die DMW ist eine der wenigen Zeitschriften (national und international), die auch
Fortbildungsbeiträge konsequent von mindestens zwei externen unabhängigen Gutachtern
beurteilen lässt (sog. „peer review“). Dies erscheint uns für die zertifizierte Fortbildung
(CME) besonders wichtig. Darum haben wir bei dieser speziellen Fortbildungsrubrik
unsere Qualitätsstandards nicht aufgegeben, sondern weiter verbessert. Schließlich
müssen CME-Beiträge gesicherten „Prüfungsstoff” enthalten, und sie sollen als aktueller
Standard dienen. Der Leser und aktive CME-Teilnehmer erwartet mit Recht verlässliche
Informationen. Ein CME-Beitrag in der DMW muss daher von einem anerkannten Experten
verfasst und von anderen Experten beurteilt werden. Ein eigenes CME-Herausgebergremium erstellt einen langfristigen Themenplan und ist bei der Auswahl der Autoren und
Gutachter beteiligt. In jeden Beitrag ist ein Fallbeispiel integriert. Die Artikel werden redaktionell überarbeitet und didaktisch-methodisch evaluiert. Die Quizfragen werden vor der Publikation einem Testlauf unterzogen und bei Unklarheiten modifiziert.
Diesem hohen Qualitätsanspruch wird andernorts nicht entsprochen. Das sonst so sehr
geschätzte N Engl J Med z. B. bietet lediglich im Anhang ein paar Fragen zu einem
beliebigen Beitrag im Heft an. Andere deutsche Zeitschriften, die CME-Beiträge veröffentlichen,
haben immerhin eine eigene Rubrik eingeführt.
Die DMW hat ihre CME-Beiträge auch einer kritischen externen Analyse unterzogen.
Damit wird erstmalig eine detaillierte wissenschaftliche Untersuchung zur zertifizierten
Fortbildung in Deutschland vorgelegt (Griebenow et al., S. 725).
Unsere Beiträge wurden demnach durchweg als auch von Nichtspezialisten verständlich
eingestuft. Bezüglich der Lernerfolgskontrolle waren die gestellten Fragen bei allen
Beiträgen in hohem Maße nach der Lektüre des Fortbildungsartikels allein zu beantworten.
Für die hohe Qualität der einzelnen Beiträge spricht auch die von den Lesern attestierte
Plausibilität und Evidenzbasiertheit der Aussagen des Artikels. Daraus ergibt sich
eine sehr gute interne Validität. Die Ergebnisse zeigen, dass angesichts der „gehobenen”
Leserschaft der DMW und unter intensiver Qualitätskontrolle sehr hohe Bestehensquoten
zu erreichen sind. Auf der Basis der von Griebenow et al. vorgelegten Daten lassen
sich wichtige Kriterien für die Qualität zertifizierter Fortbildung in Zeitschriften
erstellen.
Ein Wermutstropfen: Der große Aufwand, den Autoren, DMW Redaktion sowie unsere Leser bei der aktiven
Fortbildung betreiben, wird zu schwach belohnt. Pro CME-Beitrag kann nach wie vor
nur ein einziger Fortbildungspunkt erworben werden. Das ist im Vergleich mit so mancher
„oralen” Fortbildung mit fragwürdiger Qualität eindeutig zu wenig. Immerhin soll
jeder Fortbildungswillige zukünftig von den in 3 Jahren verlangten 150 Fortbildungspunkten
mehr als die Hälfte mit CME-Beiträgen plus Selbststudium durch Lektüre von Fachzeitschriften
erreichen können.
Die Fortbildung dient zuallererst der Verbesserung des ärztlichen Handelns. Im ureigensten
Interesse bilden sich daher verantwortungsbewusste Ärztinnen und Ärzten immer schon
freiwillig fort. Ob eine Rezertifizierung nach externer Erfolgskontrolle der Fortbildungsmaßnahme
die bisherige Regelung ablösen wird, sei dahingestellt. Immerhin steht im Koalitionsvertrag
der aktuellen Berliner Regierung etwas von „überprüfbarer” Fortbildung. Über die
Grundbedingungen der Erfolgskontrolle erfahren Sie im Beitrag von Neuser (S. 759)
Näheres. In anderen Ländern ist Vieles bereits Realität.
Unsere Publikationssprache bleibt übrigens deutsch! Wir sind sehr bemüht, „Denglisch”
in der DMW zu vermeiden. Allerdings entwickeln wir keinen missionarischen Eifer.
So haben wir auch wohl oder übel den Begriff CME („continuing medical education“)
übernommen. Die Herausgeber haben hierfür „Lebenslanges Lernen” vorgeschlagen (S.
721). „Ärztliche Kompetenzerhaltung und -entwicklung“ ist unser Ziel.