Aktuelle Urol 2004; 35(3): 201-202
DOI: 10.1055/s-2004-830945-22
Fragen für den Facharzt

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Fragen für den Facharzt - Nephrologie

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Publication Date:
03 August 2004 (online)

Table of Contents #

Frage 1 - Nephrologie

Als extrinsische mechanische Faktoren, die den Ureterabgang abknicken, kann es sich um kreuzende Gefäße handeln.

1. Bei der Nierenagenesie ist die ipsilaterale Nebenniere nicht angelegt.

2. Die Inzidenz einer linksseitigen Vena cava inferior sinistra liegt >10 %.

3. Das Miktionszystourethrogramm in der Abklärung der Harnleiterabgangsenge dient dem Ausschluss einer refluxbedingten Transportstörung.

Antworten:

A) 1 und 2 sind richtig

B) 2 und 3 sind richtig

C) 3 und 4 sind richtig

D) 1 und 4 sind richtig

E) 1 und 3 sind richtig

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Antwort 1 - Nephrologie

Ätiologie und Pathogenese der Harnleiterabgangsenge sind bisher noch nicht vollständig geklärt. Nach Johnston unterscheidet man die extrinsischen mechanischen Faktoren, die durch kreuzende Gefäße oder fibröse Bänder als Überbleibsel embryonaler Nierengefäße zur Erweiterung des Nierenbeckens führen, von den intrinsischen Engen.

Die Induktion von Nierengewebe setzt den Kontakt der Ureterknospe mit dem metanephrogenen Blastem voraus. Unterbleibt dieser Kontakt, resultiert eine uni- oder bilaterale Nierennagenesie. Während die Nebenniere stets vorhanden ist, sind die Nierenarterie und -vene nicht angelegt.

Im Zuge der Embryonalentwicklung bildet sich aus dem kaudalen Anteil der rechten Suprakardinalvene die Vena cava inf. unterhalb des Nierenstiels. Obliteriert nun die linke Suprakardinalvene nicht, kommt es zum Auftreten einer linksseitigen Vena cava inferior sinistra. Die Wertigkeit des MZU in der Abklärung der Harnleiterabgangsenge ist derzeit kontrovers dikutiert. Liegt ein konkomittierender vesikourethraler Reflux bei 10 % der Kinder vor, kann dieser zu einer sekundären Harntransportstörung führen.

Antwort D ist richtig

Bezug: Giannakis et al. Nierenbeckenabgangsenge, Agenesie der kontralateralen Niere und V. cava inferior sinistra.

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