Gesundheitswesen 2004; 66(1): 21-28
DOI: 10.1055/s-2004-812694
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Unfälle - Orte, Umstände und Folgen. Ergebnisse des Bundes-Gesundheitssurveys 1998

Accidents - Places, Circumstances, Sequels. Results of a German Federal Health Survey 1998U. Langen1
  • 1Robert Koch-Institut, Berlin
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Publication Date:
21 September 2005 (online)

Zusammenfassung

Es werden die Unfalldaten einer repräsentativ gezogenen Stichprobe der 18- bis 79-jährigen Bevölkerung in Deutschland aus dem Bundes-Gesundheitssurvey 1998 vorgestellt. Männer erleiden mehr Unfälle als Frauen (15,1 versus 9,4 %), dies liegt insbesondere in der Unfallhäufigkeit junger Männer begründet. Schwerpunkte des Verletzungsgeschehens sind häusliche Unfälle, Arbeitsunfälle und Sport-/Freizeitunfälle.

Bei den häuslichen Unfällen sollten weitergehende Maßnahmen zur Prävention im Vordergrund stehen, da diese Unfälle zu einem großen Anteil als vermeidbar gelten müssen.

Die Häufigkeit von Arbeitsunfällen ist je nach Berufsgruppe sehr unterschiedlich. Die Unfallhäufigkeit der Auszubildenden ruft dabei in besonderem Maß nach Präventionsmaßnahmen. Das Risiko eines Arbeitsunfalls steigt mit der Verknüpfung von körperlichem Einsatz und Verantwortung. Daneben gibt es definierte zusätzliche Belastungen, die das Risiko von Arbeitsunfällen erhöhen.

Die Rolle der Freizeitunfälle ist wiederum beim männlichen Anteil der Befragten besonders groß. Da regelmäßig Sport zu treiben zu den Empfehlungen des Gesundheitssystems gehört, kann die durch die Sportausübung sehr stark ansteigende Rate von Unfällen nicht tatenlos hingenommen werden.

Über 70 % aller Berufstätigen sind nach einem Unfall arbeitsunfähig. Wird ein körperlich anstrengender Beruf ausgeübt, dann führen Unfälle in mehr als 80 % zu einer Arbeitsunfähigkeit. Der Häufigkeitsgipfel der Dauer der Arbeitsunfähigkeit liegt bei ein bis zwei Wochen. Die Dauer einer Arbeitsunfähigkeit nach einem Unfall steigt mit steigendem Lebensalter.

Knochenbrüche als Verletzungsfolge spielen mit zunehmendem Alter eine immer größere Rolle, bei Frauen früher als bei Männern. Jenseits des 70. Lebensjahres machen Knochenbrüche weit mehr als die Hälfte der Verletzungsfolgen aus.

Abstract

Accident data of a representative sample of the German population aged 18 to 79 years are presented. Database was the 1998 Federal German Health Survey.

Men suffer more often from accidents than women (15.1 versus 9.4 %); this figure is mainly based on the accident frequency of young men. Main emphases of the injury events lay on domestic accidents, work accidents and sports/leisure accidents.

Regarding the domestic accidents more far-reaching preventive measures should be predominantly undertaken since these accidents must be regarded as largely avoidable.

The frequency of work accidents is very different, depending on the occupational group. The accident frequency of trainees calls especially for prevention measures. The risk of a work accident increases with the combination of physical activity and responsibility. There are also early defined incidences of strain enhancing the risk of work accidents.

Again, the incidence of leisure accidents is especially great for the male population. Since regular sports is part of health system recommendations, the steep rise in the rate of sports accidents should not be tolerated.

More than 70 % of all working persons are not fit for work after an accident. If a physically exhausting profession is practised, then accidents result by more than 80 % in inability to work. The frequency peak of the duration of the work inability is 1 to 2 weeks. The duration of a work inability after an accident increases with increasing age.

Bone fractures as a consequence of injuries play an increasingly great role with increasing age; in women earlier than in men. In persons over 70 years of age, far more than half of the injury consequences result in bone fractures.

Literatur

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  • 5 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen und der Kraftfahrzeug-Überwachungsorganisation freiberuflicher Kfz-Sachverständiger e.V .Sicheres Fahren will geübt sein - eine Aktion für mehr Fahr-Sicherheit unter den 18- bis 24-Jährigen. http://www.kues.de/pdf/broschuere_JFS_screen.pdf
  • 6 z. B. „Disconacht Special” als Angebot des ADAC unter www.adacdrive.de. 
  • 7 Hein P M, Schulz E. Ursachen des Treppen- und Standflächensturzes - Möglichkeiten der Prävention.  Lebensversicherungsmedizin. 1983;  35 (7) 154-156
  • 8 Platen P. Osteoporose - sind Prävention und Therapie durch Sport möglich?.  Bundesgesundheitsblatt. 2001;  44 52-59

U. Langen

Robert Koch-Institut

Seestr. 10

13353 Berlin