Geburtshilfe Frauenheilkd 2004; 64(4): 381-386
DOI: 10.1055/s-2004-815822
Originalarbeit

Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Evaluation des neu entwickelten Menopause-Gesundheits-Index (MGI)

Evaluation of the New Menopause Health Index (MHI)A. Müller1 , P. G. Oppelt1 , F. Allali1 , P. Oppelt1 , H. G. Bender2 , M. W. Beckmann1
  • 1Frauenklinik, Friedrich-Alexander-Universität, Erlangen
  • 2Klinik für Frauenheilkunde, Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf
Further Information

Publication History

Eingang Manuskript: 20. August 2003 Eingang revidiertes Manuskript: 9. Dezember 2003

Akzeptiert: 12. Dezember 2003

Publication Date:
08 April 2004 (online)

Zusammenfassung

Fragestellung

Mithilfe dieses Bewertungsbogens sollte überprüft werden, ob der MGI-Fragebogen den gestellten Anforderungen entsprach. Wert wurde auf eine einfache Verständlichkeit, gute Praktikabilität und hohe Akzeptanz gelegt. Die Teilnehmerinnen sollten in der Lage sein, ihre Risikoeinschätzung selbstständig zu erarbeiten.

Material und Methoden

Der Bewertungsbogen bestand aus 15 Fragen. Es wurde nach Schwierigkeiten, dem Zeitaufwand und der Beurteilung der einzelnen Teilgebiete des MGI-Fragebogens gefragt. Bei den meisten Fragen waren die Antwortmöglichkeiten vorgegeben, bei einigen Fragen waren Mehrfachantworten möglich. Bei drei Fragen konnten zusätzlich eigene Antworten in Form von Freitext gegeben werden.

Ergebnisse

Insgesamt fand der MGI-Fragebogen eine gute Akzeptanz bei den Teilnehmerinnen, die meisten (64 %) hatten keine Schwierigkeiten beim Ausfüllen des Bogens bzw. beim Auswerten mithilfe der Risikobewertungstabelle. Der zeitliche Rahmen für das Ausfüllen des MGI-Fragebogens sowie die Risikoermittlung lag jeweils unter 15 min. Das interessanteste Teilgebiet war das körperlich-seelische Wohlbefinden, das uninteressanteste das Urogenitalsystem. Am wichtigsten war für die Teilnehmerinnen das persönliche Risiko im Bereich Herz-Kreislauf-System zu kennen.

Schlussfolgerung

Der neu entwickelte MGI-Fragebogen erfüllt die Anforderungen hinsichtlich Praktikabilität, Verständlichkeit und Akzeptanz bei den befragten Teilnehmerinnen. Erstmalig wurde ein Fragebogen auf diese Weise von den Befragten selbst beurteilt. Eine weitere Prüfung der Validität und Reliabilität des MGI kann erst nach umfassender Anwendung möglich sein.

Abstract

Purpose

The following requirements of the new MHI were evaluated by means of a short questionnaire: 1. Comprehension, 2. Practicability, 3. High acceptance. Women should be able to fill out the questionnaire without assistance.

Material and Methods

The women had to answer 15 questions about the MHI questionnaire concerning difficulty, appraisal, the time needed to answer MHI questions and the interpretation of the different points. Most answers were multiple choice, while three questions could be answered freely.

Results

Overall the MHI questionnaire found a good acceptance. Most women (64 %) were able to answer the MHI questions. There were no major problems in individual risk assessment. Most women needed less than 15 min to answer the MHI questions and less than 15 min for the risk assessment. The most interesting area was physical and emotional well-being and the most uninteresting area was the urinary tract. Most important for the women was to know their individual cardiovascular risk.

Conclusion

According to this evaluation the MHI questionnaire is practicable, intelligible and was well accepted by the women. This was the first time a questionnaire was evaluated in this manner. An evaluation of validity and reliability will only be possible after extensive use of the MHI.

Literatur

  • 1 Oppelt P G, Müller A, Allali F, Oppelt P, Bender H G, Beckmann M W. Menopause-Gesundheits-Index (MGI) zur Erfassung der individuellen Risikofaktoren.  Geburtsh Frauenheilk. 2003;  63 658-668
  • 2 Schmidt-Gollwitzer G. Women's health care: Trends der nächsten Dekade.  Geburtsh Frauenkeilk. 1999;  59 M47-M49
  • 3 Beckmann M W. Ist das Altern von Frauen eine Krankheit?. Bodden-Heidrich R, Rechenberger I, Bender HG Psychosomatische Gynäkologie und Geburtshilfe. Beiträge der Jahrestagung 1999. Düsseldorf; Psychosozial Verlag 2000: 117-119
  • 4 Kunczik T, Ringe J D. Osteoporose: Eine Herausforderung an die Zukunft.  Dt Ärztebl. 1994;  91 1126-1129
  • 5 Hu F B, Stampfer M J, Manson J E, Grodstein F, Colditz G A, Speizer F E, Willett W C. Trend in the incidence of coronary heart disease and changes in diet and lifestyle in women.  N Engl J Med. 2000;  343 530-537
  • 6 Vita A J, Terry R B, Huber H B, Fries J F. Aging, health risks, and cumultative disability.  N Engl J Med. 1998;  338 1035-1041
  • 7 Nabel E G. Coronary heart disease in women - an ounce of prevention.  N Engl J Med. 2000;  343 572-574
  • 8 Schultz-Zehden B, Girardi M R, Naß-Griegoleit I. Die 1000 Frauen Studie 1998. Gladerbach; Verlag Kempkes
  • 9 Beckmann M W, Werner Y, Renner S P, Fasching P A, Jap D, Kuschel B. Krebsfrüherkennung in der frauenärztlichen Praxis.  Gynäkologe. 2000;  33 474-482
  • 10 Oppelt P G, Beckmann M W. Risikofaktoren und -beurteilung in der Menopause.  Geburtsh Frauenheilk. 2001;  61 257-267
  • 11 Schütz F, Diel I J, Püschel M, Solomayer E F, von Holst T, Sinn P, Haus U, Kohnen R, Bastert G. Verminderte Inzidenz von Brustkrebsmetastasen bei Patientinnen mit präoperativer Hormonersatztherapie (HRT).  Geburtsh Frauenheilk. 2002;  62 1175-1182
  • 12 Beckmann M W, Braendle W, Brucker C, Dören M, Emons G, Geisthövel F, Kiesel L, König K, Naß-Griegoleit I, Ortmann (federführend) O, Rabe T, Windler E. Konsensus-Empfehlung zur Hormontherapie (HT) im Klimakterium und in der Postmenopause.  Geburtsh Frauenheilk. 2003;  63 209-213
  • 13 Müller A, Cupisti S, Oppelt P G, Beckmann M W. Hormonelle Therapiemöglichkeiten in der Menopause Teil 1.  Geburtsh Frauenheilk. 2001;  61 R125-148
  • 14 Müller A, Cupisti S, Oppelt P G, Beckmann M W. Hormonelle Therapiemöglichkeiten in der Menopause Teil 2.  Geburtsh Frauenheilk. 2002;  62 R1-20
  • 15 Kuhl H, Braendle W. Hormonersatztherapie. Stellungnahme zu den Ergebnissen der WHI-Studie.  Geburtsh Frauenheilk. 2002;  62 917-919
  • 16 Keck C, Tempfer C. Hormonersatztherapie bei Frauen nach Brustkrebserkrankung.  Geburtsh Frauenheilk. 2002;  62 1053-1059
  • 17 Hildtch J R, Lewis J, Peter A, van Maris B, Ross A, Franssen E, Guyatt G H, Norton G, Dunn E. A menopause-specific quality of life questionnaire: development and psychometric properties.  Maturitas. 1996;  24 161-175
  • 18 Perz J M. Development of the menopause symptom list: a factor analytic study of menopause associated symptoms.  Women Health. 1997;  25 53-69
  • 19 Potthoff P, Heinemann L A, Schneider H P, Rosemeier H P, Hauser G A. The Menopause Rating Scale (MRS II): Methodological standardization in the German population.  Zentralbl Gynakol. 2000;  122 280-286

Anhang

Tab. 1 Beurteilungsbogen zum MGI-Fragebogen

1. Wie hat Ihnen der Fragebogen zum Menopausen-Gesundheits-Index (MGI) gefallen?

□ sehr gut

□ gut

□ mäßig

□ wenig

□ gar nicht

2. Finden Sie den MGI-Fragebogen zu lang bzw. zu umfangreich?

□ nein

□ ja

3. Hatten Sie Schwierigkeiten beim Ausfüllen des MGI-Fragebogens?

□ nein

□ ja

Wenn ja, warum? (mehrere Angaben möglich)

□ Ich fand die Sätze zu lang.

□ Ich habe nicht immer den Sinn der Aussage verstanden.

□ Einige Begriffe waren mir unbekannt.

□ Ich habe nicht immer eine für mich passende Antwortmöglichkeit gefunden.

□ Ich musste lange nachdenken, ehe ich ankreuzen konnte.

□ sonstiges

4. Sind Sie mit der Auswertung zurecht gekommen?

□ ja

□ nein

Wenn nein, warum? (mehrere Angaben möglich)

□ Ich hatte Schwierigkeiten bei der Ermittlung des Risikos.

□ Ich verlor bei der Tabelle die Übersicht.

□ Ich habe die Zuordnung - kein/hohes Risiko - nicht verstanden.

□ Ich weiß nicht, was das ermittelte Risiko aussagen soll.

□ sonstiges

5. Empfanden Sie das Ausfüllen des MGI-Fragebogens als zeitaufwändig?

□ nein

□ ja

6. Wie viel Zeit haben Sie für das Ausfüllen des MGI-Fragebogens benötigt?

□ ca. 5 Minuten

□ ca. 10 Minuten

□ ca. 15 Minuten

□ mehr als 15 Minuten

7. Wie viel Zeit haben Sie für das Auswerten bzw. für die Ermittlung Ihres Risikos benötigt?

□ ca. 5 Minuten

□ ca. 10 Minuten

□ ca. 15 Minuten

□ mehr als 15 Minuten

8. Welches Teilgebiet fanden Sie persönlich das interessanteste Gebiet?

□ Lebensstil

□ Herz-Kreislauf-System

□ Zentralnervensystem

□ Knochensystem

□ weibliches Organsystem

□ Harnwegssystem

□ körperliches und seelisches Wohlbefinden

9. Welches Teilgebiet fanden Sie persönlich das uninteressanteste Gebiet?

□ Lebensstil

□ Herz-Kreislauf-System

□ Zentralnervensystem

□ Knochensystem

□ weibliches Organsystem

□ Harnwegssystem

□ körperliches und seelisches Wohlbefinden

10. Welche der 49 Fragen hat/haben Ihnen gar nicht gefallen? (hier bitte die Ziffer(n) eintragen)

11. Ist Ihnen durch das Begleitschreiben klar geworden, welchen Zweck der MGI-Fragebogen erfüllen soll?

□ ja

□ nein

12. Meinen Sie, dass man mithilfe des MGI-Fragebogens sein Risiko für bestimmte Erkrankungen gut einschätzen kann?

□ ja

□ nein

13. Glauben Sie, dass das von Ihnen ermittelte Risiko für eine der Erkrankungen auch wirklich Ihrem wahren Risiko entspricht?

□ nein

□ ja

Wenn ja, für welche Erkrankung? (mehrere Angaben möglich)

□ Lebensstil (schlechter Allgemeinzustand)

□ Herz-Kreislauf-System (Herzerkrankungen)

□ Zentralnervensystem (Gehirnerkrankungen)

□ Knochensystem (Osteoporose)

□ weibliches Organsystem (Krebserkrankungen)

□ Harnwegssystem (Harnwegserkrankungen)

□ körperliches u. seelisches Wohlbefinden (schlechtes Allgemeinbefinden)

14. Bei welchen Erkrankungen denken Sie, ist es wichtig das persönliche Risiko zu kennen? (mehrere Angaben möglich)

□ Lebensstil (schlechter Allgemeinzustand)

□ Herz-Kreislauf-System (Herzerkrankungen)

□ Zentralnervensystem (Gehirnerkrankungen)

□ Knochensystem (Osteoporose)

□ weibliches Organsystem (Krebserkrankungen)

□ Harnwegssystem (Harnwegserkrankungen)

□ körperliches u. seelisches Wohlbefinden (schlechtes Allgemeinbefinden)

15. Würden Sie aufgrund des hier ermittelten Risikos in der nächsten Zeit einen Arzt aufsuchen?

□ nein

Wenn nein, warum?

□ ja

Wenn ja, welchen Arzt?

□ Hausarzt

□ Frauenarzt

□ sonstige

Dr. A. Müller

Frauenklinik
Friedrich-Alexander-Universität

Universitätsstraße 21 - 23

91054 Erlangen

Email: andreas.mueller@gyn.imed.uni-erlangen.de