Laryngorhinootologie 2005; 84(3): 193-195
DOI: 10.1055/s-2004-826231
Der interessante Fall
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Der interessante Fall Nr. 69

The Interesting Case - Case No. 69A.  Acham1
  • 1HNO-Universitätsklinik, LKH Graz (Vorstand: Univ.-Prof. Dr. H. Stammberger)
Mit der Bitte um Kenntnisnahme: Der vorliegende Fall wurde auszugsweise in Form einer Posterpräsentation am Österreichischen HNO-Kongress 2004 präsentiert. Titel der Präsentation: Fremdkörperingestion in selbstschädigender Absicht.
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Publication History

Eingegangen: 19. Juli 2004

Angenommen: 2. November 2004

Publication Date:
16 March 2005 (online)

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Zusammenfassung

Es wird der Fall eines jungen Mannes vorgestellt, der mit der Einweisungsdiagnose eines versehentlich verschluckten metallischen Gegenstandes zur Durchführung einer starren Ösophagoskopie mit Fremdkörperentfernung stationär aufgenommen wurde. Besagter Fremdkörper war radiologisch als gebogene Nadel, lokalisiert im oberen Ösophagus, identifiziert worden. In weiterer Folge - rechtzeitig, noch ehe der Eingriff begonnen hatte - offenbarte sich die psychiatrische Vorgeschichte des Patienten. Es stellte sich nun heraus, dass er multiple gebogene Metallstifte in selbstschädigender Absicht geschluckt hatte, was sich auch in der ergänzenden radiologischen Abklärung bestätigte. Es erfolgte die stationäre Aufnahme auf der Abteilung für Psychiatrie. Sämtliche Fremdkörper wurden innerhalb weniger Tage per vias naturales ausgeschieden.

Der Fall zeigt, dass die Ingestion „atypischer” Fremdkörper einer besonders sorgfältigen Anamnese bedarf. Psychiatrisch begründbare Hintergründe sind immer in Betracht zu ziehen.

Abstract

This report presents the case of a 28-year-old patient who was referred to our department for having swallowed a metallic foreign body accidentally. Initial X-ray investigation showed a bent needle, localized in the upper esophagus. While removal of the object in question was being planned, we just in time got information concerning the patient’s far-reaching psychiatric history. By interviewing him again it turned out that he had been swallowing multiple bent pins intending to commit suicide. Abdominal X-ray demonstrated at least 12 bent metallic pins in different segments of the gastrointestinal tract. Subsequently the young man was admitted to the local psychiatry department. All foreign bodies were excreted per vias naturales within a few days.

This case shows that the ingestion of „atypical” foreign bodies needs very careful anamnesis. The patients’ psychiatric background and past history should always be taken into consideration.