Geburtshilfe Frauenheilkd 2003; 63(8): 725-730
DOI: 10.1055/s-2003-42146
Stellungnahme

Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Stellungnahme der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO): Nachsorge beim Mammakarzinom und bei gynäkologischen Malignomen - „To follow-up or not to follow-up“

Follow-up Care After Breast Cancer and Gynecologic Malignancies: Position Statement of the German Gynecologic Oncology Working GroupM. W. Beckmann 1 , G. von Minkwitz 2 , J. Pfisterer 3 , H.-G. Schnürch 4 , R. Kreienberg 5 , G. Bastert 6
  • 1Frauenklinik, Friedrich-Alexander-Universität, Erlangen-Nürnberg
  • 2Frauenklinik, Johann-Wolfgang-Goethe-Universität, Frankfurt a. M.
  • 3Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel
  • 4Frauenklinik, Städtische Kliniken Neuss Lukaskrankenhaus, Neuss
  • 5Universitätsfrauenklinik, Universitätsklinikum Ulm
  • 6Frauenklinik, Universitätsklinikum Heidelberg
Further Information

Publication History

Eingang Manuskript: 30. Juni 2003

Akzeptiert: 2. Juli 2003

Publication Date:
16 September 2003 (online)

Zusammenfassung

Die Nachsorge beim Mammakarzinom und bei gynäkologischen Malignomen ist Bestandteil der Versorgungsstruktur für betroffene Frauen. Die Datenlage für die Früherkennung, Diagnose, Therapie und auch Behandlung in der Rezidivsituation ist zufriedenstellend. Die Informationen über die Wertigkeit und die Strategie für die Zeitintervalle, insbesondere zwischen Primärerkrankung und Rezidiv ist bis heute nicht standardisiert. Größere Daten aus prospektiv randomisierten Studien fehlen für die meisten eingesetzten Untersuchungsmethoden. Als Konsequenz hieraus hat sich ein klinisch-orientiertes strukturiertes Nachsorgekonzept entwickelt. Dieses beinhaltet die individuelle Ausrichtung mit einem informativen Gespräch, einer ausführlichen, strukturierten Anamneseerhebung und einer klinisch-symptomorientierten Untersuchung. Nur bei klinischem Hinweis oder Symptomen besteht die Notwendigkeit einer apparativen Diagnostik. Die „sprechende Medizin“ mit persönlicher Betreuung tritt in den Vordergrund. Die Tumornachsorge unterteilt sich in einen allgemeinen und einen speziellen Teil, wobei Letzterer in organspezifische Symptome, Untersuchungsfrequenzen und -inhalte strukturiert ist. Die gesetzliche Krebsfrüherkennung ist ebenfalls zu integrieren. Bei fehlenden evidenzbasierten Kriterien sind die aufgeführten Standards, die Zusammenfassung der vorliegenden Studiendaten, die der klinischen Erfahrung, der Bedürfnisse und Forderungen der Patientinnen und der Notwendigkeit der Qualitätssicherung.

Abstract

Follow-up for patients with breast and genital cancers is part of the overall cancer care. Relevant data about early detection, diagnostic procedures and therapies in the adjuvant and palliative setting are available. Information about the value of and the strategies for time intervals and diagnostic procedures during the follow-up interval are up to date not standardized. Large scale data from prospective randomised trials or evidence-based criteria are missing for most procedures applied. As a consequence a clinically orientated follow-up care programme is proposed. This programme encompasses individualisation of care with an informative, detailed and structured talk and a clinically directed exam. The detection of clinical signs and symptoms leads to further diagnostic procedures. ’Talking Care’ is the way of personal care for the diseased women. Follow-up care is divided into a general and a specific part. The latter summarizes organ-specific symptoms, frequencies and nature of exams. Early cancer detection for other cancer types has to be integrated. These standards are the summary of the available and evident study data, clinical experiences, the wishes and the demands of the patients and the integration of factors for quality control.

Literatur

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  • 11 www.uni-duesseldorf.de/WWW/AWMF/

Prof. Dr. Matthias D. Beckmann

Frauenklinik
Friedrich-Alexander-Universität

Universitätsstraße 21

91054 Erlangen

URL: http://www.frauen.med.uni-erlangen.de

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