Epidemiologie und Risikofaktoren
Epidemiologie und Risikofaktoren
Eine tiefe Beinvenenthrombose (TVT) wird im unselektionierten Obduktionsgut
in etwa 17 % der Fälle gefunden [2]. Die jährliche Inzidenz
in Deutschland wird auf 1-3 Neuerkrankungen pro 1000 Einwohner
geschätzt. Es handelt sich also um eine relativ häufige
Erkrankung.
Die Entstehung einer TVT wird durch Risikofaktoren begünstigt,
die unter die klassische Virchow-Trias subsumiert
werden können. Es handelt sich hierbei um pathologische
Veränderungen der Gefäßwand, der Zusammensetzung
des Blutes selbst bzw. um einen pathologisch verlangsamten Blutfluss.
TVT-begünstigende Gefäßwandveränderungen können
bedingt sein durch Trauma, Infektion (Phlebitis), toxisch (Infusion),
degenerativ (Alter) oder auch durch Überanstrengung („Thrombose
par effort”). Ein pathologisch verlangsamter
venöser Blutfluss entsteht häufig im Zusammenhang
mit einer vorbestehenden Varikose und wird insbesondere durch Immobilisation
(Reise oder Krankheit) aber auch eine Rechtsherzinsuffizienz oder
lokale Kompression begünstigt. Letztere kann z. B.
auftreten im Zuge einer Tumorerkrankung, bei Gravidität,
Adipositas, einem Gipsverband oder bei Ausbildung eines so genannten
Venensporns (eine flussbehindernde Intimahyperplasie in der Vena iliaca
communis sinistra, die durch mechanischen Druck in dem Bereich entstehen
kann, in dem die Vene von der Arteria iliaca communis dextra überkreuzt
wird).
Pathologische Veränderungen der
Blutzusammensetzung, die eine Hyperkoagulabilität
verursachen, werden als Thrombophilie bezeichnet. Hierbei sind hereditäre
von erworbenen Störungen zu unterscheiden. Zu den wichtigsten hereditären Thrombophilien
zählen
die Resistenz gegen aktiviertes Protein C durch Mutation des Faktor
V Leiden, die Prothrombin Mutation (Faktor II), der Protein C- und
Protein S-Mangel sowie der Antithrombin (AT) III-Mangel. Wie in Tab. [1] dargestellt
gehen die häufiger vorkommenden hereditären Thrombophilien
mit einer nur moderaten Erhöhung des relativen Thromboserisikos einher,
während die Thrombophilien mit erheblicher Steigerung des
Thromboserisikos sehr selten sind [1]
[15]
[18].
Bei der Interpretation der angegebenen relativen Risikowerte ist
zu bedenken, dass das absolute jährliche TVT-Risiko, wie
oben erwähnt, nur im Promillebereich liegt.
Thrombophilien können auf
verschiedene Weise auch erworben werden.
Beim Auftreten von Lupus-Antikoagulans oder Anti-Cardiolipin-Antikörpern
und venösen und/oder arteriellen Thrombosen spricht
man vom Antiphospholipid-Antikörpersyndrom. Aber auch im
Zuge von operativen Eingriffen oder Traumata kann ein thrombophiles
Milieu entstehen. Weitere prokoagulatorische Risikofaktoren sind
die Gravidität, eine Hormonersatztherapie (insbesondere
in Verbindung mit Nikotin-abusus) und das Vorliegen einer aktiven
malignen Erkrankung. Bei Auftreten einer TVT ohne erkennbare Risikofaktoren
kann in etwa 10 % der Fälle ein bis dahin
nicht bekanntes Malignom diagnostiziert werden [11].
Weitere, weniger gut untersuchte hämostaseologische
Konstellationen, die mit einem erhöhten TVT-Risiko einherzugehen scheinen,
sind die Erhöhung von Faktor VIII, IX und XI und Fi-brinogen
sowie eine Hyperhomocysteinämie (erworben oder hereditär).
|
kurzgefasst: Das Auftreten einer
tiefen Beinvenenthrombose wird durch Risikofaktoren begünstigt.
Dies sind Faktoren, die mit einer pathologischen Veränderung
der Gefäßwand (Endothel), des Blutes (hereditäre
oder erworbene Thrombophilie) oder einer verlangsamten
venösen Flussgeschwindigkeit einhergehen (Virchow- Trias).
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Symptomatik und klinische Befunde
Symptomatik und klinische Befunde
Die akute oder subakute TVT ist im typischen Fall durch eine Zunahme des Beinumfangs mit eindrückbarem Ödem
im Bereich des Unterschenkels (Tibiakante) und Knöchels
gekennzeichnet. Die betroffene Extremität ist vor allem distal livide verfärbt
und es können sich oberflächliche Venen abzeichnen,
die als Umgehungskreislauf der tiefen Leitvenen fungieren. Die Patienten berichten über
ein Spannungsgefühl und Druckschmerzen im betroffenen
Bein. Die Vorstellung bei einem Arzt erfolgt oft erst bei bereits
länger bestehender und damit ausgedehnterer Thrombose,
da geringere Schwellungsbeschwerden insbesondere von älteren
Patienten häufig zunächst toleriert und abwartend
zur Kenntnis genommen werden.
Klinische Testverfahren
Verschiedene klinische Zeichen können bei Vorliegen
einer TVT positiv sein. Dies gilt für die manuelle Druckschmerzhaftigkeit des
Adduktorenkanals und medial der Tibiakante (Meyer-Druckpunkte),
den Wadendruckschmerz (Lowenberg-Test),
den Klopfschmerz der Fußsohle (Payr-Zeichen)
und den Schmerz bei Dorsalflexion des Fußes (Hohman-Zeichen). Die Sensitivität
und Spezifität dieser Untersuchungen ist jedoch gering,
so dass sie im klinischen Alltag zur Diagnosefindung nur wenig hilfreich sind.
Nach Wells [17] kann durch Ermittlung
eines Punktescores die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen
einer TVT abgeschätzt werden (Tab. [2]
). Unter Berücksichtigung
potenzieller Alternativdiagnosen kann demnach eine Zuordnung der
Patienten in Gruppen mit hoher (ca. 80 %), mittlerer
(ca. 30 %) und niedriger (ca. 5 %)
Wahrscheinlichkeit für die Bestätigung der Verdachtsdiagnose
TVT vorgenommen werden. Der klinische Nutzen dieses Systems ist
jedoch, abgesehen von dem komplizierten und unübersichtlichen
Aufbau, dadurch limitiert, dass sich in der klinischen Praxis nur
eine Minderheit der Patienten in der Gruppe mit hoher Diagnosewahrscheinlichkeit
befindet (in der zitierten Studie 16 %).
Tab. 1 Prävalenz
und relatives Thromboserisiko bei hereditärer Thrombophilie.
(APC = Aktiviertes Protein C,
AT III = Antithrombin III)
Hereditäre Thrombophilien
|
Prävalenz
Normal-
bevölkerung
|
Relatives TVT-Risiko
|
APC-Resistenz (heterozygot)
|
3-7 %
|
x 3-8
|
Prothrombin Mutation
(Faktor II)
|
1,2-2,7 %
|
x 2-3
|
Hyperhomocysteinämie
|
-
|
x 2-3
|
Protein C-Mangel
(heterozygot)
|
0,2 %
|
x 3-5
|
Protein S-Mangel
(heterozygot)
|
-
|
x 3-9
|
AT III-Mangel (heterozygot)
|
0,02 %
|
50 % TVT vor 25. Lebensjahr
|
AT III-Mangel (homozygot)
|
|
schwerste thrombotische Komplikationen im
Säuglingsalter
|
APC-Resistenz (homozygot)
|
0,02 %
|
x 80
|
Tab. 2 Checkliste
zur Abschätzung der Thrombosewahrscheinlichkeit nach Wells [17]
.
Hauptkriterien
-
Aktive Tumorerkrankung
-
Vorausgehende Immobilisation der Beine
-
Bettlägerigkeit > 3d,
OP ≤ 4 Wochen
-
Schmerzen im Verlauf der tiefen Venen
-
Schwellung des gesamten Beines
-
Umfangsdifferenz > 3 cm
auf Wadenhöhe
-
Familiäre Disposition (≥ 2 Verwandte ersten
Grades)
|
Nebenkriterien
-
Verletzung (≤ 2 Monate)
-
Seitendifferentes eindrückbares Ödem
-
Dilatierte oberflächliche Venen (keine Varizen)
-
Krankenhausaufenthalt (≤ 6 Monate)
-
Erythem
|
Diagnosewahrscheinlichkeit
oder
oder
oder
|
Apparative Diagnostik
Apparative Diagnostik
D-Dimere
Ein weiteres Hilfsmittel bei einem Verdacht auf TVT ist die Bestimmung
der D-Dimere. D-Dimere sind Spaltprodukte von quervernetztem Fibrin.
Sie sind in frischen und im Abbau befindlichen Blutgerinnseln nachweisbar.
Ein erhöhter D-Dimer-Spiegel im Plasma findet sich bei
Vorliegen einer TVT nahezu regelhaft. Die Sensitivität
der ELISA-Tests (die auch als Schnelltests angeboten werden) liegt
demnach bei 97-98 % [10]. Ältere Vollblut-Tests
und der klassische Latex-Test erreichen hingegen nur eine Sensitivität
von 80-85 % und sollten daher nicht mehr
angewendet werden (Tab. [3]).
Tab. 3 Sensitivität,
Spezifität und negativ prädiktiver Wert verschiedener
Testverfahren zur Bestimmung der D-Dimere [10].
|
Sensitivität
|
Spezifität
|
Negativer
prädiktiver Wert
|
Klassischer ELISA-Test
|
97 %
|
35 %
|
96 %
|
ELISA Schnelltest
|
98 %
|
41 %
|
98 %
|
Klassischer Latex-Test
|
83 %
|
68 %
|
92 %
|
Simplired (Vollblut)
|
84 %
|
71 %
|
92 %
|
Es ist jedoch zu bedenken, dass D-Dimere auch unter zahlreichen
anderen Bedingungen erhöht nachweisbar sind. So z. B. nach
einer Operation, bei einer Infektion, einer Blutung, einer Verletzung
oder einem Malignom. Die Spezifität der D-Dimer-Bestimmung
ist daher niedrig und liegt im ELISA-Test unter 50 %.
Die D-Dimer-Bestimmung ist also für stationäre
Patienten nicht geeignet, da bei diesen in der überwiegenden
Zahl der Fälle mit einer der oben genannten Begleitumstände
zu rechnen ist. Unter ambulanten Bedingungen ist der D-Dimer-Test
zur Abschätzung der Vortestwahrscheinlichkeit hilfreich,
kann bei negativem Ergebnis jedoch eine TVT auch in Kombination
mit dem Wells-Score nicht sicher ausschließen [7]
[14].
Andere molekulare Marker zur Bestimmung der Gerinnungsaktivierung
sind in der klinischen Praxis allgemein nicht etabliert.
|
kurzgefasst: Durch eine sorgfältige
klinische Untersuchung unter Berücksichtigung bekannter
Testverfahren kann eine tiefe Beinvenenthrombose weder verlässlich diagnostiziert
noch ausgeschlossen werden. Der laborchemische Nachweis erhöhter
D-Dimere im Plasma stellt ein sensitives, jedoch sehr unspezifisches
Verfahren dar und ist für stationäre Patienten
nicht geeignet. Eine Thrombose kann alleine durch einen negativen
D-Dimer-Test nicht sicher ausgeschlossen werden.
|
Sonographie
Die Untersuchung der Wahl bei Verdacht auf TVT ist die Sonographie.
Es handelt sich um ein nicht-invasives und für den Patienten
unbelastendes Verfahren, bei dem die tiefen Leitvenen und wichtigsten
Muskelvenen im Quer- und gegebenenfalls auch Längsschnitt
dargestellt werden (B-Bild) und ihre Komprimierbarkeit untersucht
wird. Das Lumen einer freien Vene ist voll komprimierbar (Abb. [1]),
wohingegen eine thrombosierte Vene nur teilweise oder gar nicht
komprimierbar ist. Im Bereich der proximalen Venen (Leiste) ist
unter tiefer In- und Exspiration das Venenlumen atemvariabel, sofern
die Beckenstrombahn frei ist. Die zusätzliche farbkodierte
Darstellung (Duplexsonographie) kann insbesondere in der Unterschenkelregion
das Auffinden der kaliberschwächeren kruralen Venengruppen
erleichtern und liefert dynamische Informationen bei Augmentation
des Venenflusses durch manuelle Kompression der Weichteile. Eine Überlegenheit
der Duplexsonographie im Vergleich mit der reinen B-Bild-Sonographie
ist jedoch nicht belegt. Im Bereich des Abdomens und des Beckens
ist die Sonographie nur begrenzt aussagekräftig, da hier
Weichteile (Adipositas) und Luftüberlagerungen das Schallfenster
limitieren können. Die Sensitivität der sonographischen
TVT-Diagnostik wird bei symptomatischen Patienten mit proximaler
TVT (Oberschenkel/Becken) metaanalytisch mit 97 % angegeben
und bei distaler TVT (Unterschenkel) mit nur 73 % [4]
[8]
.
Die Erfolgsrate im Unterschenkelbereich ist jedoch stark geräte-
und untersucherabhängig. In einzelnen, phlebographisch
kontrollierten Untersuchungen konnten daher TVT im Unterschenkelbereich
mit vergleichbarer Sensitivität wie im Oberschenkelbereich
diagnostiziert werden [13].
Phlebographie
Die aszendierende Phlebographie galt früher als „Goldstandard“ der
TVT-Diagnostik, ist jedoch inzwischen als „golden back-up” in
den Hintergrund getreten (Abb. [2]). Es handelt sich im Gegensatz
zur Sonographie um ein invasives Verfahren, bei dem Kontrastmittel über
eine Fußrückenvene appliziert und das Venensystem
von distal nach proximal röntgenologisch dargestellt wird.
Entsprechende Risiken (Kontrastmittel) und Belastungen (Strahlung)
sind vom Patienten in Kauf zu nehmen. In 10-20 % der
Fälle gelingt keine technisch befriedigende Darstellung
aller Venensegmente [6]. Insbesondere
nach proximal nimmt die Sensitivität der phlebographischen
TVT-Diagnostik mit der auslaufenden Kontrastmittelmenge ab. Außerdem
gelten als problematisch Muskelvenen, die sich der Darstellung entziehen können,
und gedoppelt angelegte Venen mit fehlender Darstellung eines thrombosierten
Schenkels, so dass die Darstellung des offenen Schenkels einen Normalbefund
vorspiegeln kann. Die Vorteile der Phlebographie liegen in der Möglichkeit
einer übersichtlichen und archivierbaren Darstellung des
gesamten Venensystems eines Beines.
Computertomographie / Kernspintomographie
Diese teuren und aufwändigen Verfahren sind in der Routinediagnostik
der TVT nicht regelhaft erforderlich. Sinnvoll anwendbar sind sie
bei einer fehlenden sonographischen Abgrenzbarkeit des proximalen
Thrombusendes und zum Ausschluss einer Raumforderung im Abdomen
und/oder kleinen Becken bei deszendierender TVT.
Sonstige Diagnoseverfahren
Venenthrombosen können auch durch Radionuklide (z. B. 99m
TC) markiert werden. Diese aufwändige Methode
ist jedoch in der Unterschenkelregion zu wenig sensitiv und insbesondere auf
frische Thrombosen begrenzt. Außerhalb wissenschaftlicher
Fragestellungen wird das Verfahren nicht angewendet.
Auch die venöse Verschlussplethysmographie wurde zur
TVT-Diagnostik eingesetzt, ist jedoch den oben genannten Verfahren
in ihrer diagnostischen Aussagekraft weit unterlegen und daher nur
noch von historischer Bedeutung.
Diagnostisches Vorgehen bei Verdacht auf TVT
Diagnostisches Vorgehen bei Verdacht auf TVT
Den aktuellen Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für
Angiologie zufolge [3] ist das Verfahren
der Wahl bei Verdacht auf TVT die Sonographie der betroffenen Extremität.
Bei unsicherem Befund und Verdacht auf distale TVT kann in Abhängigkeit
von der Vortestwahrscheinlichkeit (siehe Wells-Score) eine Phlebographie
erfolgen oder, gegebenenfalls unter subkutaner Heparingabe und Kompression,
eine Verlaufssonographie terminiert werden (Abb. [3]
).
In aktuellen Studien erzielten die Beschränkung der
sonographischen Diagnostik auf Patienten mit positivem D-Dimer-Test und/oder
hoher Vortestwahrscheinlichkeit und die routinemäßige
vollständige Kompressionssonographie bezüglich
der symptomatischen thromboembolischen Ereignisse in den folgenden Monaten
vergleichbare Effektivitäten [5]
[7]
[12]
[14]
. Es gilt jedoch zu bedenken,
dass die Patienten in den genannten Studien nur bei auffallender
Anamnese (z. T. über Dritte und telefonisch erfragt) systematisch
klinisch und sonographisch nachuntersucht wurden, so dass eine unbestimmte
TVT-Dunkelziffer nicht ausgeschlossen werden kann.
Thrombophiliediagnostik
Ein Thrombophiliescreening nach TVT ist nicht prinzipiell erforderlich.
Sofern definierte Risikofaktoren das Auftreten der Thrombose hinreichend
erklären, muss keine weitere Abklärung auf Thrombophilie
erfolgen. Sinnvoll erscheint dies hingegen bei Diagnose einer TVT
ohne erkennbare Risikofaktoren. Diese Thrombosen werden auch als idiopathisch oder kryptogen bezeichnet
und stellen eine Minderzahl klinischer Ereignisse dar. Außerdem
kann eine Thrombophiliediagnostik sinnvoll sein bei TVT mit ungewöhnlicher
Lokalisation und/oder Ausdehnung, rezidivierenden Ereignissen,
TVT unter Antikoagulation, wiederholten Fehl- oder Totgeburten oder
vor Beginn einer Therapie mit einem Ovulationshemmer bei jungen
Patientinnen mit familiärer Disposition.
Bezüglich des optimalen Zeitpunktes der Blutuntersuchung
ist zu bedenken, dass Antithrombin bei einer frischen TVT und unter
Heparintherapie ebenso wie Protein C und S unter Phenprocoumon erniedrigt
sein kann. Unbeeinflusst durch das Akutereignis bleiben die globalen
Gerinnungstests (partielle Thromboplastinzeit, Thrombinzeit und
Thromboplastinzeit), die APC-Ratio (Nachweis der Resistenz gegen
aktiviertes Protein C), Antiphospholipid-Antikörper und
natürlich die Genmutationen. Zur Vermeidung unnötiger
Fehl- oder Nachuntersuchungen empfiehlt es sich daher, die komplette
Thrombophiliediagnostik frühestens 4 Wochen nach Absetzen
der oralen Antikoagulation durchzuführen [9], bei besonders hohem Risiko gegebenenfalls
unter Heparinschutz.
Tumorsuche
Bei idiopathischen Thrombosen sollte eine begrenzte Tumorsuche
vorgenommen werden. Neben einer gründlichen Anamnese und
körperlichen Untersuchung sollten eine Basislaboruntersuchung
und eine Röntgenuntersuchung des Thorax erfolgen. Außerdem
sollten eine abdominelle Sonographie durchgeführt, der
Stuhl auf okkultes Blut untersucht und die alters- und geschlechtsspezifischen
Vorsorgeuntersuchungen aktualisiert werden. Der Nutzen einer ausgedehnteren
Tumorsuche ist nicht evident [16].
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kurzgefasst: Das Untersuchungsverfahren
der ersten Wahl bei Verdacht auf tiefe Beinvenenthrombose ist die Sonographie.
In Einzelfällen ist gegebenenfalls eine ergänzende
computertomographische Untersuchung von Bauch und Becken sinnvoll.
Eine Phlebographie der Beinvenen ist hingegen nur noch selten indiziert.
Ein Thrombophiliescreening nach tiefer Beinvenenthrombose ist nur
unter besonderen Umständen angezeigt.
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