PiD - Psychotherapie im Dialog 2003; 4(2): 107-111
DOI: 10.1055/s-2003-39530
Standpunkte
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Zwischen Tradition und Innovation

Entwicklungen in der SuchttherapieMonika  Vogelgesang
Further Information

Publication History

Publication Date:
27 May 2003 (online)

Abstract

Die Suchttherapie in Deutschland weist im internationalen Vergleich die besten Ergebnisse auf. Sie ist jedoch in ihrer Komplexität und hohen Differenziertheit für den Außenstehenden nur schwer fassbar und möglicherweise verwirrend. In diesem Übersichtsartikel wird der State of the Art der modernen Suchttherapie aufgezeigt.
Die suchttherapeutischen Interventionen werden in einem entwicklungsgeschichtlichen Zusammenhang dargestellt. Vor dem Hintergrund traditioneller Maßnahmen werden Innovationen kritisch gewürdigt.
Zuerst wird auf Neuerungen eingegangen, die als Teile eines Entwicklungskontinuums die heutige Suchttherapie wesentlich bestimmen und hauptsächlich zu ihrer Effektivität beitragen. Im zweiten Teil werden Innovationen betrachtet, die sich von der Idee her deutlich von den bisherigen Vorgehensweisen absetzen, die Erfolg versprechend sein könnten, jedoch noch keinen Eingang in die breitere Anwendung gefunden haben. Schließlich wird auf jüngere Entwicklungen in den Randbereichen der traditionellen Suchttherapie wie Prävention, Frühintervention, Therapie des schädlichen bzw. riskanten Gebrauchs, Entgiftung und Harm reduction eingegangen.

Literatur

  • 1 Anonyme Alkoholiker Deutschland. Das Blaue Buch München; Anonyme Alkoholiker Verlag 1978
  • 2 Beck A. et al .Cognitive Therapy of Substance Abuse. London; Guilford Press 1993
  • 3 Beutel M, Baumann M. Rehabilitation suchtkranker älterer Patienten.  Suchttherapie. 2000;  1 155-162
  • 4 Bilke O. Ecstasy-Konsumenten: Motivationsmuster, Folgen und Therapie.  Psycho. 1998;  24 418-422
  • 5 Cohen P. Immunization for prevention and treatment of cocaine abuse: legal and ethical implications.  Drug and alcohol dependence. 1997;  48 167-174
  • 6 Feuerlein W. Alkoholismus - Missbrauch und Abhängigkeit. Stuttgart, New York; Thieme 1986
  • 7 Götz J, Partecke G. Katamnestische Entwicklung Opiatabhängiger nach naltrexoninduziertem Entzug und Narkose, naltrexongestützter Rückfallprophylaxe und ambulanter psychosozialer Nachsorge.  Suchttherapie. 2000;  1 116-172
  • 8 Groß A, Soyka M. Buprenorphin - ein neuer Ansatz in der Pharmakotherapie opiatabhängiger Patienten.  Suchtmed. 1999;  1 (1) 5-14
  • 9 Hapke U. et al .Beratung von Menschen mit problematischem Alkohol-, Medikamenten- oder Drogenkonsum auf der Basis des Transtheoretischen Modells. In: Keller S (Hrsg) Motivation zur Verhaltensänderung: das transtheoretische Modell in Forschung und Praxis. Freiburg im Breisgau; Lambertus 1999: 81-91
  • 10 Hönekopp J. Erste Erfahrungen mit Buprenorphin in der Methadonschwerpunktpraxis Mannheim.  Suchttherapie. 2000;  1 163-165
  • 11 John U. et al .Das TTM als Instrument der gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung. In: Keller S (Hrsg) Motivation zur Verhaltensänderung. Das Transtheoretische Modell. Freiburg im Breisgau; Lambertus 1999: 45-55
  • 12 Köhler J. Ambulante Rehabilitation Sucht: Rahmenbedingungen, Daten zur Entwicklung und Versicherteneinstellungen.  Suchttherapie. 2000;  1 137-142
  • 13 Ladewig D. et al .Psychotherapie und Anticraving-Substanzen. In: Stetter F (Hrsg.) Suchttherapie an der Schwelle der Jahrtausendwende. Herausforderungen für Forschung und Therapie. Geesthacht; Neuland 2000
  • 14 Marlatt GA, Gordon JR (Hrsg) Relapse prevention - Maintenance strategies in the treatment of addictive behaviors. London; Guilford 1986
  • 15 Meyer-Gutknecht J, Vogelgesang M, Jahrreiss R. Anorexia/Bulimia nervosa bei Substanzabhängigkeit.  Sucht. 1998;  44 (2) 84-94
  • 16 Miller W, Rollnick S. Motivierende Gesprächsführung. Freiburg im Breisgau; Lambertus 1999
  • 17 Mundle G. Aktuelle Entwicklung in der Suchttherapie.  Sucht. 1997;  43 (4) 183-187
  • 18 Sanders R. Internet und Beratung.  Beratung aktuell. 2000;  2 109-119
  • 19 Schmidt L. Genetik der Alkoholabhängigkeit. In: Stetter F (Hrsg) Suchttherapie an der Schwelle der Jahrtausendwende. Herausforderungen für Forschung und Therapie. Geesthacht; Neuland 2000
  • 20 Schuhler P, Baumeister H. Kognitive Verhaltenstherapie bei Alkohol- und Medikamentenmissbrauch. Weinheim; Psychologie Verlagsunion 1999
  • 21 Shapiro T. Eye Movement Desensitization and Reprocessing. London; Guilford 1995
  • 22 Spielberg R, Ott R. Psychotherapie im Netz - Was geht, was geht nicht?.  Psychomed. 1999;  11 (2) 123-128
  • 23 Veltrup C. Behandlung von Alkoholabhängigen: Hilfe für selektive Indikationsentscheidungen.  Sucht aktuell. 2001;  1 4-12.
  • 24 Vogelgesang M. Frauenspezifische Gruppentherapie bei Abhängigkeitserkrankungen.  Psychotherapeut. 1999;  3 167-175.
  • 25 Wolfgramm J, Heyne A. Erstmals eine Heilung der Opiatsucht durch Löschung des Suchtgedächtnisses? 2001, http://www.Ius.com/presse/mediamed/p_001.html. 
  • 26 Zemlin U, Dornbusch P, Hähnle M, Jorda V, Kolb W. Die Tagesklinik Stuttgart der Fachklinik Wilhelmsheim: Indikation und Programmgestaltung einer teilstationären Entwöhnungsbehandlung für Alkoholabhängige - erste Erfahrungswerte.  Sucht Aktuell. 2002;  2 31-42

1 Anticravingsubstanzen wurden mit dem Ziel entwickelt, das Suchtmittelbegehren (engl.: craving) zu reduzieren.

Korrespondenzadresse

Dr. Monika Vogelgesang

Psychosomatische Fachklinik Münchwies

Turmstraße 50-58

66540 Neunkirchen