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DOI: 10.1055/s-2004-820920
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Ursachen steigender Komplikationsraten nach der Implantation unipolarer Femurkopfprothesen
Reasons for Increasing Failure Rate after Hemiarthroplasty of the HipPublication History
Publication Date:
23 September 2004 (online)


Zusammenfassung
Konstant wurden bei dislozierten Schenkelhalsfrakturen (SHF) (Garden III/IV) biologisch über 70-jähriger Patienten unipolare Kopfprothesen eingesetzt. Die Komplikationsraten zwei zeitlich gestaffelter Serien wurden miteinander verglichen (Gruppe 1: 1984 - 1987, n = 50; Gruppe 2: 1995 - 1998, n = 112). Konstant wurde die Kopfprothese 0.5 - 2 mm größer als der entfernte Kopf gewählt und eine Verkürzung von 0,5 - 1 cm angestrebt. Die Gruppen glichen sich bezüglich Alters- und Geschlechtzusammensetzung, die Überlebenschancen sind in den letzten 10 Jahren um über 10 % gestiegen (Tab. [1], Abb. [1] und [2]). Bei konstanter Klinikleitung hat sich in der Zwischenzeit die Anzahl der an den Operationen beteiligten Ärzte mehr als verdoppelt. Im Vergleich der Gruppe 1 mit der Gruppe 2 stieg die Frühmortalität (4 Wochen postoperativ) von 2 % auf 6 %, die Prothesenrevisionsrate von 4 % auf 7 %. In der Gruppe 2 waren mindestens 4 von 8 Prothesenrevisionen durch technische Implantationsfehler mitverursacht. Die vorgelegte Untersuchung ist Hinweis darauf, dass das insgesamt vitalere Krankengut mehr Komplikationen verursacht und unter wechselnden Arbeitsverhältnissen deutlich unterschiedliche Ergebnisse entstehen können. Es entsteht der Verdacht, dass durch Teamvergrößerungen im Zug zunehmender Spezialisierung und Arbeitszeitenanpassung nicht grundsätzlich Resultatverbesserungen zu erwarten sind. Vielmehr scheinen zusätzliche Weiterbildungsbedürfnisse aufgrund verminderter praktischer Übung der Beteiligten zu entstehen. Trotz größerem Leistungsbedürfnis und verbesserter Überlebenswahrscheinlichkeit des altersmäßig gleichbleibenden Krankengutes erscheint uns eine Änderung der Indikation für zementierte unipolare Kopfprothesen nicht sinnvoll. Implantatbedingte Revisionen haben kaum vermehrt stattgefunden, Revisionen aufgrund technischer Mängel standen eindeutig im Vordergrund.
Abstract
Dislocated femoral neck fractures (Garden III/IV) in elderly patients (> 70 y) were constantly treated with cemented unipolar hemiarthroplasty. We compared two groups in different periods (group 1: 1984 - 1987, n = 50, group 2: 1995 - 1998, n = 112) with regard to complication rate and mortality. The implant diameter was constantly chosen 0.5 - 2 mm larger than the extracted head and a shortening of 0.5 - 1 cm was usually done. The age and sex of the two groups were comparable, the surviving rate increased 10 % in the last 10 years. In group two the operating surgeon staff was doubling. The reoperation rate of the more vitally patients in group 2 increased from 4 % (group 1) to 7 %. 50 % of the complications in group 2 were caused to technical implantation failure of the bigger unexpected surgeon staff. Therefore the education must be improved. Because of low prosthesis-related complications (only three protrusions) unipolar cemented hemiarthroplasty for dislocated femoral neck fractures in elderly patients (biological age > 70 y) are the treatment of choice.