Interessenten, die einen Beitrag zur Reihe beisteuern möchten, werden gebeten, vorab Kontakt aufzunehmen, E-mail: christian.zwingmann@vdr.de
Vorwort
Was versteht man eigentlich unter Intention-to-treat? Warum soll man Effektstärken angeben, anstatt lediglich die statistische Signifikanz zu berichten? Wie geht man mit fehlenden Werten um? Welches ist der richtige Koeffizient der Interrater-Reliabilität? Dies sind Fragen, die sich einem Reha-Kliniker stellen können, wenn er ein Forschungsprojekt plant oder die Qualität eines Studienberichts beurteilen möchte. Gut lesbare und verständliche Informationen über methodische Konzepte - ihre inhaltliche Bedeutung sowie die Begründung für ihre Anwendung - sind nicht leicht zu finden. Statistisch-biometrische Abhandlungen wenden sich häufig an den vorgebildeten Experten und erschweren den Zugang zudem durch mathematisches Formelwerk. Dieser unbefriedigenden Situation will die neue Reihe „Methoden in der Rehabilitationsforschung” abhelfen. Zentrale methodische Konzepte und Strategien werden anhand von rehabilitationsbezogenen Beispielen auf eine so klare und einfache Weise dargestellt, dass sie unmittelbar einleuchten.
In den letzten Jahren ist das methodische Niveau der Rehabilitationsforschung erkennbar gestiegen. Ermöglicht wurde diese erfreuliche Entwicklung vor allem durch den gemeinsamen Förderschwerpunkt „Rehabilitationswissenschaften” des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und der Deutschen Rentenversicherung, in dem acht regionale Forschungsverbünde über einen zweiphasigen Zeitraum von insgesamt acht Jahren (1998 - 2002, 2001 - 2005) gefördert werden. Zu nennen sind die Anstrengungen zur Vereinheitlichung der Erfassung von Outcome-Variablen, Routinedaten und rehabilitationsökonomischen Parametern zu Beginn der ersten Förderphase, die von der Arbeitsgruppe „Methoden” kürzlich in Buchform unterbreiteten Vorschläge zur Harmonisierung der Auswertungsroutinen sowie die vermehrte Durchführung von randomisierten Studien in den Forschungsverbünden.
Die Realisierung hoher methodischer Standards ist eine zentrale Voraussetzung für die Publizierbarkeit der Forschungsergebnisse in nationalen und internationalen wissenschaftlichen Zeitschriften und damit für die Reputation rehabilitationswissenschaftlicher Forschung. Das gestiegene methodische Niveau der Rehabilitationsforschung bedeutet aber auch, dass für die Rezeption von Forschungsbeiträgen und die Initiierung rehabilitationswissenschaftlicher Studien an Kliniken zunehmend ein vertieftes methodisches Verständnis erforderlich ist. Rehabilitationspraktiker und forschungsinteressierte Kliniker sollten deshalb auf gut verständliche und anwendungsorientierte methodische Informationen zurückgreifen können. Um diesem Bedarf zu entsprechen, bieten die Methodenzentren der rehabilitationswissenschaftlichen Forschungsverbünde bereits seit 2002 auf dem jährlich vom Verband Deutscher Rentenversicherungsträger ausgerichteten Rehabilitationswissenschaftlichen Kolloquium einen „Methodenworkshop” an, in dem für weniger forschungserfahrene Kolleginnen und Kollegen methodische Aspekte der Rehabilitationsforschung dargestellt und diskutiert werden.
Die neue Reihe „Methoden in der Rehabilitationsforschung” in dieser Zeitschrift knüpft daran an: In loser Folge werden Beiträge veröffentlicht, die in kurzer Form komplexe Forschungsmethoden sowie dem Praktiker nur bedingt vertraute methodische Prinzipien und Probleme transparent machen und ihre Relevanz für die Rehabilitation verdeutlichen. Die Serie ist somit dem Anliegen verpflichtet, methodisches Know-how in das Praxisfeld der Rehabilitation hineinzutragen und damit zur Verbesserung der Akzeptanz und Qualität rehabilitationswissenschaftlicher Forschung beizutragen.
Die zunächst für den Zeitraum von zwei Jahren konzipierte Reihe „Methoden in der Rehabilitationsforschung” wird von drei Koordinatoren betreut (Hermann Faller, Würzburg; Thomas Kohlmann, Greifswald; Christian Zwingmann, Frankfurt/Main). Die Koordinatoren gewährleisten organisatorische Kontinuität und übernehmen das Einwerben und die Sichtung von Beiträgen. Interessenten, die einen Beitrag zur Serie „Methoden in der Rehabilitationsforschung” beisteuern möchten, werden gebeten, zur Abstimmung von Thema und Formalien vorab Kontakt mit einem der Koordinatoren aufzunehmen.