Ein überaus erfolgreicher 42. Kongress der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft vom 6. - 10. Mai 2003 in Berlin liegt hinter uns. Mehr als 2500 Teilnehmer hatten Gelegenheit, sich Dank eines ausgefeilten wissenschaftlichen Programms über die neusten Erkenntnisse in Klinik und Forschung zu informieren. Im Wesentlichen werden die neuen Entwicklungen durch die Molekularbiologie, durch die Synthese von Biologicals und immunologischer Erkenntnisse getragen. Das Zeitalter einer sehr diversifizierten lokalen als auch systemischen Therapie zahlreicher entzündlicher Dermatosen hat begonnen. Hierzu zählen die Calzineurininhibitoren als auch die so genannten Biologicals, die in großer Vielzahl zur Zeit in klinischer Prüfung bzw. bereits eingeführt sind.
Auch das vorliegende Heft der Aktuellen Dermatologie repräsentiert beispielhaft das umfassende dermatologische Spektrum. Herr Prof. Schmeller gibt in einem Übersichtsartikel praktische Hinweise bei der Fettunterspritzung und stellt die Vorgehensweise im Detail dar. Für betroffene Patienten mit zum Teil sehr eingreifenden Erkrankungen wie der Sclerodermia circumscripta en coup de sabre stellen solche korrektiv ästhetischen Verfahren die einzige Möglichkeit dar, die durch das Krankheitsgeschehen entstandenen Defekte auszugleichen.
Auf das Vorkommen weiterer maligner Primärtumoren bei Patienten mit malignem Melanom der Haut weisen Prof. Winter und Mitarbeiter in ihrer Arbeit hin. Von 1463 Melanompatienten entwickeln immerhin 101 zusätzliche Primärmalignome. Hieraus wird wiederum sehr klar ersichtlich, dass die klinische Nachsorge bei Melanompatienten mit besonderer Sorgfalt durchzuführen ist.
Auch in der Diagnostik wie in der Behandlung kavernöser Lymphangiome nimmt der Dermatologe eine wichtige interdisziplinäre Steuerfunktion wahr, wie es von den Autoren Ezold, Schmidt und Sticherling beispielhaft an einem Fall mit kavernösem Lymphangiom dargestellt wird.
Phase-III-Studien haben inzwischen gezeigt, dass mit dem primären monoklonalen Antikörper gegen humanen Tumornekrosefaktor α (Imfliximab) ein sehr wirksamer Therapieansatz für die generalisierte Psoriasis wie auch Psoriasisarthritis zur Verfügung steht. Infliximab (Remicade®) ist in Deutschland zur Therapie des Morbus Crohn und der Rheumatoidarthritis zugelassen. Prof. Kowalzick u. Mitarb. berichten kasuistisch über den erfolgreichen Einsatz von Infliximab in der Standarddosierung bei einer generalisierten Psoriasis pustulosa vom Typ Zumbusch. In absehbarer Zeit wird somit eine Vielzahl von gentechnisch hergestellten, immunmodulierenden Medikamenten für die Intervention bei chronischen Erkrankungen wie der Psoriasis zur Verfügung stehen.
Auf der anderen Seite wird durch die Arbeit der Autoren Laifaoui et al. sehr anschaulich verdeutlicht, dass hinter einer Psoriasis pustulosa generalisata eine endokrinologische Erkrankung stehen kann, die bei entsprechender spezifischer Therapie zu einer prompten Rückbildung der Hauterkrankung als auch der psychiatrischen Symptomatik führte.
Die Vielgestaltigkeit der dermatologischen Krankheitsbilder wird in den Kasuistiken von Mechtel und Wagner verdeutlicht, dass bullös nicht immer bullös bedeutet, sondern auch nodulär imponieren kann, dass das Krankheitsbild des Morbus Morbihan den Dermatologen bekannt sein sollte wie auch das unilaterale naevoide Teleangiektasiesyndrom.
Abschließend wünsche ich Ihnen eine erholsame Ferienzeit und viel Spaß mit der vorliegenden Ausgabe der Aktuellen Dermatologie.
Ihr
Rudolf Stadler