DRG - die Einführung dieses Abrechnungssystems wird die medizinische Versorgung und
die Organisation im stationären Bereich in Deutschland gewaltig ändern. Dies ist sicher.
„Aber - Ist dies ein sinnvolles System für die Gesamtmedizin? Die Zeit wird es zeigen.
Jedenfalls werden nur diejenigen Kliniken die DRGs überleben, die mit dem neuen Abrechnungssystem
optimal umgehen können” - ohne Zweifel eine wichtige und sicher auch richtige Feststellung
von Prof. C. Orfanos, Berlin, in der ersten Originalarbeit dieses Heftes. Prof. Orfanos
beschäftigt sich in diesem Artikel mit den Auswirkungen und Konsequenzen der DRGs
in unserem Fach, die er sehr strukturiert darstellt, an Beispielen verdeutlicht und
klar anspricht. Verschiedene Möglichkeiten zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit
unserer Kliniken sind herausgearbeitet. Sehr wichtig erscheint mir die Forderung aus
Gründen einer ethischen Transparenz, dass „die unmittelbar behandelnden Ärzte von
den erlösorientiert kodierenden Kräften im Krankenhaus getrennt agieren”. Das hilft,
unsere „Kunden” nicht vornehmlich nach „DRG-optimal zu managen”. Ein lesenswerter
Artikel!
Die zweite Originalarbeit beschäftigt sich mit dem immer noch und immer wichtiger
werdenden Thema der hypertrophen Narben und Keloiden, deren Behandlung nach wie vor
schwierig bleibt. Die offene Studie verwendet Hansaplast Narbenreduktion, ein kostengünstiges
Polyurethanpflaster. Verbesserungen wurden bei allen Patienten beobachtet bei zugleich
problemloser Handhabung und sehr guter Verträglichkeit. Weitere Studien werden zeigen,
ob sich die positiven Ergebnisse bestätigen lassen.
Schnell, ohne Zeitaufwand, bequem und schmerzlos soll sie sein, die Abheilung der
Schuppenflechte, zumindest an den sichtbaren Hautregionen. Das ist der Wunsch vieler
Patienten. Der Excimer-Laser (UVB 308 nm) verspricht genau dieses. Wird noch zusätzlich
Calcipotriol appliziert, nimmt die Zahl der Sitzungen bis zur „Remission” deutlich
ab. Dies jedenfalls berichten die Autoren B. Kardorff et al. in der vorliegenden Arbeit.
Der Excimer-Laser erlaubt, das UVB exakt auf die Herde zu fokusieren, ohne Reizung
der Umgebung und dadurch eine raschere Abheilung zu erreichen. Das ist offensichtlich
durch Calcipotriol genauso zu verstärken wie bei konventionellen Phototherapien. Plaques
von ca. 10 × 10 cm lassen sich in ca. 20 Minuten behandeln, was die Limitierung der
Flächenausdehnung klar macht, kaum mehr als 10 % der Körperoberfläche sind in mehreren
Sitzungen zu behandeln. Sicher erlauben die beschriebenen 8 Patienten noch keine Beurteilung
des Effektes der Kombination Excimer-Laser und Calcipotriol. Klinische kontrollierte
Studien im Seitenvergleich sind zu fordern und die Zeitverläufe sind zu prüfen.
Es schließen sich zwei interessante Kasuistiken an. Die erste stellt eine Familie
mit Morbus Dowling-Degos mit der ungewöhnlichen ausschließlichen genitoperianalen
Manifestation der retikulären Pigmentierungen vor. Die Autoren zeigen eindrückliche
klinische und histologische Bilder und fassen das Krankheitsbild und die vielfältigen
Differenzialdiagnosen kurz zusammen. Die zweite Kasuistik stellt eine Eosinophile
Zellulitis (Wells-Syndrom) bei zwei Patienten vor, die nach Insektenstich bzw. Pneumonie
bei Polychemotherapie wegen Mammakarzinom auftraten. Die Autoren betonen ausdrücklich
die wahrscheinlich höhere Inzidenz als oft angenommen und die Differenzialdiagnose
von urtikariellen, blasenbildenden Dermatosen, allergologische Reaktionen aber auch
von therapieresistenten Erysipelen.
Es schließt sich ein Bericht (Zusammenfassungen der 7 Vorträge) über den zweiten Workshop:
Dermatologische Labordiagnostik wissenschaftlich begründet, praxisrelevant und wirtschaftlich
am 18. 1. 2003 in Leipzig an. Das Heft endet mit einem historischen Überblick - 75
Jahre Deutsche Gesellschaft für Lichtforschung, gegründet von Prof. Hans Meyer zur
Vertiefung der Interdisziplinarität. Herr Prof. Jung gibt einen Überblick über die
Entwicklung der Lichtbiologie vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart.
In diesem Artikel gelingt es Herrn Prof. Jung, alle maßgeblichen Initiatoren und Förderer
der Lichttherapie mit lesenswerten Einzelheiten darzustellen. Lichttherapien begannen
im reizvollen, klimatisch begünstigten Bled, Slowenien. Die wichtige und anhaltende
„Befruchtung” der medizinischen Photobiologie aus den Basiswissenschaften Physik,
Chemie, Immunologie, Physiologie. Ein lesenswerter, reich bebildeter Artikel.