RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-2004-825704
Die „Aktuelle Dermatologie” begeht ihr 30-jähriges Jubiläum
30 years of „Aktuelle Dermatologie” - A First Jubilee
Prof. Ernst G. Jung
Maulbeerweg 20 · 69120 Heidelberg
eMail: Ernst.G.Jung@t-online.de
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
06. August 2004 (online)
Unsere Zeitschrift „Aktuelle Dermatologie” erschien erstmals 1975 und kann in diesem Jahr mit dem 30. Jahrgang ein erstes Jubiläum feiern. Dies wollen wir tun.
#Zeitschriften gehören in Systeme, so auch die unsrige
Zunächst in das Gesundheitssystem der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, in welchem die Dermatologie gewaltigen Aufschwung nahm. Als Spezialfach ist sie Pflichtfach der klinischen Medizinausbildung, in der Lehre wie in der Prüfung. Eine Facharztausbildung mit mehreren Zusatzbezeichnungen schließt sich an. An die 50 Universitätsklinika dienen der Forschung, Lehre und der Krankenversorgung. Sie werden von einer großen Zahl anderer Kliniken mit Hautabteilungen und von flächendeckend angeordneten, qualifizierten Hautarztpraxen unterstützt. Der deutschsprachige Raum mit seinen Dialekten umfasst gute 100 Millionen Menschen, die als Patienten und als Angehörige in deutscher Sprache betreut werden wollen. Die Lehre erfolgt auch in Deutsch und die Weiterbildung größtenteils. Krankenversorgung erfolgt also in Kultur- und Sprachräumen, währen Forschung und Entwicklung global geschieht. Dies wird in englischer Sprache vermittelt. Die Umsetzung aber der gesicherten und anwendungsreifen Errungenschaften der Forschung erfolgt wiederum regional, in der Sprache der Menschen. Dazu dienen Zeitschriften in Deutsch, die zudem regionale Erfahrungen verbreiten und der kontinuierlichen Fort- und Weiterbildung dienen. Dies leistet die „Aktuelle Dermatologie” seit 30 Jahren in bester Manier. Blicken wir in die früheren Jahrgänge, so ist die Vielfalt von Übersichten, Themenkonzentrationen, eigenen Erfahrungen und Kasuistiken frappierend. Wir wollen dies zum Jubiläum durch kompetente Kollegen, die lange mitgewirkt haben, Revue passieren lassen. In Tab. [1] sind die Herausgeber aufgeführt, welche die 30 Jahre unserer Zeitschrift so erfolgreich zu gestalten wussten. Wir haben Ihnen sehr zu danken.
Die Gründer 1975
Georg Brehm, Ludwigshafen Hans-Joachim Heite, Freiburg Hans-Otto Zaun, Homburg |
1975 - 2001 1975 - 1985 1975 - 1999 |
Später kamen dazu
Ernst G. Jung, Heidelberg, Mannheim Manfred Goos, Essen Peter Elsner, Jena Eva-Bettina Bröcker, Würzburg Rudolf Stadler, Minden Hans Meffert, Berlin Matthias Herbst, Heidelberg, Darmstadt Thomas Bieber, Bonn Sergij Goerdt, Mannheim Ingrid Moll, Hamburg Peter von den Driesch, Stuttgart |
ab 1977 1984 - 1991 ab 1994 1996 - 2000 ab 1998 ab 1999 ab 1999 2001 - 2004 ab 2002 ab 2003 ab 2004 |
Redaktion und Schriftführung lagen bei
Georg Brehm Rudolf Stadler Ernst G. Jung |
1975 - 2001 2002 - 2003 ab 2004 |
Mitarbeiter von Verlagsseite
Peter Eich Helene Herdt Sibylle M. Rettenmaier |
ab 1994 ab 1996 ab 1999 |
Das bisherige Gesundheitssystem aber hat eine Phase erreicht, in welcher nicht mehr das Machbare jedem Patienten zur Verfügung steht, dies ist zu aufwändig und zu kostspielig, sondern das medizinisch Notwendige formuliert wird. Dabei verringern sich wohl die finanziellen Mängel, es steigern sich aber die Probleme der Zuordnung und Verteilung, die neue und besondere ethische Voraussetzungen bräuchten. Ein grundlegender Wertewandel zeichnet sich ab, der allerdings noch weit von einem gesellschaftspolitischen Einvernehmen und von Akzeptanz entfernt ist. Eine Erneuerung des Gesundheitssystems wird gesucht. Kostengünstiger ist die Voraussetzung und zielgerichteter soll es sein. Dies wird aus berufener Feder erläutert. Dementsprechend soll die Medizinerausbildung gestrafft und womöglich vereinfacht werden, während den Eliten zusätzlich zur Qualität in Forschung, Lehre und Patientenversorgung nun auch betriebswirtschaftliche Kompetenz abgefordert wird. Dazu gibt es vielseitige Überlegungen.
Vom systemischen Denken wird zum problemorientierten Lernen (POL) geschwenkt, die Spezial- oder Organfächer den jeweiligen Bedürfnissen untergeordnet und nur bei Bedarf eingeschaltet. Dennoch sollten deren Kenntnisse uneingeschränkt vorgehalten und jederzeit verfügbar bleiben. Die Dermatologie wird also möglicherweise als Prüfungsfach entfallen und allein in der Facharztweiterbildung bestehen müssen. Dies obschon über 20 % der Patienten in Allgemeinpraxen dermatologische Probleme im Vordergrund haben und fast alle mehrfach Erkrankten im Alter unter schwerwiegenden Hautproblemen leiden. Bald wird ein Zustand erreicht werden, in welchem die Möglichkeiten und Erfolge der Dermatologie nicht mehr ärztliches Allgemeinwissen sind, sondern allein Facharztwissen, welches nur noch sporadisch und spärlich abgerufen wird. Den Patientenverbänden und Selbsthilfegruppen bleibt es dann vorbehalten, solches für Ihre Mitglieder einzufordern.
#Zeitschriften gehören auch in Verlagssysteme
Nach dem 2. Weltkrieg haben im deutschen Sprachraum zwei medizinische Verlage, unsere Georg Thieme Verlagsgruppe in Stuttgart und der Springer-Verlag in Heidelberg, solche Systeme für den Medizinbereich geschaffen. Dazu gehören deutschsprachige Zeitschriften mit Fort- und Weiterbildungscharakter, Lehrbücher für unsere Studierenden und die Forschungspublikationen in englischer Sprache. Beide Verlage haben Fachzeitschriften für alle medizinischen Prüfungsfächer etabliert. Der Springer-Verlag den „Hautarzt” seit 1960 und der Georg Thieme Verlag unsere „Aktuelle Dermatologie” seit 1975. Die Georg Thieme Verlagsgruppe hat mit der Dualen Reihe zudem ein studentischen Lehrbuchwerk von beispielhafter Qualität und Wirksamkeit aufgelegt. Die „Dermatologie” der Mannheimer Schule war 1889 Vorreiter und wurde mit bisher 5 Auflagen Zugpferd und Flaggschiff zugleich. Eine hoch qualifizierte Gruppe von so genannten „Thieme-Autoren” hat sich herangebildet. Diesen sind wir dankbar und dem Verlag gratulieren wir dazu. Während der Springer-Verlag durch zweimaligen Besitzerwechsel an Motivation und Wirkung eher einbüßte, gelang der privaten Thiemegruppe die Neugruppierung unter Wahrung der eigenen Initiative. Dafür haben wir der ganzen Verlags-Gruppe und besonders Herrn Albrecht Hauff herzlich zu danken.
Innovation und unternehmerische Visionen sind auch jetzt wieder dringend nötig, da ein Wechsel des Gesundheitssystems und eine Neuausrichtung der Medizinausbildung zur Anpassung der Lehrbücher, aber auch der Fachzeitschriften zwingt. Die Versuchsphase ist eingeläutet und der Verlag ist gebeten, dabei aktiv und prägend mitzutun. Dies betrifft sicher in erster Linie den Lehrbuchsektor, der ganz neu überdacht und zu gestalten sein wird. Es betrifft aber auch den Sektor der Zeitschriften, und damit auch unsere „Aktuelle Dermatologie”, die wir nach wie vor vielseitig gestalten werden mit Themen und Themenblöcken zur Umsetzung von Neuerungen apparativer und medikamentöser Art in die dermatologische Versorgung. Gleichzeitig soll sie als Sprach- und Publikationsorgan für junge Fachkollegen offen sein und dem Erfahrungsaustausch dienen, soll der fachbezogenen Fort- und Weiterbildung zur Verfügung stehen und die Spezialbereiche unseres Faches einschließen. Das problemorientierte Denken soll ausgebildet und gepflegt werden. Die Geschichte unseres Faches und die fachbezogene Kulturgeschichte dienen der Abrundung und zur Stärkung der Identität.
Unsere Zeitschrift „Aktuelle Dermatologie” ist für die Herausforderungen der Zukunft bestens gerüstet und entschlossen, dem Fach und unseren Kollegen zur Bewältigung der Anforderungen zu helfen. Dazu bedürfen wir der Unterstützung der Georg Thieme Verlagsgruppe und der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG), wie die Grußworte uns bestätigen. Wir bedanken uns dafür sehr herzlich.
Ernst G. Jung, Heidelberg
Das 30-jährige Jubiläum der „Aktuellen Dermatologie” wird im Oktoberheft 10/2004 weitergeführt werden.
Prof. Ernst G. Jung
Maulbeerweg 20 · 69120 Heidelberg
eMail: Ernst.G.Jung@t-online.de
Prof. Ernst G. Jung
Maulbeerweg 20 · 69120 Heidelberg
eMail: Ernst.G.Jung@t-online.de