Aktuelle Urol 2003; 34(3): 134
DOI: 10.1055/s-2003-45314
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Prostatakarzinom - Sichere Diagnose erst nach wiederholter systematischer Biopsie

Katrin Appel1
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Dr. Katrin Appel



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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
24. Juni 2003 (online)

 
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Zusammenfassung

Ist bei Patienten mit einem Prostatakarzinom die erste Biopsie negativ, sollten bei der wiederholten Biopsie mindestens 8 Stellen punktiert werden. Vor allem der laterale Bereich sollte gut abgedeckt werden.

Die Sicherung der Diagnose eines Prostatakarzinoms geht allein über den histologischen Nachweis nach einer Biopsie. Seit Ende der 1980er-Jahre wird diese in der Regel ultraschallgesteuert durchgeführt, was auch gezielte Punktionen aus peripherem Drüsengewebe erlaubt, wo mehr als 70 % der Tumoren entstehen. Dennoch geht die Literatur davon aus, dass 15 bis 31 % der Karzinome durch das Verfahren nicht erkannt werden. An der Stanford University School of Medicine in Kalifornien hatten Urologen untersucht, wie sich die Krebserkennungsrate durch erneute, erweiterte Biopsieschemata verbessern lässt, nachdem eine initiale Punktion einen negativen Befund erbracht hatte (J Urol 2002; 167: 2457-2460).

In die Studie waren 185 Patienten aufgenommen, bei denen eine Feinnadelbiopsie der Prostata mit negativem Ergebnis durchgeführt worden war. Wegen der anhaltend erhöhten PSA-Werte war zur Abklärung eine erneute Biopsie indiziert. Bei allen Patienten wurde ultraschallgestützt und transrektal ein systematisches Biopsieschema mit 10 Punktionen durchgeführt, wobei sowohl Gewebe aus den 6 traditionellen Zonen sowie aus lateralen Drüsen- und Basisbereichen entnommen wurde. Bei 111 Patienten wurden zusätzliche 6, von anterior auf die Prostataspitze gerichtete Punktionen durchgeführt. Die Bewertung aller Biopsieergebnisse erfolgte durch denselben Pathologen. Ziel war, das optimale Punktionsschema mit maximaler Krebserkennungsrate zu identifizieren.

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Laterales Biopsieschema erhöht Erkennungsrate

Die wiederholte Biopsie führte bei den 185 Patienten zu 67 neuen Krebsdiagnosen (36 %). Am höchsten waren dabei die Detektionsraten an peripheren Zonen, an der Prostataspitze sowie lateralen Basis. Der Prostatamittellappen eignete sich als Ziel am wenigsten. Mit der traditionellen 6-Punktionen-Methode wurden nur 73 % der Tumoren erfasst. Wurde zudem ein laterales Schema angewandt (Apex, laterale Mitteldrüse, laterale Basis), erhöhte sich die Erkennungsrate auf 85 %.

Ein zusätzlich zum Standard durchgeführtes 8-Punktionen-Schema (Apex, Mitteldrüse, laterale Mitteldrüse und laterale Basis) steigerte die Detektionsrate auf 95 %, was sich aber nicht signifikant vom Ergebnis des 10-Punktionen-Schemas unterschied, das insbesondere periphere Organbereiche miteinbezieht. Mit anterior geführte Biopsien wurden jeweils nur 2 Tumoren erkannt.

Eine wiederholte Biopsie ist bei Patienten, bei denen sich bei der initialen Prostatapunktion kein Befund ergeben hatte, dringlich zu empfehlen. Bei der Wiederholung reicht die erneute Punktion der traditionellen 6 Bereiche nicht aus. Sinnvoll ist ein Punktionsschema mit zumindest 8 Punktionsstellen, die vor allem laterale Bereiche des Organs abdecken.

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Abb. 1 Stanzbiopsie der Prostata. Bei wiederholter Prostatabiopsie sollten mindestens 8 Stellen punktiert werden (Bild: Urologie, Thieme Verlag).

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Abb. 1 Stanzbiopsie der Prostata. Bei wiederholter Prostatabiopsie sollten mindestens 8 Stellen punktiert werden (Bild: Urologie, Thieme Verlag).