Die Lösungen der aktuellen Probleme in der Gesundheitsversorgung in der BRD, so Sabine
Vogel, Diplom-Pflegewirtin, Neurologische Klinik am Universitätsklinikum Gießen, können
nicht durch separate, sondern nur durch kooperative Ansätze gefunden werden. Angesichts
der zunehmenden Komplexität der Problemlagen vieler Patienten sowie der Differenzierung
und Spezialisierung des Versorgungssystems ist eine prozessorientierte berufsgruppenübergreifende
Konzeption von Maßnahmen der Qualitätsförderung im Gesundheitssystem angezeigt. Darüber
hinaus unterstreicht die Dominanz chronischer Gesundheitsprobleme die Notwendigkeit
der aktiven Einbeziehung der Betroffenen in die Therapie- und Versorgungsplanung.
Qualitätsnetzwerk Multiple Sklerose Mittelhessen
Das Qualitätsnetzwerk Multiple Sklerose Mittelhessen wurde mit dem Ziel gegründet,
die vor Ort am Versorgungsgeschehen beteiligten Gruppen und Institutionen in ein stabiles,
transparentes, auf Partnerschaft basierendes Informations- und Kommunikationsnetzwerk
einzubinden.
Die speziellen Ziele dieser Vernetzung sind die Verbesserung der Patientenversorgung
durch Erarbeitung von zielgerichteten sowie erfolgreichen Behandlungsplänen und -pfaden,
Erschließung von Rationalisierungsreserven (z.B. durch Senkung der stationären Einweisungen,
Vermeidung von Doppeluntersuchungen, etc.), Verbesserung der Kooperation und Kommunikation
unter den Ärzten und mit anderen an dem Versorgungsprozess beteiligten Berufsgruppen
sowie die Gewährleistung von Kundenorientierung und Integration der Patienteninteressen
durch Schulung und Orientierungsberatung. Darüber hinaus ermöglicht das Netz eine
schnellere Rekrutierung von Patienten für klinische Studien und bietet eine Verhandlungsplattform
gegenüber den Kostenträgern zum optimierten Einsatz finanzieller Ressourcen in der
Versorgung von MS-Patienten.
Für die Darlegung der Qualität und die Gewährleistung des Informationsflusses wird
das Computerprogramm TQMS-Promise (Praxisorientiertes Multiple Sklerose Informationssystem
zur Einhaltung von Qualitätsstandards in der Versorgung von MS-Patienten) eingesetzt.
Dabei wird es u.a. dem Patienten ermöglicht, die Ergebnisse einer umfangreichen Selbstbewertung
seinem Arzt (in Zukunft von zu Hause aus) direkt auswertbar zur Verfügung zu stellen.
Auf diese Weise kommt laut Vogel "ein Prozess der Zusammenarbeit mit dem Patienten
zustande, in dem eingeschätzt, geplant, umgesetzt, koordiniert und überwacht wird
sowie Optionen und Dienstleistungen evaluiert werden, um dem gesundheitlichen Bedarf
eines Patienten mit Multipler Sklerose mittels Kommunikation und mit den verfügbaren
Ressourcen auf qualitätsvolle und kostenwirksame Ergebnisse hin nachzukommen."
Rudolf Jumpertz
4. Gießener Multiple-Sklerose- und 9. Bad Nauheimer Parkinson-Symposium am 6./7. 02.04
in Bad Nauheim; Veranstalter: Neurologische Klinik am Universitätsklinikum Gießen,
Qualitätsnetz Multiple Sklerose Mittelhessen e.V., Parkinson-Klinik Bad Nauheim, Soemmerring-Institut
Bad Nauheim