Dtsch Med Wochenschr 2004; 129(9): 439-442
DOI: 10.1055/s-2004-820065
Der Arzneistoff
Pharmakologie / Prävention
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Acetylsalicylsäure - ein geeignetes Mittel zur Krebsprävention?

Aspirin use for cancer prevention?D. Taubert1 , R. Berkels1 , E. Schömig1
  • 1Institut für Pharmakologie, Klinikum der Universität zu Köln
Further Information

Publication History

eingereicht: 18.11.2003

akzeptiert: 15.1.2004

Publication Date:
17 February 2004 (online)

Zoom Image

Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin® u. a.) ist ein Vertreter der NSAID („nonsteroidal antiinflammatory drugs“). (Die gelegentlich anzutreffende Unterscheidung zwischen ASS und NSAID ist irreführend. Der Begriff NSAID bezeichnet in Abgrenzung zu Opioid-Analgetika und Glucocorticoid-Antiphlogistika eine Gruppe von nichtsteroidalen Substanzen mit zumeist sauren Eigenschaften, die durch einen gemeinsamen Wirkmechanismus (Hemmung der Prostaglandinsynthese) und klinisch durch analgetische, antipyretische und antiphlogistische Wirkungen charakterisiert sind. Somit ist ASS ein prototypisches NSAID.)

Neben den bekannten antiinflammatorischen, analgetischen und antipyretischen Effekten besitzt ASS eine ebenfalls gut untersuchte thrombozytenaggregationshemmende Wirkung, die klinisch zur Prävention thrombotischer vaskulärer Ereignisse, insbesondere des Myokardinfarktes, genutzt wird [1] [2]. Seit den 1980er Jahren gibt es zunehmend Hinweise auf eine protektive Wirkung von ASS in der Prävention maligner Tumorerkrankungen. Die Ergebnisse jüngster epidemiologischer [3] [4] und klinischer Studien [5] [6] haben eine intensive Diskussion zum Nutzen von ASS in der Krebsprävention angestoßen.