Aktuelle Urol 2004; 35(3): 201-202
DOI: 10.1055/s-2004-830946
Fragen für den Facharzt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Fragen für den Facharzt - Andrologie

Further Information

Publication History

Publication Date:
03 August 2004 (online)

Table of Contents #

Frage 2 - Andrologie

Welche der folgenden Aussagen zum kardialen Risiko nach Viagra-Einnahme bei Diabetikern mit erektiler Dysfunktion trifft zu?

1. Diabetiker leiden häufig an erektiler Dysfunktion und haben ein erhöhtes kardiales Risiko.

2. Diabetiker weisen häufiger Koronarstenosen auf, die klinisch asymptomatisch sind.

3. Diabetiker haben häufiger eine autonome Kardioneuropathie, so dass sie weniger Ischämieschmerzen angeben als Nicht-Diabetiker.

4. Die koronare Durchflussrate bei Diabetikern liegt im unteren Normbereich und wird durch Sildenafil nicht weiter abgesenkt.

Antworten:

A) 1 und 2 sind richtig

B) 2 und 4 sind richtig

C) 2 und 3 sind richtig

D) 1,2 und 3 sind richtig

E) alle sind richtig

#

Antwort 2 - Andrologie

Die ED ist häufig Frühzeichen einer kardiovaskulären Erkrankung. Eine ED kann anderen Manifestationen wie Myokardinfarkt, Claudicatio oder Schlaganfall vorausgehen oder folgen. Die wesentlichen Risikofaktoren für ED und Herzinfarkt sind mit Rauchen, Hypertonie, Hyperlipidämie und Diabetes mellitus gleich. Tritt die ED bei Patienten mit manifestem Diabetes mellitus auf, ist die Gefahr für eine durch die Grunderkrankung verursachte Begleiterkrankung des Herzens gegeben. Oftmals verlaufen beim Diabetiker Erkrankungen am Herzen, wie beispielsweise Koronarstenosen, aufgrund einer autonomen Kardioneuropathie, die eine kardiale Analgesie bedingt, asymptomatisch. Dieses Phänomen kann bedingen, dass diese Patienten trotz schwerer Koronarstenose einer vermehrten körperlichen Belastung ausgesetzt werden, die in eine lebensbedrohliche Arrhythmie führen könnte. Konsequenterweise fanden die Autoren im untersuchten Kollektiv eine hohe Anzahl an Patienten mit einer asymptomatischen Koronarstenose.

Nach Gabe von 50 mg Sildenafil fanden die Untersucher keinen Hinweis auf eine Zunahme der kardialen Risiken.

Leider konnten die Autoren der vorliegenden Arbeit durch ein Ethikvotum lediglich 50 mg Sildenafil verabreichen, so dass eine mögliche Wirkung höherer Sildenafil-Dosen auf die ausgesuchte Subpopulation (Diabetes mellitus und kardiale Risiken) nicht untersucht werden konnte.

Antwort E ist richtig

Bezug: Merkle et al. Untersuchung von Diabetikern mit erektiler Dysfunktion (ED) zur Bestimmung der CFR (koronare Flussreservemessung) und des kardialen Risikos unter Medikation mit Sildenafil (Viagra®).

Seite 222