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DOI: 10.1055/s-2003-38817
Medizinische Rehabilitation bei Kranken mit einem Diabetes mellitus Typ 2 - Hinweise für Ärzte zur Indikationsstellung (im Kontext strukturierter Behandlungsprogramme)
Indicating Medical Rehabilitation in Patients with Type 2 Diabetes Mellitus (in the Context of Disease Management Programmes)Publication History
Publication Date:
17 April 2003 (online)
Einleitung
Das Gesetz zur Reform des Risikostrukturausgleichs in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist seit dem 1.1.2002 in Kraft. Es empfiehlt die Entwicklung strukturierter Behandlungsprogramme (Disease Management Programmes, DMPs) bei chronischen Krankheiten und normiert deren Anforderungen und Ausgestaltung. Die ersten beiden Krankheiten, für die DMPs eingeführt werden sollen, sind der Diabetes mellitus und der Brustkrebs der Frau.
Durch ihre Bindung an den Risikostrukturausgleich sind die DMPs ganz in den Gravitationsbereich der GKV und der von ihr finanzierten ambulanten und stationären akutmedizinischen Versorgung geraten. Die Versorgungsnotwendigkeiten und -verläufe bei chronisch Kranken zeichnen sich aber gerade dadurch aus, dass sie nach- oder nebeneinander heterogene Leistungen erforderlich machen. Es ist bei chronisch Kranken schwierig, präventive, kurative, palliative, rehabilitative und pflegerische Aufgaben, Ziele, Interventionen und die jeweils zuständigen Leistungsträger trennscharf voneinander abzugrenzen.
Rehabilitation ist - und in Deutschland nicht erst seit Einführung des SGB IX - eine Grundfunktion jedes entwickelten Gesundheitswesens. Ihr Ziel ist die Sicherung von Selbstbestimmung und sozialer Teilhabe, gerade auch der Teilhabe am Arbeitsleben. Deutschland verfügt über ein einzigartiges System rehabilitativer Einrichtungen und Leistungen; deren größerer Teil wird immer noch von der gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) belegt bzw. finanziert. Es hat sich neben unserem System der akutmedizinischen Versorgung und in einer gewissen - auch räumlichen - Distanz zu ihm entwickelt. In anderen Ländern werden vergleichbare Leistungen unter dem Stichwort „multidisciplinary team care/rehabilitation” zumeist in ambulanten oder teilstationären Settings erbracht und erscheinen generell besser integriert.
Es ist das Ziel der folgenden „Indikationsleitlinie”, die bei chronisch Kranken unverzichtbare Integration von akutmedizinischer und rehabilitativer Versorgung zu fördern und die Potentiale der Rehabilitation gerade auch solchen Patienten zu eröffnen, die sich in DMPs der GKV eingeschrieben haben.
Die Hinweise wurden von einer Arbeitsgruppe der Kommission „Leitlinien” der Deutschen Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften (DGRW) - in enger Zusammenarbeit mit Rehabilitationsklinikern und Vertretern der Allgemeinmedizin sowie der GRV und der GKV - erarbeitet (Liste der Mitglieder s. u. Fn. 1). Die hier veröffentlichte Fassung fand die Zustimmung aller Beteiligten.
Die Koordinatoren danken allen Mitgliedern der Arbeitsgruppe für die konzentrierte und kollegiale Zusammenarbeit; sie danken der DGRW für die vielfältige Unterstützung der gemeinsamen Arbeit.
1 Mitglieder der Arbeitsgruppe waren: Dr. J. Bruns, VdAK; Dr. T. Bublitz, VdAK; Frau Dr. C. Büchner, LVA Rheinprovinz; Dr. R. Buschmann-Steinhage, VDR; Frau Dr. E. Hüller, VDR; Prof. W. Jäckel, Universität Freiburg; Prof. U. Koch, Universitätsklinikum Eppendorf; Frau Dr. Ch. KorsukÅwitz, BfA; Frau Dr. S. Rose, BfA; Dr. F. Schliehe, VDR; Dr. D. Sturm, Hohenstein; Frau Dr. E. Volke, VDR; Koordination: Prof. H. Raspe, Dr. E. Zillessen.
2 Vgl. Dodt, B., et al.: Reha-Score für Diabetes mellitus: Ein Instrument zur Abschätzung des Rehabilitationsbedarfs bei Diabetes mellitus Typ 2. Rehabilitation 2002; 41: 237 - 248
Prof. Dr. med. Dr. phil. Heiner Raspe
Institut für Sozialmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
Beckergrube 43 - 47
23552 Lübeck
Email: Heiner.Raspe@sozmed.mu-luebeck.de